Johanna Wiethoff machte einen Luftsprung und verschwand Augenblicke später in der Traube ihrer jubelnden Mitspielerinnen. Die Kurpfalz-Bären haben einen immens wichtigen Erfolg in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen gelandet und dank des 30:28 (17:14)-Erfolgs gegen den Tabellendritten HC Leipzig den Abstiegsrelegationsplatz verlassen.
Vor 500 Zuschauern zeigte das Team von Trainerin Franziska Steil am Samstagabend vor allem in der Defensive eine stark verbesserte Leistung im Vergleich zur 32:36-Niederlage beim ESV Regensburg knapp eine Woche zuvor. Da im Parallelspiel der VfL Waiblingen trotz 15:14-Pausenführung bei den Füchsen Berlin noch mit 27:31 verlor, tauschten Ketsch und die Tigers die Plätze in der Tabelle.
Bedeutender Sieg für die Ketscher Kurpfalz-Bären
Steil setzte gegen die vor dem Spieltag noch drittplatzierten Sächsinnen in der heimischen Neurotthalle auf einen unveränderten Kader. Bedeutet: Mit Ausnahme von Kapitänin Amelie Möllmann, Lea Marmodee und Nell Gotta waren alle Spielerinnen mit an Bord.
Die Partie begann eng und umkämpft. Für Ketsch trafen Mireia Torras Parera, Gianina Bianco sowie Svenja Mann und für die Gäste glichen Pauline Uhlmann sowie Marlene Tucholke per Doppelpack aus. Im rechten Rückraum war Mann wieder eine Bank: Sie erzielte beim 8:5 mit ihrem vierten Treffer die erste Drei-Tore-Führung, die Torras Parera nach 14 Minuten weiter ausbaute (10:6). Zwar verkürzte Joanna Granicka zehn Sekunden vor der Pausensirene noch einmal auf 14:17, die Bären durften aber dennoch mit einem recht komfortablen Polster in die Kabine entschwinden.
Nach dem Seitenwechsel startete der HCL besser. Uhlmann verkürzte nach 40 Minuten auf 20:21. Der Vorsprung war dahin und das Pendel schien nun auch zugunsten der Mannschaft von Trainer Erik Töpfer auszuschlagen. Mann und Rebecca Engelhardt hatten aus Bären-Sicht aber etwas dagegen. Vor allem die Linksaußenspielerin der Ketscherinnen trumpfte jetzt auf und kam am Ende auf neun Tore. Aber auch Wiethoff überzeugte mit einem Dutzend starker Paraden.
Emotionaler Erfolg und Blick nach vorne bei den Ketscher Bären
Brenzlig wurde es noch einmal drei Minuten vor dem Ende, als Alina Gaubatz das 27:29 der Leipzigerinnen gelang. Im Gegenzug traf Engelhardt und dann durften sich die Bären beim Pfosten bedanken, denn Granicka scheiterte um Haaresbreite. So gelang Emely Theilig nur noch der Anschlusstreffer zum 28:30. Zuvor hatte Töpfer versucht, mithilfe einer Auszeit noch einmal die Wende einzuleiten.
Nach der Schlusssirene gab es dann aber kein Halten mehr: Der Ketscher Geschäftsführer Armin Wagner fiel Co-Trainerin Karin Euler in die Arme und auf dem Feld führten die Spielerinnen einen Freudentanz auf. Die Wichtigkeit der zwei Punkte war allen Protagonisten bewusst - zumal die Aufgabe am kommenden Sonntag auswärts beim Spitzenreiter Frisch Auf Göppingen kaum größer sein könnte. Spielbeginn in der EWS-Arena ist um 16 Uhr. Dass die Bären Überraschungen können, haben sie in dieser Saison aber bereits mehrfach unter Beweis gestellt.
„Es war ein magischer Abend, jede Spielerin hat mit einem Bären-Herz gespielt, die Kulisse war großartig und ich bin unfassbar stolz auf diese Mannschaftsleistung“, sagte Steil. „Wir investieren alles, weil wir mit den Fans in die 2. Liga gehören.“
Bären: Longo, Wiethoff, Rüttinger; Mann (8/1), Goudarzi (3), Hinzmann (1), Bianco (3), Scheffler (2), Torras Parera (2), Geigle, Schranz, Stitzel (1), Engelhardt (9), Hufschmidt (1).
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