Mannheim. Als die Straubing Tigers in der Schlussphase alles nach vorn warfen, behielt einer kühlen Kopf: Markus Hännikäinen. Der Stürmer der Adler Mannheim lief nach einem intelligenten Pass über die Bande von Stefan Loibl auf das verwaiste Straubinger Tor zu und versenkte den Puck darin. Damit war der 5:3-Sieg der Blau-Weiß-Roten in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in Stein gemeißelt.
„Wir haben gezeigt, dass wir trotz der vielen Ausfälle gegen jedes Team in der Liga gewinnen können“, sagte Hännikäinen nach dem Erfolg beim Tabellendritten. Bereits im ersten Drittel legten die Adler die Basis. Tom Kühnhackl (4.) John Gilmour (9./11.) und Yannick Proske (19.) schossen eine 4:0-Führung heraus. Die drei Punkte am Pulverturm gerieten aber noch einmal in Gefahr, weil die Tigers nach dem Torhüterwechsel von Hunter Miska zu Florian Bugl aufdrehten und tatsächlich noch einmal auf 3:4 herankamen.
Ohne sechs Stürmer
Dies lag aber auch daran, dass sich die Mannheimer weiter dezimierten. Nachdem zu Spielbeginn bereits die verletzten Tyler Ennis, Matthias Plachta, Ryan MacInnis, Kris Bennett und Linden Vey nicht zur Verfügung gestanden hatten, mussten die Adler ab der 13. Minute zusätzlich noch ohne David Wolf auskommen.
Als die Schiedsrichter Sirko Hunnius und Andris Ansons zum Videobeweis fuhren, gingen die meisten Zuschauer davon aus, sie würden einen Bandencheck gegen Mannheims Verteidiger Max Gildon genauer unter die Lupe nehmen. Stattdessen schickten sie Wolf mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe vorzeitig unter die Dusche. Sie erkannten einen Stockstich in Richtung Straubinger Spielerbank, woraufhin der DEL-Disziplinarausschuss am Freitag Ermittlungen aufnahm.
Am Nachmittag trudelte dann das Urteil ein: Die DEL zieht Wolf für drei Spiele aus dem Verkehr. Das bedeutet, dass der 34-Jährige nicht nur im Heimspiel gegen die Kölner Haie am Samstag (14 Uhr) fehlt, sondern auch in den Partien beim EHC Red Bull München (Dienstag, 19.30 Uhr) und bei den Nürnberg Ice Tigers (Freitag, 19.30 Uhr).
Nicht nur gegen die Kölner, die am Donnerstag das rheinische Derby gegen Düsseldorf mit 3:1 gewannen, wird es ein schweres Unterfangen. In Niederbayern bewiesen die Mannheimer allerdings, dass sie auch ohne sechs ihrer Topangreifer bestehen können. „Vor der Partie habe ich den Spielern gesagt, dass wir nicht als ein Team definiert werden wollen, das auf einige seiner besten Stürmer verzichten muss, sondern dass uns unsere Arbeitseinstellung zu dem macht, was wir sind. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, weil sich jeder eingebracht hat“, sagte Adler-Trainer Dallas Eakins.
Ein „typischer Hännikäinen“
In Straubing ging einer voran, dessen Wert für das Team sich nicht an der persönlichen Punkteausbeute ablesen lässt. Hännikäinen sicherte mit dem Treffer zum 5:3 nicht nur den Sieg ab, sondern bereitete auch die Tore zum 2:0 und 4:0 vor. Vor allem die Entstehung des vierten Adler-Streichs war ein „typischer Hännikäinen“. Der 30-Jährige warf sich in einen Zweikampf, kam ins Straucheln, behauptete die Scheibe und brachte sie noch Richtung Tor. Dort hatte sich Proske positioniert, der nur noch einnetzen musste.
Nach dem Vier-Tore-Vorsprung schlichen sich aber wieder Nachlässigkeiten ins Mannheimer Spiel - abgesehen davon, dass nur noch zehn gelernte Stürmer zur Verfügung standen. „Wir haben angefangen, zu passiv zu werden. Das hat Straubing den Raum gegeben, immer größeren Druck aufzubauen“, analysierte Hännikäinen den Adler-Auftritt ab dem zweiten Drittel sachlich. Der Finne hielt unterm Strich das Positive fest: „Wir sind ins Wanken gekommen, aber nicht gefallen.“
Auch für das Tabellenbild war der Erfolg aus Mannheimer Sicht ungemein wichtig. Da die Löwen Frankfurt den Eisbären Berlin mit 2:5 unterlagen, bauten die Adler ihren Vorsprung auf den Tabellenzehnten auf zehn Punkte aus. Und Rang sechs, der das direkte Ticket in die Play-offs garantiert, ist nur noch drei Zähler entfernt.
Auch Kapitän Denis Reul erkannte eine Chance in der Personalkrise. „Jeder muss einen Schritt mehr machen und aus seiner Komfortzone rauskommen“, sagte der Verteidiger und ergänzte: „Als Mannschaft können wir noch enger zusammenwachsen, wenn uns das gelingt.“

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