So richtig freuen durfte sich zwar noch niemand, aber nach dem torlosen Remis am Freitagabend (wir berichteten) müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn Arminia Bielefeld den Aufstieg nicht schaffen sollte und der SV Sandhausen doch noch den Gang in die Drittklassigkeit antreten müsste.
Aus Sicht der Kurpfälzer dürfte man sich über den 2:1-Sieg des Karlsruher SC gegen VfB Stuttgart ebenso ärgern wie über den 2:1-Erfolg des SV Wehen Wiesbaden bei Holstein Kiel. Trotzdem ist der achte Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga nacheinander zum Greifen nahe, weil die eigenen Hausaufgaben ordentlich erledigt wurden. „Hätte mir vor der Saison jemand gesagt, dass wir am 31. Spieltag die 40 Punkte knacken, hätte ich das sofort unterschrieben“, sagte der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca erlöst. Geschäftsführer Volker Piegsa erklärte: „Ich bin erleichtert, dass wir unser erstes Etappenziel erreicht haben. Wir wissen jetzt, wo wir stehen und wie wir planen können. Das ist beruhigend zu wissen.“
Für die Verantwortlichen beginnt jetzt die intensive Phase der Kaderplanung, denn inzwischen haben die Baumeister des Kaders Planungssicherheit – zumindest so gut wie. Bislang waren die Vertragsgespräche – auch wegen der ungewissen Phase in und nach der Corona-Zwangspause – auf Eis gelegt worden. Klar ist in personeller Hinsicht bislang nur, dass Rúrik Gíslasons Vertrag nicht verlängert und Nachwuchstalent Roman Hauk sich dem Regionalligisten FC-Astoria Walldorf anschließen wird.
Einstelliger Tabellenplatz als Ziel
Die größte Baustelle im Aufgebot des SVS ist die Offensive. Mit Kevin Behrens, dem besten Torjäger, und dem verletzungsanfälligen Aziz Bouhaddouz verfügt der SVS über lediglich zwei nominelle Stürmer – zu wenig findet auch Kabaca: „Wir wollen den Angriff aufstocken.“
Potenzielle Namen wolle er nicht kommentieren, aber schon im Winter hatte sich der SVS beispielsweise mit Valmir Sulejmani vom SV Waldhof Mannheim beschäftigt. Sollte der 24-Jährige bis zum Saisonende keine 20 Spiele für den Drittligisten absolviert haben, wäre er ablösefrei.
In den kommenden Wochen dürften die Gespräche und Spekulationen Fahrt aufnehmen. Ganz nebenbei geht es für Sandhausen aber auch noch um die beste Saisonplatzierung in der 2. Bundesliga. Sollten die Schwarz-Weißen nach 34 Spieltagen besser als Platz zehn stehen, hätten sie auch dieses Ziel erreicht. Torhüter Martin Fraisl, der sich in seiner ersten Saison glänzend eingelebt und der Mannschaft Sicherheit verliehen hat, gibt sich kämpferisch: „Wir haben uns nach der Corona-Pause vorgenommen, hinten stabil zu stehen und einige Partien zu Null zu spielen. Unser Ziel ist es, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen.“
Einen weiteren Rekord hat der SVS am Freitagabend allerdings verpasst: Noch nie konnten die Kurpfälzer im Unterhaus vier Spiele nacheinander gewinnen und dabei wird es auch vorerst bleiben. Darüber konnte Trainer Uwe Koschinat aber hinwegsehen: „Das 0:0 nötigt mir gegenüber meiner Mannschaft großen Respekt ab. Wir hatten den Mut, sehr offen gegen Arminia Bielefeld zu spielen. Ich bin sehr begeistert von der Intensität meiner Mannschaft, insbesondere zwischen der 50. und 70. Minute. Das 1:0 lag mehrfach in der Luft.“
Luft zum Durchschnaufen gibt es aber nicht. Drei Spiele stehen noch aus und nachdem Sandhausen mit Arminia Bielefeld einen Favoriten ins Straucheln gebracht hat, dürften der VfB Stuttgart, bei dem der SVS am Mittwochabend gastiert (Spielbeginn: 18.30 Uhr), sowie der Hamburger SV gewarnt sein. Dazwischen trifft das Koschinat-Team noch auf Schlusslicht Dynamo Dresden.
Mit dem Wissen, den Klassenerhalt so gut wie sicher zu haben, geht der SVS mit einer breiten Brust in den Endspurt, unterstreicht Kabaca: „Wir bleiben weiter hungrig. Es sind noch neun Punkte zu vergeben, die wollen wir holen und unsere Platzierung noch weiter verbessern.“
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