Der 18. August 2016 markiert einen der schönsten Tage im Leben von Cécile Pieper. Damals gewann die Hockeyspielerin aus Oftersheim mit den deutschen Frauen in Rio die Bronzemedaille bei Olympia. Vier, nein fünf Jahre später erfüllt sich für die 26-Jährige nun zum zweiten Mal der Traum von Olympia.
Pieper wurde von Bundestrainer Xavier Reckinger sowohl für die verschobenen Spiele in Tokio als auch für die am kommenden Sonntag beginnende Europameisterschaft in Amsterdam nominiert. „Das ist natürlich eine besondere Situation, dass so kurz vor Olympia noch eine EM, die ja an sich schon ein Riesenturnier darstellt“, erzählt Cécile Pieper kurz vor der Abfahrt. Auch wenn Olympia natürlich das große Ziel sei, ist die EM nicht nur eine optimale Möglichkeit, sich vorzubereiten, sondern gleichzeitig auch die WM-Qualifikation.
Deutschlands Hockey-Frauen spielen in einer Vorrundengruppe mit Belgien, England und Italien, im Halbfinale dürfte dann der Weltranglistenerste Niederlande oder Spanien warten. Deutschland gegen Niederlande – das ist das ewige Duell mit dem Erzrivalen, gegen den das olympische Halbfinale 2016 und auch das EM-Finale 2019 verlorenging. „Wir haben noch kein Ziel für die EM formuliert“, sagte Cécile Pieper, „aber jeder will eine Medaille holen.“
Wenn die Oftersheimerin an die Nominierung für Rio 2016 denkt, wird sie ein bisschen wehmütig. Damals waren die Teamkameradinnen um sie herum, diesmal war jeder für sich im heimischen Wohnzimmer. „Angestoßen haben wir per Zoom“, lacht Pieper, deren Freude trotz der Umstände genauso groß war. Nach der Bekanntgabe wurde dann fleißig telefoniert. Trotz ihres Standings im Team, ihrer großen Erfahrung von 127 Länderspielen, war sie sich nicht 100-prozentig sicher gewesen, nominiert zu werden.
Erstmals in Japan
In Sachen Tokio ist die seit eineinhalb Jahren in Köln lebende frühere Spielerin des Mannheimer HC optimistisch. „Ich denke nicht, dass es zum jetzigen Zeitpunkt noch abgesagt wird“, meint sie allen Protesten der japanischen Bevölkerung gegen die Spiele zum Trotz. Das Schlimmste wird für sie sein, dass die Familie nicht dabei sein kann, dass es möglicherweise keine Treffen mit anderen Athletinnen und Athleten im Olympischen Dorf geben kann. Es bliebe den Sportlern nur, das Beste aus der Corona-Situation zu machen.
In Japan ist die in Sachen Hockey weltreisende Pieper noch nie gewesen. „Ich war mal in Singapur, so in etwa stelle ich mir das Klima auch in Tokio vor“, meinte sie im Hinblick auf tropische Temperaturen im Juli und August in der japanischen Metropole. Das DHB-Team hat mit Holland, Großbritannien, Irland, Indien und Südafrika eine „knackige Gruppe“ (Pieper) erwischt. Doch sie traut dem Team viel zu. „2016 waren wir ja auch ein richtig junger Haufen, jetzt haben wir einige von Rio dabei plus ein paar junge Wilde“, sagt sie zum derzeitigen Kader, zu dem auch wieder ihre Freundin Nike Lorenz gehört. Schnell, athletisch und spritzig nennt sie als Attribute der Mannschaft. Pieper selbst fühlt sich sehr gut und topfit, und als sie das sagt, klopft sie dreimal auf Holz. Sie kennt Rückschläge durch Verletzungen nur allzu gut. Die Herausforderung Olympia unter Corona-Bedingungen nimmt sie professionell an. „Auch in Rio war nicht alles super, wenn ich an die Ausstattung der Zimmer und den Gasgeruch durch ein Leck in den Leitungen denke“, so Pieper. Nur eines soll auf jeden Fall so werden wie damals am Zuckerhut. Eine Medaille würde die zweite Olympiateilnahme für die Oftersheimerin perfekt machen.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-cecile-pieper-traeumt-wieder-von-einer-olympiamedaille-_arid,1804512.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/oftersheim.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/themen-schwerpunkte_dossier,-olympische-spiele-2021-in-tokio-_dossierid,246.html