Handball-Bundesliga Frauen - Der Trainer verlässt die Ketscher Kurpfalz-Bären auf eigenen Wunsch vorzeitig / Noch ist kein Nachfolger in Sicht

Fuladdjusch hört am Saisonende auf

Von 
Maximilian Wendl
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Adrian Fuladdjusch verlässt Ketsch. © Lenhardt

Das Stühlerücken bei den Kurpfalz-Bären geht weiter: Dass mit Saskia Fackel (HSG Bensheim/Auerbach) und Samira Brand (VfL Waiblingen) zwei prägende Gesichter ab der kommenden Saison nicht mehr in Ketsch sein werden, stand bereits fest. Nun hat überraschend auch Adrian Fuladdjusch seinen Abschied zum Ende der laufenden Saison in der Handball-Bundesliga angekündigt.

Der Unterschied: Während das Spielerduo keine neuen Verträge erhielt, hat sich der Coach selbst dazu entschieden, seine Zelte abzubrechen und eine neue Herausforderung zu suchen. „Ich bin vor ein paar Wochen auf meinen Mitgeschäftsführer Armin Wagner, den Sportlichen Leiter Dirk Schatek und den Vorsitzenden des Gesamtvereins Rudi Haas zugegangen und habe den Wunsch geäußert, meinen bis 2023 gültigen Vertrag vorzeitig aufzulösen.“

Diesem Wunsch haben die Verantwortlichen des Schlusslichts zugestimmt. Die ernüchternden Leistungen in den vergangenen Wochen und auch der jüngste Tiefpunkt bei der 14:30-Pleite gegen Bensheim/Auerbach sollen nicht ausschlaggebend gewesen sein, bekräftigt Fuladdjusch. „Es gibt keinen Keil zwischen mir und dem Team“, hatte er unmittelbar nach der Klatsche am vergangenen Wochenende kundgetan. Am Freitag sagte er: „Für mich ist es der richtige Zeitpunkt. Ich bin vor sechs Jahren bei den Bären angetreten, um ihnen zu helfen, in die Bundesliga zurückzukehren. Jetzt ist meine Mission erfüllt. Ich hoffe aber gleichzeitig auch, dass diese Entscheidung für den Saisonendspurt frische Impulse innerhalb der Mannschaft freisetzt.“

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Offensichtlich war aber auch, dass die kritischen Stimmen im Umfeld zuletzt zugenommen hatten, nachdem feststand, dass die Bären mit Brand und Fackel nicht mehr weiterarbeiten wollten. Das Duo saß meist nur noch auf der Bank. Umso überraschender erscheint der Abgang nun, denn gemeinsam mit Schatek und Wagner hatte Fuladdjusch die wegweisenden Personalentscheidungen getroffen. Fackel und Brand hätten den Bären in der 2. Liga gut zu Gesicht gestanden, um in der namhaft besetzten Spielklasse zu bestehen.

Wagner hat Verständnis

Armin Wagner, den Fuladdjusch als Mitgeschäftsführer erst 2020 installiert hatte, zeigt Verständnis für die Entscheidung des 33-Jährigen und bekräftigt: „Wir gehen im Guten auseinander. Er verlässt die Neurotthalle durch den Haupteingang, aber die Hintertür bleibt für ihn immer offen. Er hat erfolgreiche Arbeit geleistet. Die kommende Saison der Bären ist gesichert und deswegen haben wir zugestimmt. Es liegt keinesfalls an der sportlichen Bilanz und Krach innerhalb der Mannschaft gibt es auch nicht.“

Einen Nachfolger gibt es derweil noch nicht. „Ich werde mich ab Samstag darum kümmern, unsere Liste abzuarbeiten und mögliche Kandidaten zu kontaktieren“, sagte Wagner am Freitagnachmittag. „Ich bin mir sicher, dass wir einen adäquaten Trainer oder eine adäquate Trainerin finden werden.“

Fuladdjusch, der zunächst als Geschäftsführer und Coach der zweiten Mannschaft angefangen und erst in der Vorsaison Katrin Schneider in der ersten Mannschaft abgelöst hatte, kam 2015 gemeinsam mit Dr. Robert Becker. Dieser ist mittlerweile nur noch Gesellschafter und sagt zur Entwicklung: „Mir blutet das Herz. Wir haben sechs Jahre lang etwas aufgebaut. Das war eine tolle Zeit. Jetzt ging alles sehr schnell.“

Fuladdjusch befindet sich bereits in den Endgesprächen bezüglich einer neuen Aufgabe. „Das zeigt, dass ich keine emotionale Entscheidung getroffen habe“, macht er deutlich. Wohin es ihn zieht, möchte der A-Lizenz-Inhaber noch nicht verraten: „Ich bin kein Bundesliga-Trainer. Ich habe in der 3. Liga einen guten Job gemacht und traue mir auch die 2. Liga zu, aber für mich ging es nicht darum, den Weg mit Ketsch in die 2. Liga nicht mitgehen zu wollen.“

Die Fragezeichen bei den Bären mehren sich nach dieser neuerlichen Veränderung. Ob Sophia Sommerrock ihren auslaufenden Vertrag verlängert, steht noch nicht fest und auch Elena Fabritz hat nach ihrer langen Verletzungspause noch kein neues Arbeitspapier unterschrieben. Allerdings meint Wagner, der sich mit Mireia Torras Parera bislang

zumindest auf einen Neuzugang freuen darf: „Wir sind gut vorbereitet und die neue Saison ist gesichert.“

Redaktion Maximilian Wendl ist freier Mitarbeiter vor allem im Bereich Sport. Er betreut unter anderem den SV 1916 Sandhausen (Fußball), die Kurpfalz-Bären (Frauenhandball) und die HG Oftersheim/Schwetzingen (Männerhandball). Außerdem ist er Experte für Motorsport.

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