Im Interview

Schwetzinger Judoka wollen zur WM

Laura Überall, Jens Macheledt und Lukas Stadler vom Budo Club Schwetzingen wollen hoch hinaus.

Von 
Albert Konieczny
Lesedauer: 
Laura Überall, Jens Macheledt und Lukas Stadler bei der DM in Bochum. © Budo-Club Schwetzingen

Schwetzingen. Für die Schwetzinger Judokas sind sportliche Auseinandersetzungen auf den Matten seit Jahrzehnten ein gewohntes Bild. Das beginnt bei den Jüngsten bereits im Kindergartenalter, wo sie von erfahrenen Trainern spielerisch an den Kampfsport herangeführt werden. Die Erfolge aufzuzählen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Aber selbst nach dem Erwachsenwerden ist mit den sportlichen Vergleichen noch lange nicht Schluss.

Beim Budo Club Schwetzingen ist diese Entwicklung gut nachvollziehbar. Schon seit Jahren ist dort, oft mit dem Namen Veteranen tituliert, eine sportliche Clique fest im Vereinsleben verankert. Wie in anderen Sportarten auch gibt es im Wettkampfjudo eine Sparte derer, die das 30. Lebensjahr bereits vollendet hat, die Ü30. Gleichermaßen geht es für Frauen und Männer dort in Sprüngen von jeweils fünf Jahren weiter. Beginnend in den Altersklassen F1 und M1, ein offizielles Ende der Fahnenstange ist selbst für Sportler über 80 Jahren nicht vorgesehen.

Budo Club Schwetzingen: Starts in Österreichen, Schottland - und Las Vegas

In Schwetzingen hat sich in jüngster Zeit die Zahl derer, die Ü30-Wettkämpfe im In- und Ausland bestreiten, ständig erhöht. Damit sind nicht nur geografische, sondern auch finanzielle Aspekte durchaus von Belang. Der Budo Club unterstützt dabei, wo er kann, viel bleibt trotzdem bei den Athleten hängen, was den Reisetätigkeiten keinen Abbruch tut. So haben sich im November vergangenen Jahres Jens Macheledt, Lukas Stadler und Michael Konieczny, zuletzt Scottish Open Sieger, aber derzeit mit Kreuzbandriss außer Gefecht, nach Las Vegas zur Weltmeisterschaft aufgemacht - ein tolles Erlebnis.

Stellvertretend für die stattliche Ü30-Gemeinschaft aus Schwetzingen, die schon seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden ist, sprach diese Zeitung nun mit drei Athleten, die sich in diesem Bereich erfolgreich tummeln: Laura Überall (Kategorie F4), Jens Macheledt (M4 )und Lukas Stadler (M1).

Was ist Ihr Antrieb?

Laura Überall: Die Fitness. Ich kam mit acht Jahren über die Schule in Oftersheim zum Judo. In der U18 hatte ich große Erfolge, war badische- und süddeutsche Meisterin und Fünfte bei den „Deutschen“. Berufsbedingt musste ich eine längere sportliche Wettkampfpause einlegen. Seit fünf Jahren trainiere ich wieder beim Budo Club. Meine beiden Kinder sind ebenso auf den Matten unterwegs.

Jens Macheledt: ich kam mit fünf Jahren zum Judo, damals noch für fünf Jahre in Oftersheim. Mit 15 ging es richtig los, bereits in der U18 war ich zweimal deutscher Meister, Dritter bei der Europa- und Fünfter bei der Weltmeisterschaft. Dann wegen berufsbedingten Auslandsaufenthalten fast 20 Jahre Pause. Seit 2017 bin ich wieder beim Budo Club, inzwischen mit dem 3. Dan, als Aktiver und Trainer aller Altersklassen, inklusive der Ü30 in Schwetzingen. Auch meine beiden Kinder sind zu Judokas geworden. Ihnen gebe ich mit, dass sie mit entsprechendem Fleiß alles erreichen können.

Lukas Stadler: Durch meine älteren Brüder kam ich praktisch schon als Baby, damals noch in Heidelberg, in die Judohallen. Schon als Schuljunge dann in Schwetzingen mit viel Erfolg, da erstmals badischer Meister. Bin immer dabei geblieben, ganz nebenbei starte ich für Mosbach in der BW-Liga und trainiere die Kids beim Budo Club.

Was macht die Gemeinschaft beim Budo Club aus?

Überall: Die tolle Arbeit in der Judoabteilung, das motiviert ungemein. Und gegenseitig motivieren wir uns sowieso. Der Zusammenhalt macht es aus, auf den Matten und darüber hinaus.

Motivieren Erfolge zusätzlich?

Überall: Ja, natürlich, das hört nie auf und sich mit anderen Sportlern messen zu können, spornt mich an.

Macheledt: Ich möchte sportlich weiter etwas erreichen und ein Ende ist noch lange nicht absehbar. Bei großen Turnieren auf dem Treppchen zu stehen, das lässt mich weiter hart trainieren.

Stadler: Bei DM , EM und WM dabei zu sein, ist klasse. Man kommt da auch mit anderen Sportlern aus allen Himmelsrichtungen ins Gespräch, das hinterlässt positive Spuren.

Welches sind die nächsten sportlichen Herausforderungen?

Überall: Mein erster Meistertitel in diesem Jahr bei der Ü30-DM in Bochum war natürlich ganz große Klasse. Im nächsten Jahr stehen DM, EM und WM mal auf meiner Liste. Ob es dazu kommt, weiß ich natürlich nicht, das muss auch terminlich passen.

Macheledt: Ende November startet der Budo Club Schwetzingen wieder in der Badenliga und im nächsten Jahr stehen die CZ-Open, die Austrian Open und die Scottish Open sowie die nationalen Ü30-Meisterschaften auf meinem Plan. Den 7. Platz aus diesem Jahr will ich unbedingt verbessern.

Stadler: In diesem Jahr bin ich bei der „Deutschen“ in Bochum Dritter geworden. Im nächsten Jahr will ich wieder auf das Treppchen. Aber erst kommt die Badenliga im November dran, 2026 dann die BW-Liga mit Mosbach und die badischen Titelkämpfe. Alles andere wird sich zeigen.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung