In gewisser Weise stellt die DFB-Pokal-Begegnung zwischen dem SV Sandhausen und Borussia Mönchengladbach für Joachim Stadler ein Wiedersehen mit der Vergangenheit dar. Der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums des kurpfälzischen Fußball-Zweitligisten spielte zwischen 1991 und 1997 für die „Fohlen“. Vor dem Erstrundenspiel, das am Freitagabend um 20.45 Uhr angepfiffen wird, haben wir mit dem 49-Jährigen gesprochen. Dabei ist für den ehemaligen Schwetzinger Kicker klar, wem er die Daumen drücken wird.
Herr Stadler, haben Sie ein besonderes Gefühl verspürt, als bei der Auslosung ihr ehemaliger Club direkt nach ihrem aktuellen Arbeitgeber gezogen wurde?
Joachim Stadler: Natürlich kommen bei mir gerade bei den Spielen der Borussia und im Besonderen bei DFB-Pokalspielen jede Menge Erinnerungen an alte Zeiten auf.
Haben Sie immer noch eine besondere Verbindung zu den „Fohlen“?
Stadler: Ich war 14 Jahre als Profi aktiv und habe davon sechs Jahre für die Borussia gespielt, deswegen ist es natürlich kein alltägliches Aufeinandertreffen. Drei meiner vier Kinder sind in Viersen, in der Nähe von Mönchengladbach, geboren worden. Außerdem gibt es immer noch viele Bekanntschaften und eine besondere Freundschaft pflege ich zu meinem damaligen Profikollegen Horst Steffen, der inzwischen als Trainer in Elversberg arbeitet. Ich kenne den aktuellen Torwarttrainer Uwe Kamps ganz gut oder auch Busfahrer Markus Breuer. Egal, wen ich antreffen werde, wenn wir uns am Freitag sehen – es wird ein herzliches Wiedersehen, da bin ich mir sicher.
Sie waren bis Donnerstag noch im Urlaub in Italien. Absicht?
Stadler: Ich werde im Stadion sein, denn ich habe meinen Urlaub tatsächlich absichtlich so gelegt, damit ich den Sieg unserer Mannschaft, also den Erfolg des SVS, live im Stadion sehen kann. Mein Herz schlägt heute ganz klar für den SVS.
Sie haben für Gladbach einen Treffer erzielt. Welche weiteren Erinnerungen haben Sie noch an die Borussia?
Stadler: In den sechs Jahren erlebt man schon so einige Dinge. Im DFB-Pokal habe ich keinen Treffer erzielt, aber dafür in der Bundesliga. Meine Aufgabe war aber auch hauptsächlich das Verhindern von Torchancen. Ich durfte insgesamt dreimal das DFB-Pokalfinale in Berlin erleben: 1990 mit dem 1. FC Kaiserslautern gegen Werder Bremen, dann noch 1992 und 1995 mit Gladbach. 1992 haben wir gegen Hannover im Elfmeterschießen verloren, 1995 gegen Wolfsburg gewonnen. Das war ein tolles Erlebnis und einfach unvergesslich.
Was kann denn der selbst ernannte Ligazwerg von der gestandenen Borussia lernen?
Stadler: Die beiden Clubs sind eigentlich nicht miteinander zu vergleichen, denn der Strukturapparat bei Gladbach ist ganz anders aufgebaut. Die Traditionspflege ist aber schon etwas, von der man sich hier etwas abschauen kann. Es wird viel dafür getan und die Fans profitieren davon.
Wie würden sie die Ausgangslage vor dem Duell am Freitag einschätzen?
Stadler: Wie jede andere Mannschaft, ist auch die Borussia besonders im Pokal verwundbar, aber natürlich geht Mönchengladbach als Favorit in das Duell. Wenn wir giftig und frech auftreten, dann ist auch ein Sieg möglich und ich bin mir sicher, dass Trainer Uwe Koschinat die Jungs richtig einstellen wird.
Zur Person: Joachim Stadler
Joachim Stadler wurde am 15. Januar 1970 in Mosbach geboren.
Er spielte für den SV Waldhof Mannheim, den SV 98 Schwetzingen, den 1. FC Kaiserslautern und Borussia Mönchengladbach.
Seit 2011 ist er als Jugendtrainer beim SV Sandhausen tätig.
Seit 2013 leitet er das Nachwuchsleistungszentrum des SVS. mjw
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