Interview mit Trainer

Schwetzingen will Abstieg aus Fußball-Landesliga vermeiden

Fußball-Landesligist SV 98 Schwetzingen spielt in der Relegation gegen den Abstieg. Trainer Willi Schöneck wagt einen Ausblick...

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Lothar Fischer
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Willi Schöneck, dem Trainer des SV 98 Schwetzingen, steht im Halfinale der Abstiegsrelegation aus der Landesliga auf der Rheinau die Partie gegen Ilvesheim bevor. © Lothar Fischer

Schwetzingen. Was sich keiner vor Saisonbeginn so richtig hatte ausmalen können, ist nun Realität geworden. Fußball-Landesligist SV 98 Schwetzingen spielt an diesem Samstag um 14 Uhr auf dem Gelände von Rot-Weiß Rheinau in der Abstiegsrelegation um den Klassenerhalt gegen den Zweitplatzierten der Kreisliga, die SpVgg 03 Ilvesheim. Über die Hintergründe des Absturzes des SV 98 auf den Relegationsrang wurde ausführlich diskutiert.

Schwetzingens Trainer Willi Schöneck spricht nun über seine Gefühlslage und wie die Chancen stehen, doch noch den Klassenerhalt zu schaffen.

Haben Sie sich die Mission Klassenhalt mit ihrem Heimatverein SV 98 Schwetzingen so schwer vorgestellt?

Willi Schöneck: Nein – auf keinen Fall – aber ich habe gewusst, dass es nicht einfach werden wird, denn es hat sich in den sehr schwachen Vorbereitungsspielen nach der Winterpause abgezeichnet, dass die Mannschaft in einigen Bereichen Defizite hat. Nachdem auch die Stürmer Klemens Kinzel (in der Winterpause nach Bruchsal gewechselt) und Dennis Geiselmann (schwere Bänderverletzung) nicht mehr zur Verfügung gestanden haben, ist die Mannschaft nicht mehr in die Spur gekommen. Zudem hat auch die schwierige Wintervorbereitungszeit mit Training und Spielen auswärts in Vogelstang und Friedrichsfeld aufgrund von Verzögerungen der Bauarbeiten auf dem neuen Kunstrasenplatz ihre Spuren hinterlassen.

Sie haben die Mannschaft am 23. Spieltag übernommen, in welcher Verfassung befand sie sich nach der langen Niederlagenserie?

Schöneck: Nachdem der Vorstand des SV 98 den bisherigen Trainer Patrick Heinzelmann sowie den Sportlichen Leiter Thomas Münch freigestellt hatten, hatten Alex Dirks und ich die Mannschaft gegen Türkspor Mannheim in einem sehr schwierigen Zustand übernommen. Es fehlte an Selbstvertrauen, einige Spieler standen in Verhandlungen mit anderen Vereinen und auch der Fitnesszustand war meiner Ansicht nach nicht optimal. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Leistungen der Mannschaft in den vergangenen Wochen, wobei das Spiel bei Türkspor Mannheim unterirdisch schlecht war. Nach diesem Spiel ging es langsam mit den Leistungen in einigen Bereichen bergauf. Leider wurden die Jungs für ihr Engagement nicht mit einem Sieg belohnt, was gegen Eppelheim, Horrenberg und Ketsch möglich gewesen wäre.

Befällt Sie heute noch das „Trauma SG Horrenberg“, als Ihre Mannschaft nach gutem Spiel und 2:0-Führung am Ende noch den Ausgleich zum 2:2 hinnehmen musste?

Schöneck: Das Trauma ist weg, es musste ja weitergehen. Aber in der Tat war das Spiel in Horrenberg der große Knackpunkt in unserem Bemühen, den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. 70 Minuten bestimmten wir die Partie und lagen verdient mit 2:0 in Führung, haben etliche Chancen ausgelassen, auf 3:0 oder 4:0 zu erhöhen. Der Gegner war sogar ab der elften Minute in Unterzahl und wir haben es dennoch nicht geschafft, die sicher geglaubten drei Punkte einzufahren, da wir den Fehler gemacht haben, nur noch das Ergebnis zu verwalten und sind dafür bestraft worden.

Wie schätzen Sie den Gegner SpVgg 03 Ilvesheim ein?

Schöneck: Die Ilvesheimer haben eine gute und beständige Saison gespielt und sind eine spielstarke und robuste Mannschaft. Wir sind gewarnt und werden den Gegner sehr ernst nehmen. Um ehrlich zu sein, wäre mir der SC Käfertal, der auch zur Debatte stand, aber sein letztes Spiel verloren hat, als Gegner lieber gewesen. Relegationsspiele sind nun einmal kein Wunschkonzert.

Mit welchen Gefühlen gehen Sie in die Relegation?

Schöneck: Die Relegation ist wie ein Pokalspiel zu sehen, denn es geht bis zur Entscheidung - notfalls mit Verlängerung und Elfmeterschießen. Da dürfen wir uns keine großen Fehler erlauben und müssen gleichzeitig den Gegner zu Fehlern zwingen und die dadurch eventuell entstehenden Torchancen nutzen.

Sind alle Mann an Bord oder Ausfälle zu beklagen?

Schöneck: Bis auf Tobias Stamm und Dennis Greißelmann, die beide bei ihrer Urlaubsplanung nicht mit der Relegation gerechnet haben, stehen fast alle Spieler zur Verfügung. Jetzt müssen es die richten, die auf dem Platz stehen.

Wie man hört wird ein Großteil der Mannschaft den SV 98 verlassen und hat sich bereits anderen Vereinen angeschlossen. Könnte es sein, dass da die Motivation einiger Spieler nicht mehr ausreichend vorhanden ist?

Schöneck: Das werden wir sehen. Die Spieler haben diese Woche gut trainiert und ich glaube, dass auch jene Spieler, die uns verlassen werden, am Samstag im Spiel gegen Ilvesheim für ihren alten Verein noch einmal alles heraushauen werden.

Freier Autor Lothar Fischer ist ein Kenner in Sachen Fußball in der Region.

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