Nichts für schwache Nerven war das Derby zwischen der HSG St. Leon/Reilingen und dem HSV Hockenheim in der Handball-Verbandsliga. Es wurde alles geboten, was die Zuschauer erwarteten: Emotionen, Kampfgeist, spielerisches Auf und Ab, tolle Aktionen auf beiden Seiten und am Ende dramatische Minuten einer Partie, die 23:23 (11:8) endete.
Die gut gefüllte Fritz-Mannherz-Halle bot den würdigen Rahmen für das mit Spannung erwartete Aufeinandertreffen.
Nach dem 1:0 der Gäste übernahm die HSG die Kontrolle. Mit überlegten Offensivaktionen suchten die Gastgeber Lücken in der 5:1-Abwehrformation des HSV. Von allen Positionen kam die HSG zu Chancen und hatte auch in deren Verwertung beinahe eine perfekte Ausbeute.
Die Defensive wirkte auf der anderen Seite wie ihre Offensive ebenfalls weitgehend sehr konzentriert, verschob zum Ballhalter und blockte viele Torwürfe der Gäste. Auch profitierten die Gastgeber von der schlechten Wurfquote des HSV, der zehn Minuten lang erfolglos blieb. So war es nicht verwunderlich, dass sich die HSG einen komfortablen 7:1-Vorsprung erspielte (12.), der auch noch beim 10:4 (23.) Bestand hatte.
Auch die frühe Auszeit von HSV-Trainer Admir Kalabic änderte zunächst nichts am Spielverlauf, die Angriffe der Gäste endeten meist mit unvorbereiteten Abschlüssen oder leichtfertigen Ballverlusten, zudem wurden 100-prozentige Chancen nicht genutzt. Erst jetzt schienen die Rennstädter in der Partie angekommen zu sein, die Abwehr um den starken Torwart Adis Lakic stand nun kompakter und die Routiniers Alexander Diehm, Felix Gubernatis und Philippe Schinke verkürzten den Rückstand bis zur Pause von 5:11 auf 8:11.
Hockenheim blieb auch nach Wiederanpfiff im Angriff wesentlich konzentrierter als noch zuvor. Das Heimteam gefiel weiter durch sein Angriffsspiel und so wankte das Spielgeschehen nun hin und her. Über 14:11 bliebt es bis zum 19:16 beim Vorsprung der Hausherrn, dank druckvoller Offensive glichen die Gäste beim 19:19 (53.) aber aus. St. Leon/Reilingen konterte mit zwei Treffern, versäumte es allerdings, davonzuziehen. Der HSV nutzte die Inkonsequenz und ging seinerseits mit 22:21 in Führung. Die HSG glich schnell aus, traf ihrerseits zum 23:22 und musste wiederum den Ausgleich durch Matej Jukanovic hinnehmen. Zwei Sekunden vor Spielende erhielten die Gastgeber einen Strafwurf, den HSV-Schlussmann Pascal Lang aber parierte.
Chance vorhanden
Martin Schnetz bilanzierte entsprechend: „Wir haben sehr gut angefangen und hatten eine optimale Wurfausbeute. Leider hat uns ein Linkshänder gefehlt, sodass wir viel über die Mitte spielen mussten. Darauf hatte sich der HSV in der zweiten Halbzeit gut eingestellt. Wir taten uns dann im Angriff etwas schwer, hatten aber durchaus die Chance zum Sieg.“ Sein Gegenüber Admir Kalabic sah eine vergebene Chance: „Es war das erwartete Kampfspiel. Wir haben die erste Spielhälfte total verschlafen. Die zweite war spielerisch und kämpferisch besser. Auch unser Torwart hat sich gesteigert. Wir hatten die besseren Chancen und hätten gewinnen müssen.“
HSG: Zanki, Klug; Schmitt (3), Grünholz, Menger (5), Schäfer, Fink (6), Frank (4), Meyer (2/1), Bender, Baumgärtner (3).
HSV: Lang, Krawiec, Lacic; Kalabic 3/1), Neumann (3), Pesser (2), Jukanovic (3), F. Gubernatis (1), Powik, Diehm (3), Forsch, H. Gubernatis (1), Schinke (7), Haasis. krau/sk
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