3. Handball-Liga Frauen

Bohneberg und Abwehr als Erfolgsfaktoren

HSG St. Leon/Reilingen gelingt unter dem neuen Trainer der erste Saisonsieg

Von 
Matina Lederer
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Madeleine Laier trifft viermal. © lederer

Der sprichwörtliche Bock war umgestoßen und der Jubel riesig bei den Drittliga-Handballerinnen der HSG St. Leon/Reilingen nach dem 21:18 (9:8)-Sieg gegen die TG 88 Pforzheim. Die Erleichterung über die ersten Punkte der Saison war nicht nur bei den zahlreichen Zuschauern in der Reilinger Fritz-Mannherz-Halle regelrecht greifbar, sondern stand allen Mannschaftsverantwortlichen, die den Trainerwechsel von Armin Merz zu dem bisherigen und bleibenden Ib-Trainer Daniel Weinheimer Anfang der Woche mitgetragen hatten, förmlich ins Gesicht geschrieben.

Und dessen akribische Vorbereitung auf den Gegner hat sich umgehend ausgezahlt: „Wenn man die Pforzheimerinnen nicht von Anfang an in der Defensive in den Griff bekommt, spielen die sich in einen Rausch, der dann fast unmöglich zu stoppen ist, dazu noch ihre 7:6-Angriffsvariante, die nahezu immer zum Erfolg führt”, wusste Weinheimer um die Gefahren und ließ seine Schützlinge die ersten drei Trainingstage mit ihm Abwehrvarianten ackern – bei nur 18 Gegentoren mit Recht und Erfolg.

Das erste Viertel war beiderseits geprägt von Nervosität und aufopferungsvoller Defensivarbeit, lediglich die Pforzheimer Rückraumspielerin Maike Fetzner fand Lücken, musste aber dann wegen Kreislaufproblemen pausieren und kam lediglich noch auf Rechtsaußen zum Einsatz.

Auch als der HSG-Coach von einer kräftezehrenden offensiven auf eine 6:0-Abwehr umstellte, funktionierte die Defensive ungebrochen, aber im Angriff ließen seine Akteurinnen nach erarbeiteten Möglichkeiten und tollen Anspielen klare Chancen liegen und freie Würfe flogen am Tor vorbei. Nach der ersten Führung zum 6:5 in der 22. Minute durch Madeleine Laier setzte sich die HSG deshalb nicht ab. Die Partie blieb über die Halbzeit (9:8) hinaus bis zur 37. Minute offen (11:10). Ein schließlich geglückter Drei-Tore Lauf zum 14:10 (40.) schmolz schnell auf 16:14 (50.).

„Da fängt das Kopfkino wieder an, die Unsicherheit nach so einer Serie von Niederlagen und dann noch der Trainerwechsel. Das habe ich nicht anders erwartet, sie wollten diese zwei Punkte unbedingt, waren deshalb übermotiviert, da kommt es zu Fehlern und Fehlwürfen”, analysierte Weinheimer, warum nicht vor der entscheidenden Endphase der Sack zugemacht wurde. Aber seine Auszeit und anschließende Umstellungen brachten Konzept und Ruhe zurück, vor allem aber weitere vier Tore in Folge (21:16) und somit den sicheren Sieg zum Endstand von 21:18.

Dass es kein schönes und zudem torarmes Spiel war, ist allen Beteiligten aber im Angesicht der ersten beiden Punkte völlig egal, auch Pforzheim fand nicht mehr ins Spiel und stand in der Fehlerquote mindestens genauso hoch im Kurs. Aber vor allen eine durfte sich besonders feiern lassen – Torfrau Clara Bohneberg hatte einen Sahnetag. Sie hielt weit mehr, als nur zu halten war, denn sogar zwei der vier Gäste-Siebenmeter wurden ihre sichere Beute. „Dieser Sieg war so wichtig für uns und unsere Abwehr hat hervorragende konsequente Arbeit geleistet, hat in beiden Varianten Torchancen verhindert oder entschärft. Ich hoffe, dass wir auf dieser Defensivleistung aufbauen können”, freute sie sich über ihren Erfolg und vor allem mit ihren Mannschaftskolleginnen sowie ihrem neuen Trainer Daniel Weinheimer.

HSG: Bohneberg, Golla, Rimpf (7/3), Baumann, Miltner (2), Marquardt, Brecht, Lederer (2), Peribonio, Heck, Pahl (3), Laier (4), Scholl (2), Nussbaumer (1). led

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