Langnau/Mannheim. Ab und zu ist Kristian Reichel von sich selbst überrascht. „So eine gute Quote hatte ich bislang in keiner Vorbereitungsphase“, sagte der Stürmer der Adler Mannheim nach dem 4:0-Sieg am Freitagabend bei den SCL Tigers Langnau. Beim Schweizer Erstligisten zeigten die Blau-Weiß-Roten ihre bislang beste, weil konstanteste Leistung in den Testspielen. Und auch Reichel hatte wieder Grund zum Jubel: In der 41. Minute traf der Mittelstürmer zum 3:0; es war sein fünftes Tor in dreieinhalb Spielen.
Dreieinhalb deshalb, weil der Tscheche mit deutschem Pass vor gut einer Woche den Test gegen den HC Davos hatte abbrechen müssen. Nach einem kassierten Stockschlag ging Reichel in die Kabine, um sich durchchecken zu lassen. Er wollte weiterspielen, doch die Adler ließen Vorsicht walten und brachten ihn auch am Folgetag in der Partie gegen den HC Ambri-Piotta nicht.
Kristian Reichel trifft beim Adler-Sieg in Langnau zum 3:0
Für Reichel war das kein Problem, er kam auch nicht aus dem Rhythmus, wie das Duell mit Langnau zeigte. Er demonstrierte wie gewohnt seine Stärken am Bullypunkt, bewies, dass er auch weiß, wo der Rückwärtsgang ist, und ließ es einmal mehr mit einem satten Schuss im gegnerischen Kasten klingeln.
„Natürlich ist es schön, in der Vorbereitung viele Tore zu erzielen. Das ist jedenfalls besser, als auf den ersten Treffer eine Ewigkeit zu warten“, betonte Reichel und ergänzte: „Sobald die Saison am 12. September gegen Straubing beginnt, ist alles wieder auf null gestellt. Es ist mir bewusst, dass ich hart an mir und meinem Spiel arbeiten muss, um den Schwung mitzunehmen.“
Der Sohn der tschechischen Eishockeylegende Robert Reichel hatte sich zur vergangenen Spielzeit den Adlern angeschlossen. Der 27-Jährige kam aus der American Hockey League (AHL) vom kanadischen Team Manitoba Moose. In Mannheim überzeugte Reichel auf Anhieb. Er machte viele Dinge richtig, die keinen Eintrag auf dem Spielberichtsbogen finden. In einer Mannschaft, die das Toreschießen nicht erfunden hatte, avancierte er mit 17 Treffern in 51 Spielen zudem zum besten Adler-Torschützen in der Hauptrunde. In den Play-offs ließ er drei weitere Treffer folgen.
Kurzum: Das Gesamtpaket stimmte – und das blieb auch dem tschechischen Eishockey-Verband nicht verborgen. Nationaltrainer Radim Rulik nominierte Reichel für die Sweden Hockey Games im Februar. In Stockholm feierte er sein Länderspieldebüt für sein Heimatland, mittlerweile stehen sieben Einsätze (zwei Tore, eine Vorlage) zu Buche.
„Ich wäre wirklich traurig und enttäuscht, wenn es Kristian nicht zu den Olympischen Spielen schaffen würde. Er hat sich die Teilnahme verdient“, sagt Adler-Trainer Dallas Eakins. Der US-Amerikaner weiß zwar, dass es bis zu den Winterspielen in Mailand und Cortina (6. bis 22. Februar 2026) noch einige Tage sind, doch er macht schon einmal Werbung für seinen Spieler.
Teilnahme an den Olympischen Spielen 2026 im Hinterkopf
Reichel macht kein Geheimnis daraus, dass er gerne bei Olympia dabei wäre. Er weiß aber auch, dass in erster Linie nur er selbst die Entscheidung des tschechischen Trainers beeinflussen kann: „Wenn mein Team gut spielt und ich dazu meinen Beitrag leiste, habe ich eine Chance. Aber ehrlich gesagt, ist das für mich noch zu weit weg. Ich habe momentan nur unseren Saisonstart in zwei Wochen gegen die Straubing Tigers im Blick.“
Vor diesem muss den Mannheimern nicht bange sein. Gegen Langnau zeigten sie eine über weite Strecken konzentrierte Leistung. Neben Reichel schossen Dan Renouf, Kris Bennett und Maximilian Heim die Tore. Nur im Überzahlspiel gaben die Adler keine gute Figur ab. Doch sie haben ja noch ein wenig Zeit, um an den Special Teams zu arbeiten. Mit Marc Michaelis und Luke Esposito werden in zwei Wochen auch wieder zwei Angreifer zur Verfügung stehen, die den Mannheimern am Freitag angeschlagen fehlten.
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