90 Minuten stehen in der Hinrunde der Regionalliga Bayern noch aus. Für die Würzburger Kickers war es eine äußerst zufriedene Halbserie. Nach zwei Abstiegen in Folge konnte der freie Fall gestoppt werden. Nicht nur das: Die Kickers sind neben der SpVgg Unterhaching heißer Titelanwärter.
„Wir hatten keinen richtig guten Start“, blickt FWK-Cheftrainer Marco Wildersinn zurück auf den Beginn der Saison, der mit nur einem Punkt aus den ersten zwei Spielen etwas in die Hose ging. Anschließend kamen die Kickers jedoch richtig ins Rollen. Mit attraktiven und torreichen Angriffsfußball begeisterten die Kickers den eigenen, in den letzten zwei Jahren leidgeplagten, Anhang.
„Es gab immer mal wieder Spiele, bei denen die Leistungen nicht so gepasst hat“, betont Wildersinn trotzdem. „Kleinere Schwankungen gibt es noch“. Selbst in der Vorwoche, beim letztlich souveränen 3:0-Sieg beim TSV Aubstadt, lief längst nicht alles rund. Torhüter Marc Richter rettete die Kickers dort vor einem frühen Rückstand und hielt auch im weiteren Verlauf des Spiels den „Dreier“ fest.
Erfolgsgarant in den vergangenen Wochen und Monate lag in der „permanenten Bereitschaft der Spieler zu arbeiten, Dinge umzusetzen und anzupassen“, verrät der Würzburger Coach. „Meine Mannschaft kommt immer aufs Feld, nimmt die Bedingungen und gibt einfach immer Gas.“ Gerade als Profiteam und großer Favorit ist das in der mitunter provinziell und arg amateurhaft erscheinenden Regionalliga Bayernnatürlich essenziell, um Erfolg zu haben.
Auch für den 42-Jährigen selbst ist die Hinserie bislang eine äußerst zufriedenstelle Erfolgsgeschichte. Wildersinn trainierte die Jahre zuvor im Nachwuchs des Karlsruher SC und der TSG Hoffenheim. Der Schritt nach Würzburg, bei einem Verein, der in zwei Jahren zuvor ein halbes Dutzend Trainer verschliss, war gewiss ein mutiger. So wie es jetzt in 18 Ligaspielen plus im Totopokal, in dem man ins Halbfinale eingezogen ist, gelaufen ist, war schon „Wunsch und Erwartung“.
Schlüssel zum Erfolg
Der erste große Schlüssel zum jetzigen Erfolg lag natürlich in der außerordentlich gelungenen Kaderplanung. „Wir hatten in der Mischung einfach ein gutes Händchen.“ Die Kickers-Verantwortlichen, neben dem Coach auch Sportdirektor Sebastian Neumann und Jürgen Kost als Vorstand Sport, können sich da gegenseitig auf die Schultern klopfen, Spieler wie Ivan Franjic, Maximilian Zaiser oder Benjika Caciel nach Würzburg gelotst zu haben. „Es fühlt sich gut an, dass wir gemeinsam eine gute Arbeit gemacht haben – die aber noch nicht zu Ende ist“, so Wildersinn.
Zeit um sich auf das Erreichte auszuruhen, bleibt freilich keine. Das enge Fernduell an der Ligaspitze mit Unterhaching wird nicht viele Ausrutscher zulassen. Den anstehenden Gegner, den Tabellenvorletzten, TSV Rain/Lech, wird man auf keinen Fall unterschätzen, erklärt der Coach. Furchteinflößend ist die Bilanz der Schwaben allerdings nicht. Trotzdem ist die Mannschaft von Trainer Martin Weng seit fünf Spielen ungeschlagen: Fünf Remis in Folge, darunter das 1:1 in der Vorwoche gegen Unterhaching, sollten Warnung genug sein. „Wir wollen unser Heimspielgesicht zeigen“, sagt Wildersinn kurz und knapp. Das würde heißen: Tore satt.Schon vier Mal schossen die Kickers den Gegner mit mindestens sechs Treffern vom „Dalle“.
Rain/Lech spielt mit einer „engmaschigen Abwehr, die sehr schwer zu bespielen ist“, sagt der „Rothosen“-Trainer voraus. „Unser Rezept wird sein, sie über viele Kombinationen auseinander zu spielen.“
Taha Aksu fällt aus
Mit dabei bei den Kickers sind dann vermutlich auch zwei Spieler, die im Verlauf der Trainingswoche zeitweise pausieren mussten: Mittelfeldspieler Maximilian Zaiser (angeschlagen nach einem Schlag auf das Sprunggelenk) und Kapitän Peter Kurzweg (krankheitsbedingt). Flügelspieler Taha Aksu fällt mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel hingegen voraussichtlich die nächsten drei bis vier Wochen aus.
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