3. Handball-Liga

Remis zu wenig für die HG Oftersheim/Schwetzingen?

Es war knapp und zwar so richtig: Die HG Oftersheim/Schwetzingen hätte ihr Handball-Spiel in der 3. Liga gegen den TSV Neuhausen fast gewonnen, da passierte es ... Was genau, erfahren Handballfans an dieser Stelle.

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Mike Junker
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Da jubeln die Spieler noch über ein Tor Vorsprung: Kurze Zeit später muss die HG Oftersheim/Schwetzingen mit dem Unentschieden leben. © Lenhardt

Von Mike Junker

Mit 23:23 (11:12) trennte sich die HG Oftersheim/Schwetzingen von ihrem Drittliga-Konkurrenten TSV Neuhausen auf den Fildern. Dieser eine Punkt dürfte den Gästen wohl mehr helfen als den Kurpfälzern, für die der eine Zähler womöglich zu wenig war.

Es war - so abgedroschen es klingt - vor rund 700 Zuschauern von der ersten bis zur letzten Minute ein Abstiegskampf pur, auf den alle Plattitüden eines Sportberichts anwendbar sind, nur nicht jene vom Krampf. „Ja, das Unentschieden fühlt sich etwas komisch an, aber zwei Mannschaften haben hier alles gelassen mit zwei tollen Torhütern. Und auch so ein Spiel kann mal schön sein“, fasste Neuhausens Trainer Alexander Trost, der nach der Saison sein Engagement beendet, einen Teil seiner Eindrücke zusammen.

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„Schritte“ werden gepfiffen

60 Minuten voller Handballdramatik, die meist die Schwaben leicht vorne gesehen haben, kulminierten in der einzigen Führung der Hausherren beim 21:20 (54.) nach zahlreichen Gleichständen. Die „Nordstadthölle“ hatte ohnehin schon lange gebrannt, jetzt fackelte die Hütte lichterloh. „Hier zu bestehen ist schwer mit diesem Publikum“, meinte Trost. „Die HG geht kurz vor Schluss in Führung, dann wird es laut, da haben wir den Kopf behalten.“ Denn seine Männer setzten drei Treffer in Folge (56.), bevor Dymal Kernaja und Max Barthelmeß vorzeitig den Endstand herstellten. Dazwischen stand immer wieder, wie schon über die gesamte Spielzeit, HG-Keeper Benedikt Müller im Brennpunkt des Geschehens, ebenso wie sein Gegenüber Josip Kvesic. Auch in der absoluten Schlussphase fischte „Benne“ tief einen Ball aus der Ecke.

45 Sekunden sollten eigentlich reichen, den Siegtreffer zu setzen, war die Hoffnung der Heimfans. Der gelang dann mit viel Durchsetzungswillen Florian Burmeister, der zuvor meist an der kurzen Leine geführt worden war. Aber - es war die umstrittenste und im Nachhinein meist diskutierte Entscheidung des Abends: Warum wurde abgepfiffen? Zeitspiel war angezeigt, „Flo“ tankte sich beim Freiwurf durch und im Fallen trifft er zum vermeintlichen Sieg. Der Torlinienschiedsrichter zeigt Treffer an, der Feldschiedsrichter erkennt auf Foul. „Schritte“ - das gaben die Referees später auf Nachfrage in Bezug auf den Abpfiff an. „Übertritt“ kursierte auch als Begründung durch die Kabinengänge der Nordstadthalle. Beides ist in der Videoaufzeichnung nicht schlüssig nachzuvollziehen. Der direkte Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit landete im TSV-Block und brachte dann fast erwartungsgemäß nichts mehr ein.

Klar ist es zu einfach, die gefühlte Niederlage auf diese eine Szene zu reduzieren. Die Fehler oder Fehlabschlüsse hatten sich auf beiden Seiten zuvor angehäuft. Jeder der Kombattanten hätte sich zuvor einen größeren Vorteil sichern können, schaffte es aber über die gesamte Spieldauer nicht.

Lahme stellt sich vor das Team

Der Coach der HG, Christoph Lahme, gestand gefrustet ein, nachdem er sich wieder gefasst hatte: „Summa summarum geht das Unentschieden leider in Ordnung. Wir haben einfach massiv Defizite im Angriffsspiel aufgewiesen. Wir schafften es nicht, die richtigen Entscheidungen zu treffen, welcher Mann ist frei, welcher nicht. Somit nehme ich das voll auf meine Kappe, da muss ich die Mannschaft schützen. Es ist natürlich bockhart, vor so vielen Leuten, mit der Stimmung, die uns das ganze Spiel über trägt, jetzt mit einem Unentschieden zufrieden sein zu müssen.“

Trost ergänzte in seinem Schlussfazit: „Das war heute Abnutzungskampf pur in der Abwehr, ein Spiel, in dem es für beide Mannschaften um sehr viel ging. Wir kamen nicht so sehr in unser Tempospiel, was die HG aber auch sehr gut verteidigte. Uns haben im Angriff etwas die Durchschlagskraft und die Lösungen gefehlt.“

Tragischer Held des Abends wurde übrigens der Jugendliche Leonard Zaum. Erst verletzte er sich im Bundesligaspiel seiner Altersklasse gegen Rostock am Knöchel und wurde wieder sorgfältig zusammengeflickt. Im Drittliga-Zweikampf kam es dann zu einer Kollision Knie-an-Knie (49.) - das war zu viel.

HG: Müller, Fauerbach; Barthelmeß (3), Schulz, Wahl (5), Kern (2), Zaum (2), Krämer (1), Suschlik (1), Burmeister (3), Kernaja (3), Hammarberg, Haase (1), Geisler, Leibnitz, Kusch (2).

Freier Autor Dem Handball verbunden, aber immer flexibel

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