Jerez. Noch drei Tage bleiben dem SV Sandhausen im Wintertrainingslager im spanischen Jerez, um sich auf die Rückrunde der 3. Fußball-Liga vorzubereiten. Seit der Ankunft am Samstag haben die Kurpfälzer mit allerlei Widrigkeiten zu kämpfen. Verletzungen, der verlorene Test gegen den Regionalligisten MSV Duisburg und nicht zuletzt ein kränkelnder Cheftrainer.
Warum SVS-Trainer Kenan Kocak derzeit kein Training leitet
„Er hat völlig die Stimme verloren und hatte gestern noch leichte Magenverstimmungen“, informierte Gerhard Kleppinger am Mittwoch am Telefon aus Andalusien über Kenan Kocaks Gesundheitszustand. Beim 0:1 gegen Duisburg am Dienstag stand der Deutsch-Türke zwar an der Seitenlinie, mangels Stimme war sein Einsatz „von Coaching aber weit weg“, berichtet Kaderplaner Kleppinger. Er hofft, Kocak diesen Donnerstag wieder im Vollbesitz seiner Kräfte auf dem Platz zu sehen. Aktuell leiten die drei Co-Trainer die Übungseinheiten, während der Chef eine Beobachterrolle einnimmt.
Über Kocaks SVS-Debüt gegen den MSV sagt Kleppinger: „Es war ein guter Test, den wir leider verloren haben.“ Insbesondere die Chancen im zweiten Durchgang hätte der Drittligist zum Ausgleich nutzen müssen, bezieht er sich unter anderem auf die Fehlschüsse von David Otto. Mit Nikolai Rehnen (Kleppinger: „Er hat das sehr gut gemacht.“) und Luca Zander standen nach langer Verletzungspause zwei Rückkehrer in der Startelf. Den Außenverteidiger sieht das SVS-Urgestein nach einem halben Jahr ohne Spielpraxis „auf einem guten Weg“. Wenn Zander genesen sei, könne er ein sehr wertvoller Spieler sein.
Gerhard Kleppinger: Neue sind keine Soforthilfe
Bis das auch für die Neuzugänge gilt, dürfte noch viel Zeit ins Land gehen. „Das sind talentierte Spieler“, sagt Kleppinger über die beiden Offensiven Lucas Ehrlich (Augsburg II) und Justin Butler (Dortmund II). Beide benötigten aber Spielpraxis. Butler, um nach nur 44 Einsatzminuten in der Hinrunde, in den Rhythmus zu kommen, und Ehrlich, um überhaupt erst in der 3. Liga Fuß zu fassen. Denn als gestandener Regionalligaspieler kommt der Stürmer nach zwei Jahren in Bayern nicht an den Hardtwald. Vom Ex-Waldhöfer Butler hingegen erwartet der 66-Jährige mehr. „Justin ist von seinen Veranlagungen mindestens ein Zweitligaspieler“, lobt „Kleppo“ und fordert: „Das muss er bei uns aber unter Beweis stellen.“
Mit dem Auftreten der Mannschaft zeigt sich Kleppinger nach nun fünf Tagen im Trainingslager zufrieden. Trotz vier Niederlagen in Folge vor der Winterpause hätten die Profis „sehr gut trainiert. Die Mannschaft ist intakt und hat gebrannt“, so Kleppinger.
Wermutstropfen ist allerdings die lange Verletztenliste, die sich wie ein roter Faden durch den Winter zieht. So hat sich Lucas Wolf an der Schulter verletzt und kann aktuell nur Lauftraining absolvieren. Der Knochen sei laut Kleppinger intakt, wahrscheinlich seien die Bänder betroffen. In Deutschland soll der Mittelfeldmann genauer untersucht werden.
Auch Christoph Ehlich pausiert nach verletzungsbedingter Auswechslung gegen Duisburg aktuell. Der Außenverteidiger war beim Testspiel umgeknickt und bekam zudem einen Tritt auf den Knöchel. Die Ergebnisse einer MRT-Untersuchung stehen noch aus. Patrick Greil und Edvinas Girdvainis, die das Testspiel wegen muskulärer Probleme verpassten, sollen diesen Donnerstag wieder ins Training einsteigen.
Kleppinger: „Andere suchen das Kaliber auch“
Je früher ein weiterer Neuzugang zum SVS-Tross stößt, desto besser. Kleppinger und das Kompetenzteam rund um Präsident Jürgen Machmeier fahnden derzeit nach einem neuen Stürmer. „Wir sind in Gesprächen, aber das ist noch alles in der Schwebe“, gibt er eine Wasserstandsmeldung ab. Man suche einen gestandenen Spieler, der Dominic Baumann entlasten oder, bei zwei Sturmspitzen, ergänzen könnte. Ein Profil, das im komplizierten Wintertransferfenster eine Herausforderung darstellt, denn Kleppinger weiß: „Zweitligisten und auch die anderen Drittligisten suchen dieses Kaliber auch.“
Das „Westfalen-Blatt“ brachte mit Marco Pledl einen weiteren Flügelspieler mit dem SV Sandhausen in Verbindung. Ob der bei der U23 des SC Paderborn in der Regionalliga unter Vertrag stehende Bruder von Thomas Pledl, der 2016/2017 für eine Saison am Hardtwald gespielt hatte, tatsächlich ein Kandidat ist, kommentiert der Verein jedoch nicht.
Das zweite und letzte Testspiel in Spanien gegen Zweitligist Hertha BSC am Freitag wird der SVS über viermal 30 Minuten aller Voraussicht nach mit dem aktuellen Personal bestreiten.
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