Sandhausen. Mit dem Schlusspfiff sackten reihenweise Profis in Schwarz-Weiß auf dem Rasen zusammen. Die Erschöpfung, aber auch die Erleichterung, war den Spielern des SV Sandhausen nach dem ersten Sieg seit fast drei Monaten in der 3. Fußball-Liga anzusehen. Der 1:0 (1:0)-Heimerfolg gegen Arminia Bielefeld am Freitagabend war der langersehnte Befreiungsschlag. Zu verdanken hatten die Hausherren den ersten Dreier nach zuvor zehn sieglosen Partien Torhüter David Richter.
Der 25-Jährige lieferte bei seinem Debüt im Sandhäuser Kasten „ein fantastisches Spiel ab“, lobte Trainer Kenan Kocak. Keine zwei Minuten waren gespielt, da gab es bereits einen Vorgeschmack: Richter parierte im Stile eines Eishockey-Goalies im Eins-gegen-Eins gegen Bielefelds Roberts Uldrikis. Es war der Auftakt für ein Privatduell, das der SVS-Keeper Mal für Mal für sich entschied – ob per Fuß oder mit brillianten Reflexen (7., 70.). Nach weiteren Hochkarätern von Joel Grodowski (11.) oder Mael Corboz‘ Pfostentreffer (41.) hätten die Ostwestfalen zur Pause klar führen müssen.
„Das Spiel seines Lebens“: Bielefelder Stürmer verzweifeln an Sandhausen-Torhüter
„Ich habe so etwas noch nie auf einem Fußballfeld gesehen“, zollte der lettische Nationalstürmer höchsten Respekt und bescheinigte Richter „das beste Spiel seines Lebens“. Der Debütant selbst zeigte sich bescheiden. „Ich bin auf den Platz gekommen und habe mich einfach gut gefühlt.“ Von seinem ersten Startelfeinsatz für den neuen Arbeitgeber hatte er rund vier Stunden vor Anpfiff erfahren, der Trainer habe „so ein Bauchgefühl“ gehabt. „Für das erste Spiel nach drei, vier Monaten war das ganz gut“, witzelte der 1,96-Meter-Mann nach Abpfiff.
Den Chancenwucher des DSC bestraften die Hausherren in der 27. Minute, als Standardspezialist Niklas Kreuzer mit einem Freistoß aus dem Halbfeld den Kopf von Marco Schikora fand und dieser im zweiten Versuch einschoss. „Ich versuche, ihn scharf zwischen Torwart und Abwehrkette zu bringen. Der kam genau so, wie ich ihn mir vorgestellt habe“, kommentierte Kreuzer die Situation.
Sandhausen-Trainer Kocak zufrieden: „Mentalität und Einsatz gezeigt“
Der zweite Durchgang war geprägt von großer Leidenschaft der Hausherren – zur Zufriedenheit des Trainers: „Wir haben von der ersten bis zur letzten Sekunde Mentalität und Einsatz gezeigt und das Miteinander auf dem Platz gelebt“, lobte Kocak seine Elf. Die Arminia beherrschte zwar das Spielgeschehen, tat sich aber schwerer, als in den ersten 45 Minuten, Chancen zu kreieren. Und für den Fall der Fälle stand ja noch der unbezwingbare Richter zwischen den Pfosten, für den auch der Vereinspräsident ein Sonderlob übrig hatte. „Er hat vier unhaltbare herausgeholt. Das brauchst du dann auch mal, um so einen Sieg zu erringen“, sagte Jürgen Machmeier.
Kurios: Der ehemalige Osnabrücker war im Winter wegen des damaligen Trainers Sreto Ristic an den Hardtwald gewechselt. Die beiden kannten sich aus Offenbacher Zeiten. „Ansonsten wäre ich in Osnabrück geblieben, denn dort hätte ich einen Stammplatz sicher gehabt“, verriet Richter in den Stadionkatakomben. Einen Tag vor seiner offiziellen Vorstellung war Ristic entlassen worden – und Richter fand sich zunächst auf der Bank ein. Nach seinem Auftritt am Freitag darf er jetzt mit weiteren Einsätzen rechnen.
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