Während seiner Sommer-Tour macht Axel „Aki“ Bosse am 4. Juli bei den Kulturtagen auf Gut Wöllried in Rottendorf Station. Im Interview spricht der Sänger und Songwriter über die Arbeit an seiner Musik und sein Album „Übers Träumen“.
Axel Bosse, FC Bayern-Sportvorstand Max Eberl hat sich in einem 11Freunde-Interview dazu geäußert, dass er sich in Ihrem Song „Wir nehmen uns mit“ während einer schweren Phase seines Lebens wiedererkannt hat und ihm das Lied viel bedeutet. Was ist das für ein Gefühl, wenn Sie mitbekommen, was Ihre Musik bei Menschen bewirkt?
Bosse: Den Austausch mit Leuten zu meiner Musik gibt es immer wieder. Und er zeigt mir, vor allem in Zeiten, in denen ich denke: „Ey, was ich mache, ist alles sch***“, dass es sich lohnt, dass ich mich anstrenge. Dadurch finde ich außerdem wieder Freude an meiner Musik. Zu dem Beispiel mit Max Eberl – das Lied ist bei ihm gut auf eine bestimmte Zeit getroffen. Wenn ich sehe, dass meine Musik den Menschen in solchen Situationen hilft, das sind natürlich sehr schöne Nachrichten, die ich bekomme.
Für wen schreiben Sie Ihre Songs?
Bosse: Musik zu machen, das hat für mich zwei Aspekte. Da ist das Schreiben, das bin ich und was aus mir rauskommt, etwas, das Spaß macht, aber mehr ist als ein Hobby – es ist eine riesengroße Liebe. Zum anderen ist da der Teil, wenn ich Post bekomme oder mir jemand sagt: „Hey, ich habe meine zweite Chemotherapie mit deinen Alben recht gut überstanden“, dann heißt das für mich, „Wow – meine Musik ist viel wichtiger als ich mir das manchmal denke“ und das ist ein unglaublich großes Kompliment.
Gibt es auch auf dem Album „Übers Träumen“ von 2023 Lieder, die beim Publikum auf hohe Resonanz gestoßen sind?
Bosse: Auf diesem Album war das, glaube ich, „Loslassen lernen“, der Song handelt davon aufzuräumen, mit seiner Kindheit klarzukommen, mit sich selber und um Abschied im Allgemeinen. Aber geht es auch hier ums „Sich-stellen“. Ja, das war der Song, zu dem ich die meiste Korrespondenz mit meinen Zuhörerinnen und Zuhörern hatte. Bei dem Lied habe ich zudem wirklich gelernt, dass das Thema altersunabhängig ist. Auch beispielsweise ein siebenjähriges Kind hat Pech im Leben, „etwas zu viel Schicksal“, und deshalb leider lernen müssen, dass man loslassen muss.
Gibt es für Sie persönlich ein Lied auf dem Album, das Ihnen besonders am Herzen liegt?
Bosse: Ich habe dazu ja ein gewisses Hintergrundwissen (lacht). Zum Beispiel, was mussten wir bei der Herstellung beachten oder warum war ein Lied, das den Leuten sehr zusagt, im Vergleich schwierig einzuspielen. Wahrscheinlich ist es ein Song wie „Royales Morgenblau“. Beim Schreiben, das weiß ich noch, habe ich sehr viel gefühlt, und dieses Lied mit den Streichern aufzunehmen, das fand ich super toll. Das habe ich mir gemerkt, das war nicht einfach, aber es war einfach gut, das so gemacht zu haben.
„Übers Träumen“ war ein Konzeptalbum – fiel Ihnen das Texten deshalb leichter?
Bosse: Nach neun Alben war es gut, mal einen roten Faden, ein Überthema zu haben. Ich habe mir das so vorgestellt, ich habe diesen Faden in einem Kreis und ein bisschen darf ich drüber hinaus, aber nicht zu weit. So hatte ich einen Plan und habe mich mit Träumen jeglicher Art auseinandergesetzt: gesellschaftliche Träume, Zukunftsträume, Fieberträume und so weiter.
Haben Sie in der Beschäftigung mit dem Thema „Träume“ etwas für sich gelernt?
Bosse: Total. Wenn ich Lieder über Freundschaft oder Gefühle schreibe, dann brauche ich nicht zu recherchieren. Aber zu der Platte gab es beispielsweise ein Feature mit Düzen Tekkal und dabei geht es um Träume aus dem Kinderzimmer, weiblich gelesen von einer Jesidin, da fange ich dann an, aus einer anderen Perspektive heraus zu lernen. Außerdem waren es Themenbereiche wie Traumdeutung, Mondkalender, et cetera – davon hatte ich überhaupt keine Ahnung (lacht). Es ist schön, sich in verschiedenen Feldern weiterzubilden.
Soll auch das kommende Album ein Konzeptalbum werden?
Bosse: Auf keinen Fall! (Lacht). Wenn ich mir die vergangenen 20 Jahre anschaue, gab es bei mir immer ein helles und ein dunkles Album im Wechsel. Und das Schöne an diesem Beruf ist, dass man sich nicht wiederholen will – das Letzte worauf ich jetzt Bock hätte, ist, wieder einen Rahmen zu haben. Es soll offen sein.
Ist dieses neue Album bereits entstanden?
Bosse: Im Sommer 2024 hatte ich mich ausgetanzt, wir haben eine Menge Konzerte gespielt und im Winter war ich wieder zu Hause in Hamburg. Das Erste, was ich in der Früh gemacht habe, war, ich spiele Klavier und schaue mal, wohin es mich führt. Ich sammle dabei Textideen und versuche, reinzukommen. Es sind kaum Termine, ich lese, schlafe und fange an, mich „einzutunneln“. Bis zum Jahresende war Zeit dafür. Wenn es draußen kalt ist und regnet, habe ich nicht das Gefühl, etwas zu verpassen.
Am 4. Juli treten sie bei den Kulturtagen auf Gut Wöllried auf. Was erwartet das Publikum dort?
Bosse: Im Programm ist „Übers Träumen“, aber auch weitere Stücke aus den vergangenen zwei Jahrzehnten, in denen ich mittlerweile mit meiner Musik unterwegs bin. Nach Würzburg kommen wir immer wieder gerne zurück, denn seit meiner Anfangszeit erscheinen dort Studierende und „viele andere gute Leute“ bei meinen Konzerten.
Karten für das Konzert von Bosse auf Gut Wöllried gibt es in den Kundenforen der FN.
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