Ketsch. Geschäftsführer Armin Wagner und Trainerin Franziska Garcia schlossen sich erleichtert in die Arme, die Spielerinnen der Kurpfalz-Bären reckten etwas zerrissen einen Finger in die Kamera. 27:27 (15:13) trennte sich das Schlusslicht der 2. Handball-Bundesliga der Frauen vom Bergischen HC und holte einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf.
„Die Mannschaft hat gut performt, ich bin zufrieden mit dem Punkt“, sagte Wagner und stellte nach dem Heimspiel vor 500 Zuschauern in der Ketscher Neurotthalle eine Rechnung auf: „Wir spielen dann im neuen Jahr erst gegen die HSG Bad Wildungen, dann bei Buchholz 08-Rosengarten. Wenn wir die Spiele gewinnen, dann sieht es wieder gut aus.“
Auch gegen den starken Aufsteiger aus dem Bergischen Land sah es zunächst gut aus. Nach sieben Minuten führten die Bären mit 4:1 und Gäste-Trainerin Kerstin Reckenthäler entschied sich dazu, ihre erste Auszeit zu nehmen – mit Erfolg: Denn ihre Mannschaft glich durch Leonie Kockel aus (4:4). Beide Mannschaften taten sich zunächst aber schwer und auch die Schiedsrichter Felix Mayer und Fabian Foerster hatten nicht ihren besten Tag erwischt. Mal rutschten ihnen Schrittfehler durch, mal erkannten sie ein Stürmerfoul, das nur sie gesehen hatten, und mal erkannten sie auf Abwurf statt Einwurf. Die gute Nachricht: Beide Mannschaften hatten mit den diskutablen Pfiffen zu kämpfen.
Die Bären ließen sich nicht beirren, standen gut in der Defensive und führten meist mit zwei Treffern Vorsprung – auch zur Pause. Garcia hatte in dieser Phase häufig gewechselt und dadurch vielen Spielerinnen Einsatzzeit ermöglicht.
Reckenthäler war mit der Leistung ihrer stark dezimierten Mannschaft – mit Prudence Kinlend und Hannah Kamp fallen zwei Leistungsträgerinnen bis Saisonende aus – indes nicht zufrieden. Sie saß noch lange auf der Bank, während ihre Mannschaft schon in der Kabine war, und machte sich Notizen.
Goudarzi trifft zum Ausgleich
Erneut schienen ihre Erkenntnisse geholfen zu haben, denn ihr Team robbte sich wieder heran. Doch auch die Bären zeigten ihre Qualitäten und wähnten sich mit einer zwischenzeitlichen 22:18-Führung bereits auf der Siegerstraße. Zehn Minuten vor dem Ende erzielte Sara Goudarzi dann das 24:22. Doch der BHC, der sich nun für eine kurze Deckung gegen Svenja Mann entschieden hatte, ließ sich einfach nicht abwimmeln. Annalena Welsch brachte die Gäste sogar noch einmal in Front (26:27/56.), ehe erneut Goudarzi traf.
Die Bären hatten in der Schlussphase mehrfach die Möglichkeit, sich selbst zwei Punkte unter den Weihnachtsbaum zu legen. Doch technische Fehler von Lea Marmodee und Rebecca Engelhardt machten dieses Vorhaben zunichte. Mit dem letzten Angriff mussten die Bären dann sogar bangen. Doch Vesna Tolic scheiterte per direktem Freiwurf am Block.
„Jeder Punkt hilft uns“, sagte Garcia. „Wir haben am Ende das Ding nicht noch reinbekommen, das ist ganz, ganz, ganz wichtig für unsere mentale Verfassung, für den Kopf. Natürlich träumen wir nach dem 22:18. Aber dann ging es einfach zu schnell, weil wir zu spät ein Mittel gegen die kurze Deckung gegen Svenja Mann gefunden haben und vier freie Bälle liegenlassen.“ Das rettende Ufer ist nach 13 Spielen zwei Zähler entfernt, da die meisten Konkurrenten am Wochenende keine Erfolgserlebnisse feiern konnten. Weiter geht es dann am 11. Januar mit einem Heimspiel gegen Bad Wildungen – einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.
Bären: Wiethoff, Longo; Mann (10/3), Goudarzi (5), Hinzmann (1), Scheffler, Marmodee (2), Lerche, Möllmann (3), Schranz (2), Stitzel, Engelhardt (2), Hufschmidt (2). fred
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