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Die TSG Hoffenheim hat keine Lust aufs Rechnen

Im Highlight-Heimspiel gegen den FC Bayern München plant die TSG Hoffenheim, den Strich unter den Klassenerhalt zu ziehen. Nach Heidenheim schielen müssen wollen sie nicht.

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Florian Huber
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Toptalent Tom Bischof spielte schon in der U 12 für die TSG Hoffenheim. Am Samstag steht nun sein letztes Spiel für die Kraichgauer an. © Swen Pförtner/dpa

Zuzenhausen. Alle in Blau – so lautet das Fanmotto der TSG Hoffenheim für das Saisonfinale an diesem Samstag (15.30 Uhr/live bei Sky) gegen Bayern München. Die Roten machen aber wohl nicht blau im Saisonfinale, da ist sich TSG-Trainer Christian Ilzer sicher. Trotz Ibiza-Trips und langen Partynächten der Bayern Anfang der Woche.

„Das geht mich nichts an, beschäftigt mich nicht. Das sollten wir an uns vorbeiziehen lassen“, sagte Ilzer über die bajuwarischen Feiermeister und ihren Spanien-Ausflug.

TSG kämpft immer noch gegen den Abstieg über die Relegation

Dann zeigte er jedoch Verständnis. „Wenn Mannschaften freie Tage zusammen verbringen, ist da grundsätzlich nichts Negatives dran“, so Ilzer. Zudem hätten die Bayern das Privileg genossen, sich die ganze Woche aufs Spiel vorzubereiten, was im Spielrhythmus zuvor nicht möglich gewesen sei.

Wie im Vorjahr steigt am 34. Spieltag das Hoffenheimer Heimendspiel gegen den FC Bayern. Damals gab es viel zu gewinnen (Europapokal), dieses Mal eigentlich nur viel zu verlieren (Relegation statt Klassenerhalt). Ilzer will am Samstagabend durchschnaufen und auf eine Saison zurückblicken, die sicherlich nicht die ruhmreichste seit 1899 war, aber im Klassenerhaltsfall dann doch ein versöhnliches Ende für alle nehmen würde.

Hoffenheims Hoffnung ruht auch auf dem Heidenheimer Ergebnis

Ein Punkt muss her, um nicht auf den 1. FC Heidenheim schauen zu müssen, der als Tabellensechszehnter auf dem Relegationsrang aktuell drei Punkte weniger, dazu aber die schlechtere Tordifferenz (-24) im Vergleich zur TSG (-18) aufweist. Bei Punktgleichheit und gleicher Tordifferenz hätte die TSG aufgrund der mehr geschossenen Tore die Nase vorne.

Eine knappe TSG-Niederlage sollte demnach kein Problem sein. Würden es die Bayern aber deutlich machen – wie zum Beispiel 2020 beim 6:0 – könnte es für Hoffenheim noch knifflig werden. Auf der Bank wird das Trainerteam der Kraichgauer daher stets über den Zwischenstand beim Heidenheimer Parallelduell mit Werder Bremen informiert sein.

Hoffenheims Trainer Christian Ilzer hat genug davon, dass seine Mannschaft einem Rückstand hinterherläuft. Ändert sich das nun ausgerechnet gegen die Bayern? © Uwe Anspach/dpa

Fein raus aus allen Rechenspielen bleiben die Kraichgauer nur, wenn sie wie vor einem Jahr beim 4:2-Heimsieg an ihr Leistungsmaximum kommen. „Wir sollten es uns zutrauen, dass wir es aus eigener Kraft schaffen können“, so Ilzer.

Als Mutmacher dient dem 47-Jährigen das ebenso unglückliche wie späte 2:3 gegen Borussia Dortmund zuletzt. Dort zeigte Hoffenheim, dass „wir durchaus in der Lage sind, gegen die absoluten Spitzenmannschaften mitzuhalten“, wie Ilzer betont.

Vor drei Jahren feierten die Bayern übrigens schon einmal während der Saison auf Ibiza den vorzeitig feststehenden Meistertitel. Der abstiegsgefährdete VfB Stuttgart profitierte dann am 33. Spieltag von wenig meisterlichen Bayern mit einem überraschenden Punktegewinn beim 2:2 in München – und holte einen wertvollen Zähler, durch den die Relegation verhindert wurde. Man dürfe in „keinster Weise erwarten, dass da eine Mannschaft kommt, die nicht fokussiert ist“, sagte Ilzer nun aber über den Rekordmeister.

Tom Bischof verabschiedet sich gegen FC Bayern nach München

Fokussierungsprobleme hat die TSG Hoffenheim ja selbst genug, rennt sie doch Woche für Woche stets einem Rückstand hinterher. So wie zuletzt in Wolfsburg, als es nach 19 Sekunden den ersten Gegentreffer setzte. „Wir sollten mal einen Rückstand aufholen, der nie passiert ist“, witzelte Ilzer nun. Schön wäre es deshalb, „nicht erst einen Schmerz zu erfahren, um unsere maximale Energie zu investieren“.

Der energiereichste und beste Hoffenheimer Spieler dieser Saison – Tom Bischof – bestreitet am Samstag im Übrigen sein Abschiedsspiel – ausgerechnet gegen den künftigen Arbeitgeber. Aus dem Blauen wird dann schon zur Club-WM im Juni ein Roter.

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