Sandhausen. Eine Vorbereitungszeit oder eine Eingewöhnungsphase hatte Marcel Mehlem nicht. Der Leihspieler des SC Paderborn, der kurz vor dem Ende der Wechselfrist noch zum SV Sandhausen gekommen war, stand nach der schweren Verletzung von Merveille Papela nur wenige Tage nach seiner Ankunft am Hardtwald direkt in der Startelf. Das dürfte sich auch am Sonntag nicht ändern, wenn der Karlsruher SC ins „BWT-Stadion am Hardtwald“ kommt (Spielbeginn: 13.30 Uhr).
Dieses nordbadische Duell wird für Mehlem ein ganz besonderes Spiel. Geboren in Germersheim, wuchs der Mittelfeldspieler in Karlsruhe auf. Die Fächerstadt betitelt er als seine Heimat und auch in der Nacht vor dem Medizincheck in Heidelberg schlief er in Karlsruhe. Die Verbindungen gibt es immer noch. Auch seinen aktuellen Coach Alois Schwartz lernte Mehlem am Wildpark kennen, schließlich beförderte ihn Schwartz zum Profi. Ob Mehlems Insiderwissen dem SVS im Kampf um den Klassenerhalt helfen wird?
SV Sandhausen gegen Karlsruher SC: „Die Stimmung ist familiär“
Der Start war mit Blick auf die Ergebnisse wenig verheißungsvoll. Beim 2:1-Auswärtssieg bei Arminia Bielefeld stand Mehlem noch beim SCP unter Vertrag. Danach folgten drei Niederlagen mit null eigenen Toren und acht Gegentreffern. „Aber die Spiele haben gezeigt, dass wir viel erreichen können“, sagte Mehlem im SVS-Podcast „Echt & Anders“. Von seinen Mitspielern ist Mehlem überzeugt. „Intern funktioniert es. In der Kabine sind viele gute Typen. Die Stimmung ist familiär und ich bin guter Dinge, dass wir unser Ziel erreichen werden“, sagte er.
Aktuell beträgt der Rückstand des Tabellenvorletzten auf einen Nichtabstiegsplatz nur zwei Punkte. Der Schlüssel, um gegen den KSC zu bestehen, liegt in einer kompakten Defensive, meint Mehlem. „Wir haben auch schon in den Partien gegen Freiburg und Düsseldorf gezeigt, dass wir es dem Gegner schwermachen können. Das sollte auch die Devise für die kommenden Spiele sein und wenn uns mal ein Treffer selbst gelingen würde, dann sieht es schon wieder anders aus.“
Der 27-Jährige überließ bei der Vorbereitung auf das anstehende Spiel nichts dem Zufall und beobachtete den kommenden Gegner nach einem Kaffee mit alten Freunden beim 3:0-Testspielsieg gegen den ATSV Mutschelbach. „Ich kenne bei beiden Mannschaften viele Leute“, sagte er. „Aber aus dem Testspiel kann man nicht so viel mitnehmen.“
In seiner bisherigen Karriere spielte Mehlem für den SV Blankenloch in der Jugend, ehe er beim KSC den Sprung zu den Profis schaffte. Sein jüngerer Bruder Marvin machte den Schritt zuerst. „Das war etwas ganz Besonderes für mich und meine Eltern.“ Der Bruder kämpft aktuell mit dem SV Darmstadt 98 um den Aufstieg in die Bundesliga.
Mehlem beim SV Sandhausen zurzeit nur ausgeliehen
Marcel sammelte weitere Erfahrung im Ausland beim belgischen Club Royale Union Saint-Gilloise. Der Wechsel sei eine schöne Erfahrung gewesen, sagte Mehlem, dessen Zukunft beim SVS noch offen ist. Aktuell ist er bis Saisonende ausgeliehen. „Ich habe keine Ahnung, wie es weitergeht“, gesteht er. „Ich will die Saison erfolgreich bestreiten und ich hoffe, dass ich persönlich, aber auch wir als Mannschaft unsere Ziele erreichen. Danach werden wir uns zusammensetzen und quatschen.“
Nun steht das Wiedersehen mit dem Ex-Club an. „Ich freue mich auf dieses Spiel und es klingt vielleicht komisch, aber wir müssen weitermachen, wie wir aufgehört haben.“ Das gilt in erster Linie für die über weite Strecken ordentliche Defensivarbeit. Auf der anderen Seite des Feldes müssen die Sandhäuser noch mehr investieren, um die untere Tabellenregion zu verlassen.
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