Sandhausen. Am Ende waren Olaf Janßens Sorgen unbegründet. Zwar schied der SV Sandhausen beim 2:4 gegen den großen Favoriten und Fußball-Bundesligisten RB Leipzig aus dem DFB-Pokal aus. Die Kurpfälzer zeigten gegen die Sachsen aber all das, was der neue Coach und auch Präsident Jürgen Machmeier von ihrer rundum erneuerten Mannschaft sehen wollen.
„Das war ein Megaspiel“, sagte Machmeier über den Auftritt des Außenseiters aus der vierten Liga, der zweimal überraschend in Führung gegangen war. „Die Mannschaft hat Werbung für sich selbst gemacht. Es ist schade, dass es so ausgegangen ist, da ärgert man sich schon ein bisschen. Aber insgesamt war es Werbung für das, was wir hier vorhaben. Heute geht kein Fan enttäuscht nach Hause.“ Das war nach sportlich schweren Zeiten und zwei Abstiegen in drei Jahren zuletzt selten der Fall.
Janßen sieht optimistisch in die Zukunft
Janßen stimmte in die Lobeshymnen ein. „Ich bin sehr angefasst, von dem, was ich von meiner Mannschaft sehen durfte“, sagte er. „Wenn ich sehe, was sie jetzt schon alles auf den Platz bringen, freue ich mich auf das, was vor uns liegt.“
Vor dem Anpfiff hatte der Coach nach zwei Niederlagen in der Regionalliga noch Bedenken gehabt. Zum einen deswegen, weil seine Mannschaft nach dem radikalen Umbruch noch damit beschäftigt ist, sich zu finden. Zum anderen deswegen, weil Leipzig mit geballter Offensivpower an den Hardtwald kam. „Wir haben die ersten beiden Ligaspiele verloren, weil wir grausam verteidigt haben. Da kann sich jeder vorstellen, wie ich gestern Abend ins Bett gegangen bin – bei der Wucht, die beim Gegner ist“, sagte Janßen.
Leipziger Aufholjagd endet in letzter Sekunde
Seine fehlende Frische nach einer unruhigen Nacht übertrug sich allerdings nicht auf seine Schützlinge, im Gegenteil: Die Leipziger verschliefen die Anfangsphase. Zunächst stand Leon Ampadu goldrichtig, nachdem Maarten Vandevoordt im RB-Tor den Ball nach vorn abprallen ließ (3.) und eine Viertelstunde später brachte Jahn Herrmann die Gastgeber vor lediglich 4959 Zuschauern wieder in Front. Beide Male meldete sich in der ersten Halbzeit der Favorit zurück: Erst erzielte Yan Diomande das 1:1 und dann köpfte Willi Orban zum Halbzeitstand ein. Auch nach dem Seitenwechsel hatte der SVS seine Momente. Doch in der Schlussphase entschieden Ezechiel Banzuzi (79.) und Xavi Simons (90. +6) die Partie.
Im SVS-Lager überwog dennoch das Positive. „Wir wussten, dass es ein langer und steiniger Weg wird und die Mannschaft Zeit benötigt“, sagte Machmeier. „Aber jedes Spiel ist ein Entwicklungsschritt. In jedem Spiel sieht man die Trainingsinhalte mehr und jedes Spiel sorgt dafür, dass wir gefestigter werden.“ Schon am Dienstag soll im Duell mit Hessen Kassel der Prozess zu den ersten Punkten führen. Spielbeginn vor heimischer Kulisse ist um 19 Uhr.
Spannungen zwischen Fan-Lagern führen zu Stadionwarnung
Für zusätzliche Aufregung in einer ohnehin schon emotionalen Begegnung sorgte in der Anfangsphase ein Zoff zwischen beiden Fan-Lagern. Auslöser war ein Banner der SVS-Anhänger, auf dem „Scheiß Red Bull!“ zu lesen war. Die Fans der Gastgeber versuchten per Seilzug, das Plakat in Richtung des RB-Blocks zu bewegen. Dies gelang ihnen jedoch nicht.
Wenige Augenblicke später standen sich mehrere Fans auf den Zäunen gegenüber, denn in Sandhausen befinden sich Heim- und Gäste-Block direkt nebeneinander. Die Partie wurde zwar nicht unterbrochen. Allerdings wies der Stadionsprecher die Sandhausen-Fans an, keine weiteren „verunglimpfenden Plakate“ zu zeigen. Andernfalls könnte die Partie unterbrochen werden, sagte er. Mit Ausnahme abwertender Fangesänge blieb es dann aber ruhig.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-trotz-pokal-aus-sv-sandhausen-betreibt-eigenwerbung-_arid,2322882.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,6.html