Handball

Rhein-Neckar Löwen müssen ohne Schefvert planen

Nach Juri Knorr verlässt ein weiterer Leistungsträger die Rhein-Neckar Löwen: Olle Forsell Schefvert geht nach Melsungen, dafür bleibt ein anderer Löwen-Profi.

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Thorsten Hof
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Olle Forsell Schefvert am Sonntag in der Partie beim HSV Hamburg. © Photo: Krause / Rohdiamant.net

Mannheim. Die Rhein-Neckar Löwen müssen in der nächsten Saison nicht nur den nach Aalborg gehenden Nationalspieler Juri Knorr ersetzen, sondern auch einen Nachfolger für Olle Forsell Schefvert finden. Der Mannheimer Handball-Bundesligist bestätigte am Dienstagvormittag, dass der schwedische Nationalspieler seinen Ende Juni auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird. Schefvert schließt sich dem aktuellen Tabellenführer MT Melsungen an.

Dass die Nordhessen ihre Fühler nach Schefvert ausgestreckt haben, hatte diese Redaktion bereits im vergangenen November berichtet. Zuletzt verdichteten sich die Anzeichen, dass der Transfer in trockenen Tüchern ist. Nur kurz nach der Mitteilung der Löwen reagierte auch Melsungen und teilte mit, dass Schefvert bei der MT einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat und dort den zum SC Magdeburg wechselnden Elvar Örn Jonsson ersetzen soll. „Olle kennt die Bundesliga aus dem Effeff“, sagte MT-Sportvorstand Michael Allendorf. „Er ist Leistungsträger bei den Rhein-Neckar Löwen, und zuvor in Wetzlar hat er ebenfalls eine extrem wichtige Rolle gespielt.“

Bei den Löwen war man sich vor dem Heimspiel gegen die SG BBM Bietigheim am Donnerstag (19 Uhr, SAP Arena) darüber bewusst, dass der Abschied des Schweden ein Verlust ist. „Olle ist ein wichtiger Spieler für uns und als Typ tut er uns nicht zuletzt in der Kabine richtig gut. Ich möchte mich an dieser Stelle bedanken für die bisherige Zeit und ich bin sicher, dass er bis Sommer Vollgas geben wird. Dass er sich nun für eine neue Herausforderung entschieden hat, müssen wir akzeptieren. Ich wünsche ihm persönlich nur das Beste“, kommentiert Uwe Gensheimer, angehender Sportlicher Leiter der Löwen, die Personalie.

„Bei jedem, der geht, bricht etwas weg“, sagte Trainer Sebastian Hinze zu der Nachricht aus dem Löwen-Hauptquartier. „Aber es wird etwas Neues kommen. Diese Aufgabe werden die Löwen erfüllen. Für mich ist wichtig, dass sich Olle in der Zeit, die er noch hier ist, zu 100 Prozent einbringt. Und das macht er“, ist sich der ebenfalls am Saisonende scheidende Coach sicher.

Im Sommer 2022 von Wetzlar in die Kurpfalz

„Ich hatte eine wunderbare Zeit hier, während der ich auch wieder in die schwedische Nationalmannschaft berufen worden bin. Der Höhepunkt war unser Pokalsieg 2023. Diesen Erfolg und die vielen neu gewonnenen Freunde werde ich nie vergessen“, ließ sich Schefvert in einer Vereinsmitteilung zitieren. „Im Profisport ist es nun einmal so, dass es zu Veränderungen kommt, und ich möchte mich nun einer neuen Herausforderung stellen. Bevor es so weit ist, werde ich bei den Löwen alles geben und freue mich auf viele schöne Momente mit den Jungs auf der Platte und mit unseren Fans auf der Tribüne.“

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Der 31-jährige Rückraumspieler war im Sommer 2022 von der HSG Wetzlar in die Kurpfalz gekommen und entwickelte sich schnell zu einem Leistungsträger der Löwen. Vor allem seine Vielseitigkeit machte den schwedischen Rückraumspieler, der einerseits in der Abwehr eine tragende Rolle spielt und von dort auch das Tempospiel der Löwen einleitet, wertvoll. Schefvert kann aber andererseits auch im Angriff auf der linken Rückraumseite spielen und fremdelt nicht mit der Spielmacherposition.

Seinen Wert für die Löwen unterstrich er gerade wieder am vergangenen Sonntag beim 30:30 in Hamburg. Schefvert habe dort „überragend“ gespielt, lobte Hinze den Schweden, der in der Schlussphase viele richtige Entscheidungen getroffen, die Abwehr zusammengehalten und mit seinen fünf Treffern ungewöhnlich viel Torgefahr ausgestrahlt hatte.

Vor zwei Jahren gewann der 1,96 Meter große Handball-Profi mit den Löwen den DHB-Pokal. Auch bei der zurückliegenden WM stand er wieder im Aufgebot der schwedischen Nationalmannschaft.

Halil Jaganjac soll künftig fest an die Löwen gebunden werden. © PIX-Sportfotos

Der Abgang von Schefvert bedeutet, dass die Löwen nun auch zeitnah mit der Personalie Halil Jaganjac vorankommen, da klar war, dass nur einer von beiden Spielern bleiben wird. Nach Informationen dieser Redaktion sind sich die Mannheimer mit dem kroatischen Rückraumspieler einig, dass er nach seiner Leihe vom polnischen Topclub Lomza Industria Kielce künftig fester Bestandteil der Löwen wird. Auch die Gepräche mit Kielce stehen vor dem Abschluss.

Jaganjac hatte sich nach seiner langwierigen Schulterverletzung und mittlerweile drei Operationen in dieser Saison erfolgreich in der Handball-Bundesliga zurückgemeldet und am Sonntag in Hamburg auch längere Zeit im Angriff gespielt und dort Akzente gesetzt. „Ihm fehlen Rhythmus und Durchschlagskraft. Man sieht, dass nicht alles eingespielt ist. Aber das kann ich verstehen – und daran werden wir arbeiten“, sagt Hinze, der beim Thema Jaganjac auf Geduld setzt. In der Abwehr ist der Kroate aber schon jetzt ein absoluter Faktor.

Das wird Jaganjac auch am Donnerstagabend gegen Aufsteiger Bietigheim wieder unter Beweis stellen können – vor allem im Innenblock mit dem künftigen Melsunger Schefvert. Da Sebastian Heymann und Jannik Kohlbacher diese Woche noch nicht trainieren konnten, werden die Alternativen in der Abwehr wieder entsprechend eingeschränkt sein.

Leichte Hoffnung gibt es dagegen für ein Comeback von Juri Knorr, dem zuletzt von einem Infekt geschwächten Spielmacher. „Juri hat am Dienstag leicht trainiert. Da müssen wir sehen, ob das reichen kann“, sagte Hinze vor dem ersten Heimspiel im neuen Handball-Jahr.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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