Superlativen wie "Spiel der Spiele" oder "Partie des Jahres" machten im Vorfeld der Handballpartie zwischen dem Tabellenführer der 3.Liga-West, TSG Ketsch, und dem direkten Verfolger 1. FC Köln die Runde. Und die Partie hielt, was sie versprach, denn beide Spitzenteams lieferten sich einen erbitterten Kampf bis zur Schlusssirene, ehe auf der Anzeigetafel ein 26:26 (13:15)-Unentschieden aufleuchtete.
Mit dem Punktgewinn bauen die Ketscher Bären ihre Serie von ungeschlagenen Ligaspielen auf 13 aus. Zudem haben sie dank dem 31:30-Hinspielerfolg in Köln auch den direkten Vergleich im Kampf um den Zweitligaaufstieg für sich entschieden. Dem TSG-Übungsleiter Marcus Gutsche imponierte vor allem der Einsatz seiner Mannschaft, da sein Kader unter der Woche mit einigen Krankheiten zu kämpfen hatte: "Das war ein überragendes Spiel. Mein Team hat bis zum Ende gekämpft und mit Leidenschaft und Kampfgeist einen Punkt gewonnen. Wir gehen nach diesem Spielverlauf auf jeden Fall als moralischer Sieger von der Platte."
Nervosität zu Beginn
Doch der Hype, der sich im Zusammenhang mit dem Duell entwickelt hatte, war den Ketscher Damen in den Anfangsminuten anzumerken. Diese Nervosität zeigte sich durch voreilige Torabschlüsse und technische Fehler (3:5/8.). Die Schnitzer zogen sich aber das ganze Spiel hindurch und so war Corinna Kaden über den gewonnenen Zähler geteilter Meinung: "Heute wäre auch mehr drin gewesen, aber wir haben uns das Leben selbst schwergemacht und zu häufig unnötig den Ball verloren."
Bis zum Pausenpfiff, durch das souverän leitende Schiedsrichtergespann Matthias Freiherr von Wolff und Dirk Zimmerschied, rannten die Bären immer einem Rückstand hinterher. Christina Wilhelm war es, die die Bären quasi mit dem Pausenpfiff in Schlagdistanz hielt.
Nach Wiederanpfiff bauten die Gäste den Vorsprung aber auf vier Tore aus. Vor allem Gisa Klaunig und Stefanie Schriever stellten die Bären vor erhebliche Probleme. Zusammen warfen die Beiden 18 der 26 Kölner Treffer.
Erst die Umstellung des Abwehrsystems von 6:0- auf 5:1-Deckung zeigte Wirkung im Ketscher Spiel. Tor um Tor tasteten sich die Bären wieder heran, ehe beim 22:22 (51.) der erste Ausgleich seit langer Zeit wiederhergestellt war. Es bahnte sich der Krimi aus dem Hinspiel an. Auch damals war das Spiel bis zur Schlusssekunde spannend.
Beim 25:23 von Schriever hatten wohl einige der 550 Zuschauer die TSG schon abgeschrieben, doch erneut schlug das junge Team zurück. Lena Ebel und Christina Wilhelm sorgten für Feierlaune in der Neurotthalle, obwohl in der Schlusssekunde sogar noch der Siegtreffer möglich gewesen wäre.
Aber das wäre für den sportlichen Leiter Thomas Löbich auch zu viel des Guten gewesen: "Mit dem Punkt können wir sehr gut leben. In den letzten Wochen haben wir das Glück oft strapaziert und heute war es erneut auf unserer Seite. Kompliment an die Leistung der Mannschaft, die dieses Spiel zu einem echten Event gemacht hat." Ähnlich euphorisch zeigte sich Gäste-Trainerin Geertje Oldermann: "Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass sie Teil dieses Topspiels sein durfte. Auch wir können mit dem Punkt leben, denn was beide Mannschaften hier gezeigt haben, war Werbung für den Frauenhandball und zeigt, dass diese beiden Teams nicht zufällig ganz oben in der Tabelle stehen."
TSG Ketsch: Rüttinger (1.-21./31.-44.), Wolf (21.-30.), Düllberg (45.-60.); Michels (3), Feiniler, Schalk (1), Barth (4/2), Fackel (1), Wilhelm (6), Kaden (2), Ebel (6), Rolland (3), Schmidt (n. e.).
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