Sandhausen. Vor beinahe 10 000 Zuschauern hatte der SV Sandhausen gegen einen Bundesliga-Absteiger mitgehalten und den 1. FC Köln im DFB-Pokal beinahe in die Knie gezwungen. Eine Woche später zurück im Alltag der 3. Fußball-Liga ist ein Regionalliga-Aufsteiger vor rund einem Fünftel der Besucher eine Nummer zu groß. Vor 2489 Zuschauern und damit der kleinsten Kulisse seit zwölf Jahren am Hardtwald verlor der SVS am Samstag gegen die U23 von Hannover 96. Es sind die Wochen der krassen Gegensätze beim SV Sandhausen. An diesem Samstag (14 Uhr) schlägt das Pendel wieder ins andere Extrem aus. Der Gegner: mit Arminia Bielefeld ein Aufstiegsaspirant. Das Stadion: mit der legendären Alm eine Festung. Die Aufgabe des SVS: „Das Stadion in den Griff bekommen“, wie Trainer Sreto Ristic zwei Tage vor dem zweiten Auswärtsspiel der noch jungen Saison ankündigt.
Dafür wird es ein anderes Auftreten als in der Vorwoche am Hardtwald brauchen. Was seine Elf da geritten hatte – der Trainer sprach von Abwesenheit seiner Profis – lässt ihn auch mit etwas Abstand ratlos zurück. „Ich habe selber Fußball gespielt und weiß, dass es solche Tage gibt“, sagt der Ex-Profi, schränkte aber ein: „Dass es dann einem Tag so viele Spieler gleichzeitig betrifft, ist nicht zu erklären.“
Patrick Greil und Besar Halimi fehlen beim SV Sandhausen
Mehrere Akteure auf einen Schlag werden beim bislang weitestgehend von Verletzungen verschonten SVS am Samstag fehlen. Während Patrick Greil nach seinem Platzverweis eine Sperre aussitzt, fehlt der im ersten Durchgang gegen Hannover ausgewechselte Besar Halimi wegen einer Muskelverletzung. Nach der Länderspielpause sollte er laut Ristic aber wieder einsatzbereit sein. In der gut besetzten Mittelfeldzentrale dürften Alexander Mühling und Lucas Wolf – mit seinem Startelfdebüt – in die Anfangsformation rutschen.
Bei den Bielefeldern ortet der Sandhäuser Trainer Parallelen zur Vorsaison der Kurpfälzer. Der ehemalige Bundesligist habe oftmals gute Leistungen gezeigt, die Ergebnisse aber nicht eingefahren. Nach zwei Siegen und zuletzt einem 0:0-Remis gegen Rot-Weiß Essen ist das in dieser Spielzeit anders. „Das ist eine Mannschaft, die sich entwickelt hat und vielleicht mehr Spielglück hat als letzte Saison“, sagt der 48-Jährige über den Zweitplatzierten.
Dabei spiele auch der Zuschauerzuspruch eine Rolle: „Diese Fanbase gibt einem schon etwas“, weiß Ristic zu berichten, der als Profi mit dem VfB Stuttgart und Union Berlin einst selbst auf der Alm auf dem Platz stand. Welche Wucht das Stadion entfachen kann, weiß der ehemalige Stürmer also aus eigener Erfahrung. Zum Heimspielauftakt gegen die Zweitvertretung von Borussia Dortmund waren über 19 0000 Anhänger zur Arminia gepilgert.
Markus Pink geht nicht mit nach Bielefeld
Die Reise nach Ostwestfalen nicht mit antreten, wird Markus Pink. Nach nur sieben Monaten in der Kurpfalz kehrt der Österreicher in die Heimat zurück. Wie die Sandhäuser am Donnerstagmorgen bekannt gaben, schließt sich der 33-Jährige dem Bundesligisten Wolfsberger AC an. Da Pinks Vertrag beim SVS noch bis 2025 lief, dürfte eine Ablöse geflossen sein, über die Modalitäten vereinbarten die Vereine allerdings Stillschweigen.
Während das rot-weiß-rote Lager damit immer weiter schrumpft, vergrößert sich das rot-weiße um einen weiteren ehemaligen Ristic-Schützling. Der vereinslose Niklas Kreuzer hat einen Vertrag am Hardtwald unterschrieben. Der 31-Jährige war zuletzt beim Halleschen FC unter Vertrag gestanden, kam aufgrund einer Hodenkrebs-Erkrankung in der Vorsaison unter Ristic aber nur auf 17 Einsätze. Der erfahrene Rechtsverteidiger kann auf 163 Drittliga- und 90 Zweitliga-Einsätze zurückblicken und dient als Backup für Luca Zander. Wann Zander nach seiner Sprunggelenksverletzung zurückgeht, ist unklar. Ein Ersatz für den langzeitverletzten Jonas Weik hoffen die Verantwortlichen in den kommenden Tagen vermelden zu können. Transfers sind noch bis Montag möglich. Vertragslose Akteure sind auch danach noch zu haben.
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