Triathlon

Im mentalen Kampf mit sich selbst

Dirk Oswald überzeugt in Immenstadt

Von 
Michael Wiegand
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Es war der letzte Test für Triathlet Dirk Oswald (kleines Bild) vor dem Start bei den Weltmeisterschaften auf Hawaii am Samstag, 8. Oktober. In Immenstadt am Großen Alpsee absolvierte der Oftersheimer, der für den TSV startet, einen Wettkampf über die Mitteldistanz – 1,9 Kilometer Schwimmen, 86 Kilometer Radfahren und 20 Kilometer Laufen. Nach 4:18,36 Stunden erreichte der 36-Jährige das Ziel und war am Ende mit Platz 41 unter rund 1000 Startern und Rang 5 unter 160 Teilnehmern seiner Altersklasse nicht ganz zufrieden.

Im August 2021 hatte sich Oswald für den Ur-Ironman auf Hawaii qualifiziert: In Frankfurt benötigte er 9:15 Stunden für 3,8 Kilometer Schwimmen, 184 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen.

Durch den Großen Alpsee

Im Großen Alpsee musste der Oftersheimer zunächst kämpfen. „Leider hab ich mir beim Schwimmen eine Platzierung in den Top 25 und Platz drei in meiner Altersklasse bereits verbockt“, bilanziert Oswald. „Ich hatte zu Beginn ein bisschen Atemnot und musste erstmal eine ganze Weile Brust schwimmen, um wieder klarzukommen und meinen Atemrhythmus zu finden. Dabei habe ich einiges an Zeit verloren. Ich schätze fünf bis sieben Minuten. Das hätte für eine Platzierung auf dem Podium in meiner Altersklasse gereicht. Ich hatte beim Schwimmen sogar den Gedanken auszusteigen und den Wettkampf nicht zu beenden. In der zweiten Hälfte des Schwimmens habe ich dann aber meinen Rhythmus gefunden und gedacht, ich setze mich mal auf das Rad und schaue, was die Beine zulassen.“ Nur zwei Sekunden unter 30 Minuten erreichte Oswald das Ziel für die erste Disziplin.

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Danach lief es rund für Oswald. „Es gibt einige sehr giftige und steile Anstiege im Allgäu, insgesamt 1400 Höhenmeter auf einer 43 Kilometer langen Rundstrecke, die man zweimal mit dem Rad fährt. Es ist eine wunderschöne Strecke mit vielen Kühen, Bergen und Wiesen. Das Wetter war Weltklasse, Sonne pur.“ Nach 2:30,27 Stunden wechselte er schließlich auf die Laufstrecke.

Legendärer Kuhsteig

„Auf den 20 Kilometern lief es auch ganz ordentlich. 200 Höhenmeter insgesamt.“ Der TSV-Athlet erzielte dabei eine starke durchschnittliche Zeit von 3:55 Minuten pro Kilometer und überquerte die Ziellinie schließlich nach 1:18,11 Stunden. „Es ging entlang am wunderschönen Alpsee direkt vor dem Bergpanorama. Bei Kilometer 15 dann auch noch den legendäreren Kuhsteig hoch“, blickt Oswald zurück. „Vom Kopf her war es nach dem Schwimmen wirklich schwer. Ich habe mich während dem Rennen oft gefragt, warum ich das alles mache, obwohl ich eigentlich keine Lust mehr habe, mir im Training und Wettkampf ständig wehzutun. Immer wieder an die Grenzen gehen. Das war ein Dialog mit mir selbst über die gesamten vier Stunden des Rennens und besonders nach dem Schwimmen. Am Ende war ich froh, dass ich es durchgezogen habe.“

Ganz zufrieden war Dirk Oswald nicht. „Wenn nach einem solchen Start zehn Prozent im Kopf fehlen, dann verliert man auch Zeit beim Radfahren und Laufen. Es ist ein ständiger mentaler Kampf mit sich selbst.“ / mgw

Redaktion

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