Region. Die Frauenfußball-EM ist in vollem Gange und hat im Ausrichterland Schweiz große Euphorie ausgelöst. Die Zuschauerzahlen der Europameisterschaften werden von den Verantwortlichen sehr positiv bewertet.
Doch auch hierzulande ist der Stellenwert des Frauenfußballs enorm gestiegen. In der Region sind in der kommenden Saison mit dem SC 08 Reilingen, der Spvgg 06 Ketsch I und II sowie der SG Oftersheim insgesamt vier Mannschaften im Ligabetrieb vertreten – eine weniger als im Vorjahr, denn die Spielerinnen des ASV Eppelheim haben sich für die neue Saison dem bisherigen SpG-Partner Heidelberger SC komplett angeschlossen.
Um die Stimmung und das Interesse an der Frauenfußball-Europameisterschaft auch im Verbreitungsgebiet dieser Zeitung einzufangen, haben wir vor dem Gruppenfinale der deutschen Mannschaft gegen Schweden an diesem Samstag, 21 Uhr, Vereinsvertretern die Fragen gestellt, wie intensiv sie das Turnier in der Schweiz verfolgen, was sie der deutschen Mannschaft noch zutrauen und ob sie sich selbst einen Schub hinsichtlich des Mädchen- und Frauenfußballs erhoffen.
Larissa Wirth (Spielerin der SpG Eppelheim/Heidelberg II): Ich habe bisher so gut wie jedes Spiel geschaut oder mindestens verfolgt und war diese Woche auch mit Mitspielerinnen in Basel beim Spiel des deutschen Teams. Ich würde ihnen den Turniersieg auf jeden Fall zutrauen, aber mit den Teams aus Gruppe D warten im Viertelfinale auch richtig schwere Gegnerinnen.
Dimitrios Chrisafis (Jugendleiter SG Oftersheim): Ich verfolge die EM im Fernsehen, insbesondere die Spiele der deutschen Gruppe. Hoffentlich kommt die deutsche Mannschaft sehr weit, am liebsten bis zum Titel. Aber die anderen Nationen haben den Frauenfußball professionalisiert, sodass es – wie bei den Männern – mittlerweile eine Handvoll Favoriten gibt. Einen Schub erhoffe ich mir für die SGO schon. Nach jedem Turnier gehen die Zahlen der Mädchen, die mit Fußball anfangen wollen, hoch. Dann ist es unsere Aufgabe, ihnen den Spaß am Fußball zu zeigen. Das Schöne ist zudem, dass wir mit Enie Brauner eine sehr erfolgreiche Spielerin bei uns im Verein haben, die für die Mädchen eine Art Vorbild ist.
Julian Barth (Trainer der Frauenmannschaft der Spvgg 06 Ketsch II): Ich versuche, alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft zu schauen und sehe mir die Zusammenfassungen anderer Nationalteams an. Für die deutsche Elf ist der EM-Sieg auf jeden Fall möglich, wenn sie ihre Defensive in den Griff bekommen. Da es nach der vergangenen EM schon mehr Anmeldungen für den Mädchenfußball gab, hoffe ich natürlich darauf, dass sich das wiederholt.
Rainer Merkel (Abteilungsleiter Mädchen-/Frauenfußball beim SC Olympia Neulußheim): Wir schauen die deutschen Spiele an und verfolgen die Ergebnisse der anderen. Ich glaube aber, mehr als das Viertelfinale ist bei der deutschen Mannschaft nicht drin. Für unseren Verein erhoffen wir uns, dass einige Mädchen nach der EM neu dazustoßen.
Daniel Hahn (Sportliche Leitung SV Rohrhof): Ich interessiere mich grundsätzlich für internationale Wettbewerbe – sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Die EM verfolge ich allerdings nicht ganz so intensiv, meist eher ab dem Halbfinale oder wenn es in Richtung Endrunde geht. Trotz des Ausfalls der Kapitänin traue ich der deutschen Mannschaft einiges zu. Ich denke, sie hat das Potenzial, es unter die Top vier zu schaffen. Der Kader ist stark genug, um den Ausfall zu kompensieren.
Jürgen Luntz (Trainer der Frauenmannschaft des SC 08 Reilingen): Ich schaue die Spiele, wann immer es geht und traue der deutschen Mannschaft das Finale, vielleicht sogar den Titel zu. Ich hoffe sehr, dass es bei den Damen genauso ist wie bei den Herren, die nach jedem großen Turnier einen riesigen Boom erfahren. Leider fehlen mir bei den Frauen die Erfahrungswerte.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-umfrage-bei-vereinen-in-der-kurpfalz-frauenfussball-ist-hoch-im-kurs-_arid,2315848.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/reilingen.html