FC Würzburger Kickers – TSV Rain am Lech 2:1
Würzburg:: Richter, Wegmann, Haas n(82. Göttlicher), Karimani (55. Caciel), Montcheu (55. Junge-Abiol), Sané (89. Helmer), Franjic, Zaiser, Hägele, Meisel, Littmann (90.+3 Unrath).
Rain: Eutinger, Schuster (87. Mirza), St. Müller, Mayer (74. Härtel), J. Müller, Greppmeir (60. Schröder), Maxhuni, Kurtishaj (60. Loo), Gutia (87. Schraufstetter), Ekin, Gerlspeck.
Tore: 1:0 Ivan Franjic (12.), 1:1 Johannes Müller (15.), 2:1 Saliou Sané (45.+1). – Schiedsrichter: Johannes Hamper (Kulmbach). – Zuschauer: 2135.
Der FC Würzburger Kickers hat die Hinrunde der Regionalliga Bayern mit einem 2:1-Heimsieg gegen den TSV Rain/Lech beendet. Dabei tat sich die Elf von Cheftrainer Marco Wildersinn gegen den Tabellenvorletzten aus Schwaben deutlich schwerer als im Vorfeld erwartet. Nach dem mühsamen „Arbeitssieg“ können die „Rothosen“ aber dennoch auf eine ganz starke Halbserie mit 44 Punkten und 60:18 Toren blicken.
Mit einem Auge schielten die Kickers am Samstag freilich auf die Geschehnisse in Unterhaching. Die SpVgg um ihren prominenten Trainer Sandro Wagner hatte dort den 1. FC Schweinfurt 05 zu Gast. Eine Hachinger Niederlage oder ein Unentschieden, hätte den Kickers bei einem Sieg gegen Rain sogar die „innoffiielle“ Herbstmeisterschaft beschert. Es wäre die Krönung einer erstaunlichen sportlichen Auferstehung der Kickers gewesen. Es hat aber nicht sollen sein. Die Wagner-Elf besiegte die Schweinfurter in spektakulären 90 Minuten mit 4:3.
„Die Hinrunde war zufriedenstellend, würde ich sagen“, meinte Kickers-Torjäger Saliou Sané direkt nach dem Rain-Spiel mit einem vielsagenden Grinsen. Es sollte wohl bedeuten, vollste Zufriedenheit wird erst einkehren, wenn am Ende Platz eins herausspringt, auch wenn dies im Verein keiner so deutlich formuliert.
„Heute haben wir es aber unnötig spannend gemacht“, sagt Sané auch. Dabei fing die Partie wie zu erwarten war an. Die Würzburger ließen Ball und Gegner, der immerhin trotz der miesen Tabellenposition die letzten fünf Spiele allesamt unentschieden gespielt hat, laufen. Nach einem auf Regionalliga-Niveau bemerkenswerten Spielzug, als über etliche Stationen kein Rain-Spieler auch nur in die Nähe des Balles kam, vollendete Kickers-Mittelfeldmann Ivan Franjic mit einem satten und genauestens platzierten Flachschuss kurz vor dem Strafraum zum 1:0 nach zwölf Minuten.
Folgenschwerer Lapsus
Die 2135 Zuschauenden hätten sich ab dann, das sagen einem die Erfahrungswerte aus der bisherigen Saison, entspannt zurücklehnen können. Wäre da nicht der folgenschwere Lapsus von FWK-Torhüter Marc Richter gewesen, dessen Klärungsversuch 40 Meter vor dem eigenen Tor völlig in die Hose ging. Tim Littmann, der anstelle des angeschlagenen Kapitän Peter Kurzweg als Linksverteidiger ran durfte, verschlimmbesserte die Situation mit einem ebenso missratenen Rettungsversuch. Johannes Müller, Mittelfeldspieler des TSV Rain/Lech, nutzte die Fehlerkette mit einem Traumtor aus 45 Metern ins verwaiste Kickers-Tor zum 1:1.
Der krasse Außenseiter schöpfte fortan Mut. Kevin Gutia traf mit seinem Distanzschuss den Pfosten. Ganz im Stile einer Spitzenmannschaft, waren es dann aber die Kickers, die genau zum richtigen Zeitpunkt kurz vor der Pause, die neuerliche Führung erzielten. Einen Franjic-Freistoß köpfte Saliou Sané mit seinem 14. Saisontor zum 2:1 ein.
Das aus den letzten Wochen und Monaten gewohnte Spektakel der Wildersinn-Elf blieb auch in den zweiten 45 Minuten aus. Zwar hatten die Würzburger das Spiel weitgehend im Griff, der Gast blieb aber durch eine stark organisierte und kompakte Defensivleistung und immer wieder mal gefährlichen Angriffen stets im Spiel. Passiert ist letztlich nichts mehr.
„Es war klar, dass jetzt auch solche Spiele kommen. Jeder Gegner ist gegen uns nochmal eine Schippe motivierter“, fasste Sané die holprige Leistung der Kickers zusammen. Dass diese an mehreren Umstellungen in der Startelf lag, wies Coach Wildersinn zurück. Littmann, Montcheu, Karimani und Wegmann rutschten für Kurzweg, Junge-Abiol, Caciel und Göttlicher ins Team. Mit allen war der Trainer zufrieden, bekundete er hinterher.
Innenverteidiger Wegmann, der nach seiner Muskelverletzung Ende August sein Startelf-Comeback feierte, bescheinigte Wildersinn eine fehlerfreie und sehr ordentliche Leistung. Dies gilt – natürlich muss man längst sagen – bestimmt auch für Ivan Franjic. Der 25-Jährige war mit einem Tor und einer Vorlage neuerlich der spielentscheidende Mann. Den Stempel als „Spieler der Hinrunde“ könnte man dem gebürtigen Westerwälder, nach elf Toren und acht Vorlagen bedenkenlos aufdrücken.
Gute Nachricht
Franjic, der sich durch seine Leistungen im Kickers-Trikot ganz bestimmt für höhere Aufgaben als Viertligafußball empfohlen hat,nun erst einmal weiter eine „Rothose“ bleiben. Durch seinen 18. Saisoneinsatz am Samstag hat sich der Vertrag Franjics per Klausel automatisch um ein Jahr bis Sommer 2024 verlängert.
Das sind dann wirklich einmal gute Nachrichten vom Dallenberg am Ende der Hinrunde – auch ohne Tabellenführung.
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