Porträt - Der Eppelheimer Springreiter Günter Treiber über den Unterschied zwischen Hobby- und Berufsreiten und seine guten Platzierungen in dieser Saison

"Erfolg liegt an der Qualität der Pferde"

Von 
Katharina Horn
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Auch beim "Heimspiel", dem S-Springen beim Turnier in Eppelheim vor wenigen Wochen, triumphierte Günter Treiber.

© Schwerdt

In diesem Jahr führte bei vielen S-Springen in der Region kein Weg an Günter Treiber vorbei. Erst vor zwei Wochen gewann der Eppelheimer Springreiter mit "Sunna" das Stechen beim "Großen Preis von Wiesental". Wir trafen den Profireiter auf seinem Hof in Eppelheim.

Im Gegensatz zu vielen Turnierreitern ist Treiber Berufsreiter und Pferdewirtschaftsmeister. Auf dem landwirtschaftlichen Familienbetrieb kümmert er sich um die Pensionspferde und den Reitbetrieb. Als Reitlehrer und Regionaltrainer in Nordbaden unterrichtet er alle Altersklassen bis 21 Jahre. Günter Treibers Liebe zu Pferden kommt nicht von ungefähr. Bereits in jungen Jahren musste er auf dem elterlichen Bauernhof mithelfen. Bald stand für ihn fest, dass es nichts Schöneres gibt, als auf dem Rücken der Pferde zu sitzen. Aus dem Hobby wurde später sein Beruf. "Dadurch, dass die Pferde und der Pferdebetrieb bereits vorhanden waren, stellte sich für mich eigentlich nie die Frage, etwas anderes zu machen", sagt Treiber. Seit dem Tod seines Vaters bewirtschaftet er den Reiterhof gemeinsam mit seiner Mutter.

"Zur Zeit eine gute Truppe"

Seiner Meinung nach ist es kein Vorteil, Berufsreiter zu sein. "Auch die Hobbyreiter reiten auf einem sehr hohen Niveau und sitzen ebenfalls täglich mehrere Stunden auf ihren Pferden", sagt Treiber. Der einzige Unterschied: Sie reiten bei den Turnieren auf ihren eigenen Pferden, die sie gut kennen. Er hingegen tritt bei den Turnieren häufig mit Pferden seiner Kunden an, die ihn die Tiere zur Korrektur überlassen haben. Bevor er die Tiere auf Turniere mitnimmt, muss er zunächst deren Stärken und Schwächen kennen.

Diese kann er dann bei den Wettkämpfen gezielt nutzen. "Einige Pferde fühlen sich auf den Gras-, andere eher auf den Sandplätzen wohl", erklärt der Springreiter. Zwar hat Treiber mehr Pferde zur Auswahl als ein Hobbyreiter, doch der Erfolg des Reiters hänge maßgeblich von der Qualität der Pferde ab. "Zurzeit habe ich eine gute Truppe zusammen", sagt der Reiter und lacht. Doch dies könne sich schnell wieder ändern.

"Mir fiel es schon immer leicht, mich auf ein anderes Pferd einzustellen", erklärt der 37-Jährige. Dadurch, dass er täglich mit vielen Pferden in Kontakt ist, könne er schnell mit den verschiedenen Charakteren der Tiere umgehen. "Kennt man den Charakter der Tiere, kann man sie dementsprechend trainieren", erläutert Treiber seinen Beruf. Manche Pferde müsse man in die Schranken weisen und anderen wiederum eher Vertrauen geben.

"Ich handle mittlerweile mit dem gesunden Pferdeverstand und versuche zu verstehen, wie die Pferde ticken", sagt er lachend. Immer wieder neuen Ansporn erhält er durch die Entwicklung der Pferde. Sein Ziel ist es, das Pferd nach den Wünschen des Besitzers zu verbessern. Dies trainiert er mit den Tieren auf den Turnieren. "Es freut mich, wenn ich sehe, dass die Pferde ihr Potenzial ausschöpfen", sagt Treiber.

Von März bis Oktober ist er in diesem Jahr fast jedes Wochenende auf einem Turnier. Zu den Turnieren in der Umgebung kommen seine Schüler meist zum Zuschauen vorbei. "Diesen erkläre ich immer, dass Hobbyreiter meist Pferde haben, die perfekt zu ihnen passen", sagt Treiben. Er hingegen muss die Pferde so nehmen, wie sie ihm zur Verfügung stehen. Selten ist es so wie bei "Sunna", dass das Pferd nur ein paar Tage im Stall steht und bereits in der darauffolgenden Woche auf dem Turnier erfolgreich geritten werden kann und letztlich sogar siegt. In der Regel arbeitet er wochenlang mit den Tieren, ehe er sie mit zu den Turnieren nimmt.

Turnier in Schleyerhalle im Blick

Auf die Frage nach seinen Saisonzielen gibt er sich bescheiden. "Ich möchte mich gerne für das S-Turnier in der Stuttgarter Schleyerhalle qualifizieren und erfolgreich an einigen internationalen Zwei-Sterne-Turnieren teilnehmen.

Der Rest wird sich zeigen", sagt Günter Treiber. Und er fügt hinzu: "Ein Geheimnis meines Erfolgs in diesem Jahr gibt es wirklich nicht. Es liegt nur an der guten Qualität der Pferde."

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