Der Hype um Eintracht Frankfurt kennt keine Grenzen. Die Mitgliedsausweise gehen seit geraumer Zeit über den Tresen wie die Bembel Ebbelwoi an einem warmen Samstagabend im Szenestadtteil Sachsenhausen; irgendwo jenseits der 110 000 Adlerträger steht der Zähler mittlerweile. Europapokal-Triumph, Götze-Transfer, Finale um den Supercup gegen Real Madrid – was soll da noch mehr kommen?
Aber wir haben den hessischen Erfindungsreichtum unterschätzt. Ab dem kommenden Winter stößt die boomende Eintracht in eine Sportart vor, die man bisher eher nicht mit der von mildem Klima gesegneten Rhein-Main-Region in Verbindung gebracht hat. Unter dem Emblem mit dem Adler fährt künftig ein hochkarätig besetztes Bob-Team, wie der Verein in dieser Woche mitteilte.
Olympiasieger Christoph Hafer ist dabei, auch die australische Monobob-Spezialistin Breeana „Bree“ Walker startet künftig für die SGE. „Es liegen viele Herausforderungen mit dem großen Ziel Olympische Winterspiele in Cortina d’Ampezzo 2026 vor uns, mit unserem neuen Verein Eintracht Frankfurt fühlen wir uns dafür gut gerüstet“, sagte Erica Fischbach, neue Bob-Chefin bei der Eintracht und im Zweitjob Präsidentin des Hessischen Bob- und Schlittensportverband.
Wer bei dieser Geschichte an eine hessische Adaption von „Cool Runnings“ denkt, der auf wahren Begebenheiten beruhenden Komödie über die Olympia-Teilnahme eines Bob-Teams von der Karibik-Insel Jamaika in Calgary 1988, ist auf der völlig falschen Spur im Eiskanal unterwegs. Auch Witzchen, die Eintracht könnte doch Heribert Bruchhagen als Bremser reaktivieren, der dann gemeinsam mit den wuchtigen Anschiebern Axel Hellmann und Peter Fischer sowie Pilot Oliver Glasner an den Steuerseilen einen vielversprechenden Viererbob bilden würde, kann man sich getrost sparen.
Die neue Wintersport-Sparte in der Wintersport-Diaspora wird selbstverständlich eine hochprofessionelle Angelegenheit. Wo Eintracht draufsteht, ist momentan einfach Erfolg drin. Vielleicht trifft man die reisefreudigen Frankfurter Fans in Zukunft nicht nur in den Fußball-Stadien von Köln oder Dortmund, sondern auch entlang der Bobbahnen in Winterberg, Oberhof und am Königssee. Und was wird dann bei der Siegerehrung gespielt? Natürlich der Polizeichor Frankfurt mit „Im Herzen von Europa“.
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