Beinahe hätte sich der Ärger des Fußball-Drittligisten SV Sandhausen mit seinem 19-jährigen Mittelfeldspieler Livan Burcu in Wohlgefallen aufgelöst. Aber nur beinahe. Jetzt scheiterte der Wechsel zu Zweitligist SV Darmstadt 98, der Medienberichten zufolge sogar bereit gewesen sei, fairnesshalber eine Ablöse für den türkischen U 21-Nationalspieler zu zahlen, in dessen Arbeitspapier der SVS versehentlich kein Enddatum eingetragen hatte.
An der Sandhausener Jahnstraße brodelt es in Sachen Livan Burcu schon seit Monaten. Was war passiert? Das 19-jährige Talent kündigte zunächst seinen vermeintlich noch bis 2025 laufenden Vertrag und erhielt vom Arbeitsgericht Mannheim sogar die Bestätigung, da die Kündigung des Spielers wirksam sei, da im Vertrag mit dem SV Sandhausen kein Enddatum der Zusammenarbeit schriftlich fixiert worden und er daher unbefristet sei. Der Kontrakt unterliege somit den gesetzlichen Kündigungsvorschriften.
SV Sandhausen legt Berufung wegen Burcu ein
Der SVS kündigte seinerseits Berufung gegen die Entscheidung des Amtsgerichtes Mannheim an, über die aber voraussichtlich erst nach Ende der aktuell laufenden Transferperiode verhandelt werden würde. Eine Situation, die bei einem Wechsel Burcus zu einem anderen Verein – gegen den Willen des SVS – allerlei Unwägbarkeiten mit sich zu bringen drohte. Spieler, neuer Arbeitgeber und auch die DFL, die für die 1. oder 2. Bundesliga zunächst wohl auch eine Spielgenehmigung für Livan Burcu hätte erteilen müsste, wären betroffen.
Kurz vor dem Wochenende deutete nun zunächst alles darauf hin, dass sich die verfahrene Angelegenheit in Wohlgefallen auflösen würde. Laut Informationen des „Kicker“ hatten sich Darmstadt 98 und der SVS tatsächlich auf eine Ablösesumme für Burco geeinigt, der am Darmstädter Böllenfalltor sogar den Medizincheck absolviert hatte. Der zur Unterschrift vorbereitete Vertrag wurde im letzten Moment aber doch nicht unterzeichnet. Es sei zu keiner Einigung zwischen Burcu und den Lilien gekommen, wird berichtet. Laut „Kicker“ habe der Zweitligaclub von einer Verpflichtung Burcus mittlerweile endgültig Abstand genommen.
So ist eine Lösung gescheitert, die es Burcu und dem SV Sandhausen ermöglicht hätte, ihr Gesicht zu wahren, zumal die Darmstädter nach Angaben des Fußballmagazins die Zahlung einer Ablöse in Aussicht gestellt und damit sogar für Rechtssicherheit gesorgt hätten. Diese wäre für Burco wichtig, um eventuell folgende Streitigkeiten zwischen aktuellem und neuem Club erst gar nicht aufkommen zu lassen.
Verlässt Joe-Joe Richardson den SV Sandhausen?
Unterdessen stehe der leihweise Wechsel eines anderen Spielers bereits fest, wie die „Bild“ berichtet: Joseph Charles Richardson II, genannt Joe-Joe, soll demnach für eine Saison an den Regionalligisten Hallescher FC ausgeliehen werden. Erst vor einem Jahr hatte sich der 22-jährige US-Amerikaner dem SV Sandhausen angeschlossen, kam aber nur viermal für die Hardtwaldkicker zum Einsatz.
Entsprechende Gespräche soll es demnach bereits gegeben haben. Der beidfüßige offensive Mittelfeldspieler war vor der vergangenen Saison mit der Empfehlung von sieben Toren und zehn Vorlagen für den Regionalligisten Greifswalder FC nach Sandhausen gekommen, konnte sich am Hardtwald aber nicht beweisen. Eine Leihe könnte dem US-Amerikaner entsprechend Spielpraxis ermöglichen. Geht es Richtung Halle, wäre Richardson bereits der zehnte Abgang der Sandhäuser nach der ersten Saison nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga, die weit hinter den Erwartungen der Verantwortlichen beendet wurde.
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