2. Handball-Frauen-Bundesliga

Sieg gegen Mainz: Kurpfalz-Bären machen Franziska Steil „brutal stolz“

„Ich bin brutal stolz auf meine Mannschaft“, sagt Trainerin Franziska Steil. Bei einem glänzenden Debüt von Laila Ihlefeldt schlägt Ketsch Mainz 05 mit 28:25 in der heimischen Neurotthalle.

Von 
Frederik Schneider
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Svenja Mann trägt mit vier Toren zum Ketscher Sieg bei. © Dorothea Lenhardt

Ketsch. Arwen Gorb hielt es nicht mehr auf ihrem Sitz. Die verletzte Rückraumspielerin der Kurpfalz-Bären übernahm beim Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 den Job der Co-Kommentatorin des Livestreams. Doch ihre Emotionen konnte sie am Mikrofon nicht so richtig rauslassen. Umso glücklicher war Gorb, als die Schlusssirene ertönte und sie sich auf den Weg zu ihrer Mannschaft machen konnte. Denn Grund zum Feiern gab es allemal. Mit 28:25 (13:10) bezwangen die Bären im Südwest-Duell der 2. Handball-Bundesliga die Rheinhessinnen.

„Ich bin brutal stolz auf meine Mannschaft“, sagte auch Trainerin Franziska Steil. Bis auf einen Punkt rückt ihr immer noch personell gebeuteltes Team an Mainz in der Tabelle heran. Zwar bleibt die Situation weiter angespannt, aber eine gute Nachricht gab es schon vor dem Anwurf. Am Vormittag veröffentlichte nämlich Abstiegskonkurrent SG H2Ku Herrenberg eine Mitteilung, in der stand, dass der Club auf einen Lizenzantrag für die kommende Spielzeit verzichtet. Somit steht die SG als erster Absteiger fest.

Ina Scheffler lässt sich von den Mainzerinnen nicht aufhalten. © Dorothea Lenhardt

Im über weite Strecken ausgeglichenen Spiel gegen Mainz zeigte das junge Ketscher Team aber nachdrücklich, dass es den Klassenerhalt gerne aus eigener Kraft schaffen möchte. Im Tor zeigte Katarina Longo eine starke Leistung und auf der Platte glänzte mit Laila Ihlefeldt eine erst 18-Jährige, die vor 650 Zuschauern in der gut besuchten und stimmungsgeladenen Neurotthalle keine Anpassungsprobleme bei ihrem Debüt hatte. Auch die ebenfalls von der Sport-Union Neckarsulm mit einem Zweitspielrecht ausgestattete Svenja Mann überzeugte bei ihrem Einstand. „Sie haben nicht umsonst Verträge bei einem Erstligisten“, sagte Steil. „Bei ihnen passt das Gesamtpaket.“

Ihlefeldt – mit einem kraftvollen Wurf ausgestattet – traf sechs Mal. Mann, die nach wenigen Trainingseinheiten direkt in der Startformation im rechten Rückraum stand, war vier Mal erfolgreich. „Es hat wirklich Spaß gemacht, hier zu spielen“, sagte Mann und Ihlefeldt, die dem Angriffsspiel auch wegen ihrer Unbekümmertheit guttat, fügte ergänzend hinzu: „Das war eine Megastimmung und das Team ist super.“

Laila Ihlefeldt mit starkem Debüt. © Dorothea Lenhardt

Das Spiel hinterließ bei ihr aber Spuren. Humpelnd kämpfte sie sich noch zur Pressekonferenz, ehe Physiotherapeut Maximilian Tesche noch einmal ranmusste. Ihlefeldt hatte einen Pferdekuss abbekommen. Aufgrund ihrer Leistung waren die Schmerzen aber leichter zu ertragen.

Zunächst saß sie aber noch auf der Bank. Von dort aus sah Ihlefeldt, dass die Bären mehr als fünf Minuten auf den ersten Treffer warten mussten. Die Mainzerinnen kamen besser ins Spiel und hatten speziell in der Abwehr das richtige Rezept parat. Jedoch wendete sich das Blatt gegen Ende der ersten Hälfte. Die Bären erarbeiteten sich einen Drei-Tore-Vorsprung. Nach dem Seitenwechsel kamen die 05erinnen wieder heran (19:19/43.), doch Ihlefeldt und Co. behielten die Nerven. Spätestens nach sehenswerter Parade von Longo wodurch das 26:28 verhindert werden konnte, war die Partie entschieden.

„Die Energie auf dem Feld und auf den Rängen war heute enorm“, sagte Steil, die kurz vor der Schlusssirene ihre neue Co-Trainerin Karin Euler herzte. Auch dieses Debüt ist also geglückt.

Bären: Longo, Rüttinger; Scheffler (5), Schmidt, Bianco, Torras Parera (5/2), Marmodee, Werthmann (1), Wenzel (4), Möllmann (3), Mann (4), Ihlefeldt (6/1). 

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