Handball

„Rückkehr zur HG nicht auszuschließen“

Nach Erstliga-Aufstieg verlässt Hockenheimer Daniel Hideg Eisenach und wechselt zu Ferndorf

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Mike Junker
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Daniel Hideg (M.) feiert mit der ThSV Eisenach den Aufstieg in die 1. Liga. Nun zieht es den 26-Jährigen aus Hockenheim zum TuS Ferndorf. © dpa

Über die Jugend-Bundesliga Handball mit der HG Oftersheim/Schwetzingen schickte sich der Hockenheimer Daniel Hideg an, die Welt des Handballs zu erobern. Nicht nur in der ersten Mannschaft der HG Oftersheim/Schwetzingen sorgte der 26-jährige Halblinke für Furore. Über Friesenheim gelangte er im Dezember 2020 zum ThSV Eisenach. Mit diesem schaffte er den Aufstieg in die Erstklassigkeit.

Hideg und seine Kollegen wurden beim Herzschlagfinale beim HSC Coburg beinahe zu tragischen Figuren. Erst kassierte Abwehrchef Philipp Meyer früh eine Rote Karte (22.), dann lag der ThSV bald weit im Hintertreffen. Das punktgleiche Dessau/Roßlau hatte im Fernduell in Ludwigshafen die Nase vorne. „Nach dem Sechs-Tore-Rückstand haben wir alles reingehauen, was wir hatten. Wir haben uns wieder herangekämpft, von unseren Fans regelrecht getragen“, meinte Rückraumspieler Daniel Hideg, der gemeinsam mit dem reaktivierten Duje Miljak die Abwehr stabilisiert hatte. Dann musste auch er passen, da er sich einen Finger ausgekugelt hatte. Am Ende gewann Eisenach 26:25.

Zur Person

Geboren: 2. Dezember 1996.

Position: Rückraum links.

Größe: 1,93 Meter.

Gewicht: 98 Kilogramm.

Seit Dezember 2020 beim ThSV davor HG Oftersheim/Schwetzingen und ab 2018 auch per Zweitspielrecht TSG Friesenheim.

In seiner bisherigen Karriere erzielte Hideg 15 Treffer in der 1. Bundesliga und 127 in der 2. Bundesliga sowie 14 Tore im DHB-Pokal.

Mit dem ThSV schafft Hideg am letzten Spieltag als Zweitplatzierter hinter Balingen-Weilstetten den Aufstieg in die Erstklassigkeit. mj

Dazu und zu seinem weiteren Weg sprach er nach den anschließenden Feierlichkeiten mit seiner Heimatzeitung.

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Wie fühlt sich sich ein solcher Aufstieg in die oberste Spielklasse an?

Daniel Hideg: Unfassbar! Direkt nach dem Abpfiff war es kaum zu realisieren. Wenn man solch ein Ziel erreicht, fällt erst mal viel von einem ab. Dann wurde eine Woche gefeiert. Erst in Eisenach mit allen Fans, unter anderem vor 1000 Anhängern vor dem Rathaus, und dann auf der Lieblingsinsel vieler Handballer.

Gibt es dazu irgendetwas Vergleichbares aus der bisherigen Laufbahn?

Hideg: Dieser Aufstieg in solch einer handballverrückten Stadt und mit diesem Team ist schon unvergleichlich. Natürlich gab es aber auch andere überragende Momente. Angefangen mit der erfolgreichen Quali zur A-Jugend-Bundesliga mit der HG. Kurze Zeit danach dann der Aufstieg in die 3. Liga und als weiteres Highlight der wildeste Klassenerhalt aller Zeiten mit den Eulen.

Der Weg nach Thüringen war demnach nicht zu bereuen?

Hideg: Auf keinen Fall! Ich durfte unglaubliche Erfahrungen machen, gekrönt mit dem Aufstieg in die erste Liga. Die ganzen Mitspieler und Menschen um den Verein werde ich nie vergessen und mit vielen werde ich hoffentlich noch weiterhin befreundet bleiben. Unter anderem mit dem Pressesprecher Thomas Levknecht.

Du warst oft zurück in der Kurpfalz, hast auch die HG-Spiele verfolgt.

Hideg: Natürlich hab ich jedes freies Wochenende, das wir bekommen haben, genutzt, um Zeit in der Heimat zu verbringen. Da führte der Weg auch häufiger in die Nordstadthalle. Mich interessiert immer, was meine Hyänen machen und zudem habe ich zu vielen Menschen im Verein noch reichlich Kontakt.

Wie fällt das Urteil zum Abschneiden deinen Ex-Kollegen und dem Abstieg der HG Oftersheim/Schwetzingen in die Oberliga aus?

Hideg: Ich denke, dass der Abstieg nicht unbedingt nur aus der vergangenen Saison alleine resultiert. Schon ein paar Jahre zuvor hat es ja angefangen, dass die Qualität der Abgänge nicht mehr adäquat ersetzt werden konnte. Das macht sich dann leider irgendwann bemerkbar. Natürlich bin ich auch sehr traurig darüber, weil die HG meiner Meinung nach mindestens in die 3. Liga gehört.

Bei Eisenach wird das Team jetzt fast komplett gegen externe Neuzugänge ausgetauscht . . .

Hideg: Ja, leider ist die Jugendarbeit in Eisenach noch lange nicht auf dem Niveau, wie es zum Beispiel hier bei Oftersheim/Schwetzingen betrieben wird. Dadurch ist der Sprung von der Jugend in die erste Mannschaft unfassbar groß. Das Resultat daraus ist dann eben, dass es so gut wie keine Spieler aus der Wartburgregion in den Reihen der ersten Mannschaft gibt. Dadurch kommen dann leider diese zahlreichen Wechsel jede Saison zustande, da der Bezug zur Region nicht so groß ist.

Wie kam es zum Entschluss, nicht zu verlängern?

Hideg: Es war ein langes Hin und Her von beiden Seiten. Am Ende musste ich dann schweren Herzens die Entscheidung treffen, kein weiteres Jahr mehr in Eisenach dranzuhängen. Das resultierte in Summe aus sehr sehr vielen kleinen Prozentpunkten, die einfach nicht mehr so gepasst haben, um diesen unfassbar hohen Aufwand, weg von der Heimat, weiterhin so leisten zu wollen.

Und wo soll es jetzt handballerisch weitergehen?

Hideg: Mich wird es für mindestens ein Jahr nach Siegen ziehen, um mit dem TuS Ferndorf hoffentlich den nächsten Aufstieg in die zweite Liga feiern zu können. Das ist zumindest mein Ziel für kommende Saison.

Wie sieht die sonstige berufliche Planung aus?

Hideg: Auch ein Grund, warum ich nächste Saison nicht mehr in Eisenach spiele, ist, dass ich neben dem Aufwand kaum Zeit finde, mein Studium voranzubringen. Das soll sich jetzt auch wieder ändern und ich will auch mehr Zeit dafür investieren. Ansonsten ist auch klar, dass meine Heimat die Kurpfalz ist und mein Weg zusammen mit meiner Freundin Jana Pahl von Drittligist HSG St. Leon/Reilingen langfristig in die Region geht. Da mir die HG besonders am Herzen liegt, würde ich auch nicht ausschließen, dass man sich – in welcher Form auch immer – in der Nordstadthalle wiedersieht.

Freier Autor Dem Handball verbunden, aber immer flexibel

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