Mannheim. Marc Michaelis wusste, worauf er sich einließ. Es war ihm klar, dass er nach seiner Rückkehr in die Heimat ganz besonders im Fokus stehen würde. Ein Interview hier, ein Fototermin da - nicht nur auf dem Eis sollte der 29-Jährige seine Klasse zeigen, auch abseits davon war er ein gefragter Mann.
Wie hätte es auch anders sein sollen? Ein Mannheimer zurück in Mannheim - und das noch als Kapitän der Adler. Und dann dieser Start: Gleich im ersten Saisonspiel erzielte Michaelis beim 4:3-Sieg gegen Schwenningen den „Game Winner“ zum 4:1. So sollte es weitergehen.
Adler Kapitän Michaelis: Zeitweise wurde seine Leistung diskutiert
So ging es aber nicht weiter. Sein zweiter Treffer in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ließ auf sich warten. Erst bei der 4:5-Niederlage unter der Woche in München platzte der Knoten, beim 6:4-Erfolg in Wolfsburg am Donnerstag ließ der Linksschütze Tor Nummer drei folgen, als er im Powerplay das zwischenzeitliche 2:1 erzielte (21.).
Michaelis fiel ein Stein vom Herzen, denn er hatte schon mitbekommen, dass im Umfeld der SAP Arena über seine Leistungen diskutiert wurde. „Ab und zu habe ich die fragenden Blicke registriert. Das kam aber nur von außen“, betonte Michaelis. Er will auch gar nicht leugnen, dass die ersten Wochen nicht nur körperlich, sondern auch mental anstrengend waren: „Ich habe die kritischen Stimmen aber ganz gut ausgeblendet, weil ich für mich selbst wusste, was mir das Wichtigste war: Die Führung der Mannschaft stand an erster Stelle.“
Adler Mannheim profitieren vom Wegfall alter Hierarchien
Nicht nur dabei hat Michaelis einen hervorragenden Job gemacht. Natürlich ist es für Außenstehende schwer bis unmöglich, einen Einblick in die Kabine zu bekommen. Die Aussagen von Spielern und Mitgliedern des Trainerstabs lassen jedoch nur positive Rückschlüsse zu. Der Club profitiert davon, dass alte Hierarchien aufgebrochen wurden. Es mag noch ein wenig dauern, bis jeder seine Rolle gefunden hat. Wichtig ist, dass dieser Prozess weiter vorangetrieben wird.
Auswirkungen hat dieser Findungsprozess auch auf die Vorstellungen auf dem Eis. Lange hatte Trainer Dallas Eakins seine Wunschformationen nicht ausgemacht, der US-Amerikaner probierte vieles aus. Einiges misslang, einiges glückte. So scheinen die Sturmreihen nach der Umstellung besser zu harmonieren. Zum Beispiel war es wohl ein richtiger Schritt, die eher defensiv orientierten Angreifer Tom Kühnhackl und Stefan Loibl zu trennen und auf andere Formationen aufzuteilen. Michaelis bekam ebenfalls neue Sturmpartner.
Adler-Heimspiel gegen Nürnberg Ice Tigers
Nachdem er die Saison mit Luke Esposito und Matthias Plachta begonnen hatte, bildete der Kapitän zuletzt eine Reihe mit Kühnhackl und Kristian Reichel. Vor allem beim 6:4-Erfolg in Wolfsburg klickte es bei diesem Trio: Michaelis schoss ein Tor und bereitete zwei weitere Treffer vor. Kühnhackl traf zum 4:3 für die Adler, Reichel ließ - allerdings im Powerplay - das 5:3 folgen.
„In den letzten fünf absolvierten Dritteln haben wir das Eishockey gespielt, das wir uns vorstellen“, erkannte Michaelis schon über weite Phasen der Partie in München einen positiven Trend. „Wir haben einen Standard gesetzt. Es gilt, diesen zu bestätigen - und zwar in jedem Spiel.“ Die nächste Chance dazu bietet sich am Sonntag (14 Uhr, das Spiel gibt es hier im Liveticker) im Heimspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers. Die Adler haben für das Duell mit den in der Tabelle achtplatzierten Franken zum Familientag eingeladen. Auch deswegen freut sich Michaelis sehr auf diese Partie: „Meine ganze Familie wird wieder auf der Tribüne sitzen.“
Michaelis bei Vier-Länder-Turnier in Landshut nicht dabei
Wegen der folgenden Deutschland-Cup-Pause geht es für die Adler danach erst wieder am Freitag, 15. November, in der SAP Arena gegen die Augsburger Panther weiter. Da in den kommenden zwei Wochen die meisten Spieler einige freie Tage bekommen, um ihren Akku aufzuladen, gibt es für Michaelis für das Aufeinandertreffen mit den Ice Tigers nur eine Marschroute: „Wir werden alles, was wir haben, auf dem Eis lassen.“
Michaelis selbst wird beim Vier-Länder-Turnier in Landshut nicht die deutschen Farben vertreten. „Nach der WM und meinem Wechsel ist einfach unheimlich viel zusammengekommen“, erklärte der 29-Jährige, der die Entscheidung in enger Abstimmung mit Bundestrainer Harold Kreis traf.
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