Mannheim. Ohne Drama geht es für die Rhein-Neckar Löwen gegen den SC Magdeburg in dieser Saison offenbar nicht. Doch nach dem Unentschieden in der Hinrunde und dem verrückten Pokalfinale von Köln, kassierten die Rhein-Neckar Löwen am Sonntag mit einem 35: 37 (18:15) nun die erste Niederlage gegen den Deutschen Meister in dieser Spielzeit und verlängerten damit ihre Durststrecke in der Liga.
Die Schlappe gegen den SCM war bereits die siebte Niederlage in Folge. Und auch die Tatsache, dass die 13 200 Fans in der zum zweiten Mal in Folge ausverkauften SAP Arena nach Spielschluss ihre Mannschaft feierten, konnte die Löwen-Profis nicht trösten. „Irgendwann müssen wir eben auch mal wieder zwei Punkte holen“, sagte Kapitän Patrick Groetzki. „Und heute wäre der perfekte Zeitpunkt dafür gewesen“, meinte der Rechtsaußen.
Löwen - Magdeburg
- Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Späth (1/bei einem Siebenmeter und ab 51.) – Helander (3), Kohlbacher (5), Groetzki (5) – Nilsson (1), Knorr (9/1), Lagergren (3) – Schefvert (2), Gislason, Kirkeløkke (2), Gensheimer (4/1), Michalski (n.e.), Timmermeister (n.e.), Horzen (n.e.), Zacharias (n.e.).
- SC Magdeburg: Jensen (bis 11. und bei einem Siebenmeter), Portner (ab 11.) – Mertens (4), Meister (5), Hornke (8/1) – O’ Sullivan (3), Damgaard (9), Smits (7/1) – Chrapkowski, Bezjak (1), Lipovina, Musche (n.e.), Pettterson (n.e.).
- Strafminuten: Kohlbacher (4), Knorr (2) – Meister (4), Chrapkowski (2), Damgaard (2). – Karten: Rot gegen Olle Forsell Schefvert (grobes Foul, 49.). – Beste Spieler: Groetzki – Hornke, Damgaard. – Schiedsrichter: Tanja Kuttler/Maike Merz (Ostrach & Oberteuringen). – Zuschauer: 13 200 (ausverkauft).
Damit spielte der Nationalspieler nicht nur auf die Verfassung des Meisters an, der die jüngste Partie im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gleich mit drei weiteren Verletzten teuer bezahlte, sondern vor allem auf die wieder einmal hohe Fehlerquote, die am Ende der 60 erneut dramatischen Minuten ursächlich dafür war, dass die Magdeburger weiter im Titelrennen bleiben, während die Löwen nun Platz fünf verteidigen müssen.
Dabei sah es lange gut für die Mannheimer aus, die mit einer guten Abwehrarbeit und einem klaren Vorteil auf der Torhüterposition nicht nur einen guten Start erwischten, sondern über die gesamten 30 Minuten des ersten Durchgangs die bessere Mannschaft waren.
„Da haben wir nicht gut angegriffen“, sagte SCM-Trainer Bennet Wiegert zu dem Auftritt seines Teams und notierte mit zwölf Löwen-Toren per Gegenstoß einen Rekordwert, was erfolgreiche Schnellangriffe gegen sein Team betrifft. Auch deshalb ging der Pokalsieger mit einem 18:15 in die Pause.
Für Groetzki war das allerdings nicht ausreichend. „Da hatten wir viel im Griff, haben den Vorsprung dann aber zu leichtfertig aus der Hand gegeben und hätten zur Pause höher führen müssen“, verwies der fünffache Torschütze auf den Vier-Tore-Vorsprung ab der 7. Minute, der dann aber nach dem 14:10 (21.) innerhalb von nur drei Minuten auf gebraucht war.
Bis dahin hatten die Löwen auch weggesteckt, dass Abwehrchef Olle Forsell Schefvert nach einem Zusammenprall mit Magdeburgs bestem Torschützen Michael Damgaard (9) mit einer Platzwunde vom Feld musste (11.) und erst acht Minuten später mit einem blauen Kopfverband zurückkehrte.
Den zwischenzeitlichen 0:4-Lauf machten die Löwen dann mit einem Endspurt zum 18:15-Halbzeitstand wieder wett und hielten den Vorsprung auch bis zum 22:18 (36.). Doch die zunächst vereinzelten Patzer verfestigten sich zu Fehlerserien, die dem nun klarer agierenden Meister in die Karten spielten.
Beim 24:24 (43.) war der Ausgleich hergestellt und nach einer Auszeit der Löwen erzielte Niclas Kirkeløkke die letzte Führung der Löwen zum 25:24 (43.). Danach präsentierten sich die Gelbhemden zunehmend verunsichert und scheiterten immer wieder an SC-Keeper Nikola Portner. „Da haben wir dann zu viel liegen lassen und auch keinen guten Rückzug mehr hinbekommen“, beschrieb Löwen-Trainer Sebastian Hinze die Phase bis zum 25:28 (47.) und machte dabei die entsprechende psychologische Wirkung aus. „Solche Schläge wirken dann natürlich härter als noch in der Hinrunde“, erinnerte der Coach an die Leichtigkeit aus dem Jahr 2022, die den Löwen mittlerweile völlig abhandengekommen ist.
Rote Karte für Schefvert
Dass Schefvert nach einem Schlag ins Gesicht vom Damgaard mit einer Roten Karte (49.) zum zweiten Mal und nun endgültig vom Platz musste, war der Aufholjagd ebenfalls nicht zuträglich und dennoch hatten die Löwen am Ende die Chance auf zumindest einen Zähler. So segelte David Späths Wurf zum 35:36 in das aufgrund der eigenen Unterzahl entblößte SCM-Tor. Aber nach einer Auszeit und mit noch drei verbleibenden Pässen bei elf Sekunden schaffte es Magdeburg, Lukas Mertens auf der Linksaußen-Position freizuspielen. Der Nationalspieler setzte mit dem letzten Wurf den Schlusspunkt. Entsprechend gingen mit dem Schlusspfiff die Köpfe nach unten. „Das ist brutal enttäuschend, weil wir über 60 Minuten gespürt haben, dass wir wieder mal zwei Punkte holen können“, brachte Hinze den Löwen-Frust auf den Punkt.
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