Am 17. November feiert der FC Würzburger Kickers stolz sein 115-jähriges Vereinsbestehen. In einer kleineren Ortschaft wie am kommenden Samstag haben die Fußballer der Kickers in diesem Zeitraum wohl nur selten um Punkte gespielt, nicht einmal damals, als es runter bis in die Bezirksliga ging (Anfang der 2000er). Für die Mannschaft von Cheftrainer Marco Wildersinn geht es zum Rückrundenauftakt der Regionalliga Bayern in das 250-Einwohner-Dörfchen Hankofen. Für die Kickers gilt es hier auch, eine Rechnung aus dem Hinspiel zu begleichen.
Wenn es zur SpVgg Hankofen-Hailing geht muss man als Gegner schon einmal vorher den Routenplaner bemühen. 273 Kilometer beträgt die Entfernung von Würzburg aus, kleine gelbes Symbole mit einem Bauarbeiter warnen einen vorsorglich, dass es auf der Strecke an etlichen Stellen womöglich etwas länger dauern könnte. „Wir treffen uns Samstagmorgen um 8 Uhr, fahren los, steigen aus, spielen, gewinnen und fahren heim“, kündigt Kickers-Coach Wildersinn an, angesprochen auf den Trip in die niederbayerische Provinz.
Kapitän Kurzweg fällt aus
Nicht mit an Bord sitzen wird im Kickers-Bus Kapitän Peter Kurzweg. Der Linksverteidiger ist seit letzter Woche gesundheitlich angeschlagen. Die drei Tage frei, die Wildersinn der Mannschaft nach dem 2:1-Sieg letzten Samstag gegen den TSV Rain/Lech gegönnt hat, reichten Kurzweg nicht, um wieder fit zu werden. Ebenfalls etwas kürzer treten musste zum Start der Trainingswoche am Mittwoch Mittelfeldspieler Ivan Franjic. Der 25-Jährige hat bereits seit einer Weile leichtere Kniebeschwerden, trainierte daher erstmal individuell. Der Einsatz des herausragenden Akteurs der Kickers in der abgelaufenen Vorrunde steht allerdings nicht auf der Kippe.
Nicht nur Franjic agierte beim 1:1 im Hinspiel am ersten Spieltag am 15. Juli noch extrem glück- und glanzlos. Die Niederbayern brachten damals mit ihrer disziplinierten und tiefen Verteidigung und einem Sonntagsschuss zum 1:1, die Kickers zum Verzweifeln. Der Ausrutscher zum Saisonstart sollte eigentlich längst vergessen sein. Die Kickers liefern sich an der Ligaspitze ein enges Fernduell mit der SpVgg Unterhaching – auch dank Ivan Franjic, der bereits elf Tore schoss und acht vorbereitet hat. Mit seinem 18. Startelfeinsatz am zurückliegenden Samstag gegen Rain, verlängerte sich der Vertrag des Spielers automatisch um ein weiteres Jahr bis 2024. „Ein wichtiges Signal nach innen und außen“, findet sein Trainer, der in diese Aussage auch die Vertragsverlängerung von Vizekapitän Daniel Hägele aus der Vorwoche einschließt.
„Die Stimmung ist gut. Wir haben die Hinrunde mit einem Sieg abgeschlossen. Jetzt sind wir voller Vorfreude auf die Rückrunde“, berichtet Wildersinn. Fünf Spiele der Rückrunde, einschließlich dem Hankofen-Hailing-Spiel jetzt, stehen im Kalenderjahr 2022 noch an, ehe es in die gut zweimonatige Winterpause geht. Bis dahin gilt es, im Fernduell mit Unterhaching Schritt zu halten.
In den letzten zwei Spielen siegten die Kickers zwar, aber längst nicht so spektakulär wie noch häufig in den Wochen zuvor. Woran das liegt? „An allem ein bisschen“, denkt der Coach. „Die Gegner stellen sich gut auf uns ein, die Plätze werden etwas unebener und dadurch schwieriger zu bespielen“, zählt Wildersinn die derzeitigen Umstände auf. „Bei uns ist auch nicht mehr die ganz große Frische da, weil wir einfach schon viele Spiele in den Knochen haben.“
Andere Rahmenbedingungen
Top-eingestellt auf die Kickers waren die selbsternannten „Dorfbuam“ von Hankofen-Hailing bereits im Hinspiel gegen die Kickers. „Es ist schwer zu vergleichen“, denkt Wildersinn. „Die Rahmenbedingungen sind andere. Für den Gegner wird es aber wie schon am ersten Spieltag wieder ein Feiertag.“
Der FKW-Trainer erwartet eine stattliche Kulisse im kleinen Örtchen und natürlich einen hochmotivierten Gegner.
„Wir wollen es besser machen“
„Wir haben aber auch Bock dahin zu fahren. Mit dem 1:1 waren wir nämlich gar nicht zufrieden. Deshalb wollen wir es diesmal unbedingt besser machen,“ so der Coach
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