Walldorf. Gerade einmal fünf Pflichtspiele lang hat die Aufbruchstimmung beim SV Sandhausen gehalten. Nach dem mutigen Auftritt im DFB-Pokal beim 2:4 gegen RB Leipzig und dem knappen 3:2 gegen Hessen Kassel wähnten viele Anhänger den Radikalumbruch bereits für abgeschlossen. Doch das desaströse 0:4 im Lokaldebry der Fußball-Regionalliga beim FC-Astoria Walldorf belehrte viele der Schwarz-Weißen eines Besseren.
„Das war ein Schlag voll in die Fresse“, gab Kapitän Pascal Testroet zu und Coach Olaf Janßen sah ein Gesicht „meiner Mannschaft, auf das ich gerne verzichtet hätte“. Es sei ein hochverdienter Sieg für Walldorf gewesen, befand der Neu-Trainer enttäuscht. Ja, sein Team übernahm früh die Kontrolle. Doch vor 2.000 Zuschauern dauerte es auch nicht lange, ehe die Gastgeber die Schlagzahl erhöhten. Yasin Zor flankte auf Marcel Carl, der den Ball mit dem Oberkörper nicht im Tor unterbringen konnte.
Die Führung der Gastgeber schien jedoch nur noch eine Frage der Zeit zu sein – und genau so sollte es vor der Pause noch kommen. Zunächst traf Zor zum 1:0, ehe Carl einen Handelfmeter verwandelte. FC-A-Coach Andreas Schön war daher zufrieden mit dem Auftritt seines Teams: „Es war von Anfang bis zum Ende eine überragende Leistung von uns. Was wir gespielt haben, war ganz großes Kino - sowohl im Spiel mit als auch im Spiel gegen den Ball haben wir es sehr gut gemacht.“
Doppelwechsel zur Pause hilft dem SV Sandhausen auch nicht
In der Pause wechselte Janßen doppelt – mit ersten Achtungserfolgen: Denis Pfaffenrot scheiterte mit einem Freistoß an der Latte und Testroets Abschluss wurde von der Linie geklärt. In puncto Effektivität war die in dieser Saison bislang noch sieglose Astoria dem Drittliga-Absteiger an diesem Nachmittag allerdings weit voraus. Philipp Kendel baute den Vorsprung aus und nach Pfaffenrots Platzverweis wegen wiederholten Foulspiels schraubte Zor den Spielstand noch weiter in die Höhe.
„Klar, wir haben viel investiert in den letzten beiden Spielen, aber das hat nichts mit dem Ergebnis heute zu tun“, ließ Janßen den Kräfteverschleiß als Ausrede nicht gelten. „Was wir an Gier und Emotionalität gegen den Ball gezeigt haben, war viel zu wenig. Die Mannschaft war nicht ‚on fire‘. Das hat Walldorf bestraft.“
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In der Liga steht der SVS nach vier Spieltagen auf einem Abstiegsplatz und in den sozialen Netzwerken geht es bereits rund. Auch deswegen richtete Testroet seine Worte an den eigenen Anhang: „Wir werden es analysieren und uns aufrichten, das verspreche ich jedem SVS-Fan.“ Janßen meinte mit Blick auf die bisherige Saison und auch schon in Richtung der Partie gegen die zweite Mannschaft von Europa-League-Teilnehmer SC Freiburg: „Heute hat auch der Letzte verstanden, was es heißt, etwas von Grund auf aufzubauen: Der Weg ist steinig. Und in genau diesen Momenten entscheidet sich, ob man wieder aufsteht oder liegen bleibt.“ Genau daran wird der SVS in den kommenden Wochen gemessen.
Walldorf: Schragl – Egel, Goß, Grimmer – Lässig, Marouids, Fahrenholz (58. Riehle), Waack (72. Politakis), Zor (81. Baumert) – Kendel (81. Erbe, Carl (72. Collmann).
Sandhausen: Lyska – Kolbe (77. Gipson), Osée (77. Wimmer), Schulz – de Meester (46. Wagner), Halbauer (46. Ramusovic), Herrmann (87. Bürkle), Pfaffenrot, Tarnat – Testroet. fred
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