Handball - Bundesligist Eulen Ludwigshafen gewinnt Benefizspiel gegen HSV Hockenheim mit 41:24 / In der siebten Spielminute gibt es Beifall / Tombola mit vielen Gewinnen

Ein Sportfest zu Ehren Albert Pflaumbaums

Von 
Volker Widdrat
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HSV-Spieler Alexander Leibnitz (66) ist beim Benefizspiel gegen die Eulen Ludwigshafen der beste Werfer der Hockenheimer Handballmannschaft – sieben Treffer trägt er zu den 24 Toren bei. © Lenhardt

Mit 41:24 (21:12) gewann Handball-Bundesligist Eulen Ludwigshafen am Donnerstagabend das Benefizspiel beim Verbandsligisten HSV Hockenheim. Bei dem ganz besonderen Ereignis in der ausverkauften Rudolf-Harbig-Halle war das Ergebnis letztlich aber zweitrangig. Als die deutsche Mannschaft mit dem 34:23-Sieg gegen die Niederlande in die Handball-Europameisterschaft startete, feierten 550 Fans mit ihren Teams ein Handballfest zu Ehren des am 2. August vergangenen Jahres nach kurzer, schwerer Krankheit verstorbenen HSV-Handballers Albert Pflaumbaum.

Die Idee, sich in den Dienst der guten Sache zu stellen, war von Eulen-Coach Benjamin Matschke gekommen. Der 37-Jährige unterrichtet Sport und BWL an der Carl-Theodor-Schule in Schwetzingen. Vor der Halle wurden Bratwürste, Bier und Weinschorle verkauft. Drinnen boten Horan-Jugendhandballer Lose für die Tombola an. Zahlreiche Kinder waren begeistert dabei, die meisten von ihnen in Trikots ihrer Vereine. Der HSV-Ordnungsdienst hatte sich sogar eigens T-Shirts mit dem Benefizspiel-Datum anfertigen lassen. Eulen-Hallensprecher Thomas Stüber moderierte die Veranstaltung und meldete ein ausverkauftes Haus.

Während des Aufwärmprogramms erklang das Badnerlied für den HSV, die Ludwigshafener Fans hörten anschließend „Auf ihr Brieder in die Palz“. Die Stimmung war prächtig, vor allem beim schwungvollen Sirtaki vor dem Auflaufen der Mannschaften. Die Blue Devils zeigten eine beeindruckende Performance mit gewagten Sprüngen und Saltos hoch in der Luft. „Go fight“ gaben die HSV-Cheerleader das Motto des Abends vor und bekamen dafür viel Applaus. Der Verbandsligist legte den ersten Treffer ins Netz. Die Eulen konterten aber umgehend.

Einnahmen für die Familie

In der siebten Spielminute gedachten Publikum und Mannschaften des verstorbenen Kapitäns der A-Jugend der Spielgemeinschaft SG Horan. Nicht mit Schweigen, sondern durch langanhaltenden Beifall. Albert Pflaumbaum wurde nur 18 Jahre alt. Er verstarb im letzten Sommer an einem Hirntumor. Bis zu seiner Einlieferung in die Kopfklinik war er im Training der A-Jugend-Mannschaft. Albert gehörte seit den Superminis zur SG Horan und engagierte sich früh im Verein, auch im Vorstand. Er besuchte das Gymnasium. „Er war einer der Menschen, der mit seiner ruhigen und sympathischen Art eine Mannschaft zusammenhalten und bereichern konnte“, heißt es auf der HSV-Homepage. Alle Einnahmen aus dem Benefizspiel gehen an die Familie Pflaumbaum. Albert hat noch drei Geschwister.

Die Fans bekamen in der fairen Partie jede Menge Tore zu sehen. Die Eulen zogen Mitte der ersten Spielhälfte schnell davon. Nach der 16:9-Führung (22.) klappte beim Bundesligisten alles. Mit einem Vorsprung von neun Treffern ging es in die Pause.

Viele Zuschauer nutzten die Unterbrechung zum Loskauf. Auf dem Parkett brachten die Guggemusiker der „Altlossema Rhoigeischda“ die Halle zum Brodeln. Beim Faschingsknaller „Amsterdam“ wurde kräftig mitgesungen. Regionalleiter Görkem Yaman von der Sparkasse Heidelberg überreichte einen Scheck über 1000 Euro. Die Helvetia-Versicherung spendete den gleichen Betrag ebenfalls.

Im zweiten Durchgang eröffnete Alexander Leibnitz den Torreigen für den HSV, der am Samstag als Tabellendritter der Verbandsliga den Zehnten HSG Walzbachtal erwartet. Die Eulen, derzeit Tabellenvorletzter, müssen am 1. Februar beim Schlusslicht HSG Nordhorn-Lingen antreten. Der Bundesligist sicherte den deutlichen Abstand. Das Team von Trainer Admir Kalabic hielt wacker dagegen. Torhüter Herbert Wagner zeigte tolle Paraden und heimste viel Beifall ein. Zwei Minuten vor dem Ende der Partie knackte die Mannschaft von Benjamin Matschke noch die 40-Tore-Marke.

Die Zuschauer erhoben sich, rhythmisches Klatschen begleitete die Schlusssirene. Die Eulen hatten in Alexander Falk (8) und Jonathan Scholz (5) ihre besten Werfer. Als erfolgreichste Torschützen der jungen HSV-Wilden zeichneten sich Alexander Leibnitz (7) und Philipp Schinke (5) aus. Alle Akteure stellten sich vor der begeisterten Fankulisse zum gemeinsamen Foto. Die Gewinner der Tombola freuten sich bei dem runden Event unter anderem über VIP-Tickets der Eulen gegen Füchse Berlin, Gutscheine für Sportartikel oder ein signiertes Trikot des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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