Vorgestellt - Der Plankstadter Tennistrainer Felix Dobler war früher Eishockey-Profi – und ist der Enkel eines Neckarauer Fußballidols / Kennengelernt hat er ihn nie

„Mein Opa ist sowieso allgegenwärtig“

Von 
Volker Endres
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„Nein, das Datum spielt für uns eigentlich keine Rolle. Mein Opa ist sowieso allgegenwärtig“, sagt Felix Dobler. Der betreibt zwar unter seinem Namen eine Tennis-Akademie beim TC Plankstadt, die Hauptrolle in seiner Familie spielt aber Fritz Balogh. Der Fußballer des VfL Neckarau stand 1950 beim ersten Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft nach dem Krieg beim 1:0 in Stuttgart gegen die Schweiz mit auf dem Platz.

Nein, gekannt hat er seinen berühmten Großvater natürlich nicht mehr. Balogh stürzte bei der Rückfahrt von einem Auswärtsspiel gegen Bayern München bei Ulm aus einem fahrenden Zug. „Da war meine Mutter Silvia selbst gerade einmal vier Jahre alt.“ Die Fußstapfen des Opas sind aber noch heute sichtbar. Zum Beispiel in der Lotto-Annahmestelle in der Neckarauer Rheingoldstraße. „Das war praktisch das Gehalt von meinem Opa.“ Mittlerweile betreibt Felix Dobler die Annahmestelle in der dritten Generation. Auf dem Regal steht dabei, neben einem Gedenkpokal, den Clubanhänger für Balogh aus Anlass des Länderspiels gebastelt hatten und inzwischen vergilbten Farbbildern auch der offizielle Lederkoffer des DFB, den die Nationalspieler für ihre Ausrüstung erhalten hatten und der heutigen Fußballprofis gerade einmal als Kosmetikkoffer genügen würde.

Aber auch wenn das sportliche Vorbild der Familie Fritz Balogh bleibt, der, neben seiner Zeit beim VfL Neckarau auch für Hertha BSC Berlin, Phönix Ludwigshafen und den VfB Neunkirchen am Ball war – sein Enkel hat ihn zumindest in Sachen Vielseitigkeit überholt. Und das nicht, weil er es mittlerweile von Neckarau nach Plankstadt geschafft hat.

„Angefangen habe ich natürlich mit Fußball“, erklärt der 44-Jährige. fast logischerweise beim VfL Neckarau. Rund 40 Jahre ist das mittlerweile her und das ist Teil des Problems. „Damals gab es noch keine Mannschaften für die Kleinsten.“ Er teilte sich Platz und Trainingszeit mit deutlich älteren Jungs. „Deshalb hat mir das relativ schnell keinen Spaß mehr gemacht.“ Aber ohne Sport? In der Familie Dobler unmöglich. „Meine Mutter, mein Vater – wir haben eigentlich alle immer Sport gemacht.“ Und das jeweils gleich mit großen Ambitionen.

Mit Jochen Hecht gespielt

Felix verschlug es zum Eishockey. Keine schlechte Wahl. Zwischen U 14 und U 18 durchlief er alle Nachwuchsmannschaften des Deutschen Eishockeybundes, hatte beim Mannheimer ERC mit dem späteren NHL-Profi Jochen Hecht einen besonderen Sturmpartner in der ersten Reihe. „Wir haben auch heute noch guten Kontakt“, sagt Dobler. Nur der Durchbruch wollte ihm in Mannheim nicht gelingen. „Ich habe unter Craig Sarner in der Saison 1993/94 leider nur ein einziges Spiel für die erste Mannschaft des MERC gemacht. Damals hat man auf die eigenen Jugendspieler leider nicht so großen Wert gelegt.“

Ihm half die zweite Staatsbürgerschaft. Schließlich hatte Vater Wolfgang den Schweizer Pass mit in die Neckarauer Familie gebracht. „Wir hatten mit der U 18-Nationalmannschaft ein Vier-Länder-Turnier in Bern. Da hat mein Manager vorher die Schweizer Vereine angeschrieben, die mich beobachten konnten, und am Ende des Turniers hatte ich 16 Angebote.“ Der Ur-Neckarauer Felix Dobler landete als Halb-Schweizer in der Nationalliga B, der zweithöchsten Spielklasse, beim Grasshopper Club Zürich, spielte insgesamt fünf Jahre professionelles Eishockey in der Schweiz und schaffte sogar den Sprung in die U21-Nationalmannschaft der Eidgenossen.

Aber dann zog es ihn zurück nach Deutschland. „Es war klar, dass ich nicht ewig Eishockey spielen konnte und es ist auch klar, dass man als Eishockeyspieler in Europa nicht reich wird.“ Es half sein zweites Steckenpferd. „Denn ich habe eigentlich auch schon immer Tennis gespielt.“ Zunächst parallel zum Kufensport und ebenfalls auf beachtlichem Leistungsniveau, trainierte unter anderem am Landesstützpunkt in Leimen. Aber irgendwann musste ich mich entscheiden und meine Entscheidung fiel für das Eishockey.“

Zumindest zum Teil, „denn im Sommer habe ich natürlich weiter Tennis gespielt und auch schon früh damit begonnen, Trainerstunden zu geben.“ So schloss sich der Kreis, denn nach seiner Rückkehr nach Deutschland versuchte er sich zunächst als Versicherungsfachmann, wählte dann aber wieder den Sport. „Ich habe 2006 meine Tennisschule gegründet.“ Natürlich in Neckarau.

Ehrgeiz in der Familie

Aber 2011 zog es ihn dann mit der gesamten Akademie nach Plankstadt. Dabei gibt Dobler die professionelle Einstellung, den Ehrgeiz seiner Familie weiter. „Wir machen kein Larifari. Bei uns wird ambitioniert trainiert“, fasst er den Ehrgeiz zusammen, der in seiner Familie bis zum Fußballnationalspieler Fritz Balogh zurückgeht, und den Felix Dobler auch an seine drei Kinder, die beiden Töchter und den Sohn, weitergibt. Vielleicht mit Erfolg: „Der Jüngste ist ein Fußballer.“

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