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So ordnen die Rhein-Neckar Löwen den Bundesliga-Traumstart ein

Glücklich machten sich die Rhein-Neckar Löwen am späten Freitagabend auf den Heimweg aus Kassel. Was beim 29:27 über Melsungen gut lief – und was verbessert werden muss.

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Marc Stevermüer
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Jubel bei den Rhein-Neckar Löwen nach dem Schlusspfiff. © IMAGO/Hartenfelser

Kassel. Wie groß die Erleichterung ist, zeigt sich bei Maik Machulla am Freitagabend auf dem Weg in die Umkleidekabine. Der neue Trainer der Rhein-Neckar Löwen schreit kurz seine Freude heraus, umarmt seinen Kreisläufer Jannik Kohlbacher und ruft ein langgezogenes: „Jaaa, Kohli, ey!“

Mehr als ein Jahr lang hatte die MT Melsungen kein Heimspiel in der Handball-Bundesliga verloren. Dann aber kamen die Mannheimer zum Saisonauftakt in der Kasseler Rothenbachhalle vorbei und setzten beim Spitzenclub aus Nordhessen gleich einmal ein fettes Ausrufezeichen. Der 29:27 (13:14)-Erfolg bringt den Löwen nicht nur zwei Punkte, sondern vor allem auch Sicherheit. Mit acht neuen Spielern weiß man nun wirklich nicht, wo man steht.

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Rhein-Neckar Löwen schlagen MT Melsungen zum Auftakt der Handball-Bundesliga

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„Dieser Sieg zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Machulla eine Viertelstunde nach seinem kleinen emotionalen Ausbruch. Längst ist der 48-Jährige wieder die Ruhe selbst, Stolz und Freude sind ihm aber weiterhin anzumerken. Ein paar kritische oder eher mahnende Worte streut der Trainer außerdem ein.

Die Löwen setzen 15 von 16 Spielern ein

Den einen oder anderen müsse er noch „ausbremsen“, meint Machulla – und hat dabei konkret die Schlussphase im Kopf. Zwei Minuten und 35 Sekunden vor dem Abpfiff lag seine Mannschaft komfortabel mit 28:24 in Front, zuvor gab es schon einmal die Möglichkeit auf eine Fünf-Tore-Führung – und trotzdem mussten die Mannheimer nach einigen leichtfertigen Aktionen in der Schlussphase dann doch noch einmal zittern. Sie behielten aber die Nerven. Auch das ist eine Erfahrung, die in Zukunft helfen kann.

Die Löwen blieben also stabil. Und noch etwas anderes stimmt Machulla zuversichtlich: „Wir haben uns als Mannschaft präsentiert, jeder Einzelne hat seinen Job gemacht und fürs Team gearbeitet.“ In Kassel setzte der Trainer 15 seiner 16 Spieler ein, stellte den Gegner immer wieder vor andere Aufgaben und verteilte die Belastung. Ein Vorteil gegenüber den ersatzgeschwächten Melsungern, die kaum Wechselmöglichkeiten hatten.

Mathias Larson und die Rhein-Neckar Löwen blicken bereits aufs Heimspiel gegen Minden. © Photo: Krause / Rohdiamant.net

„Unsere Breite hat uns extrem geholfen“, freut sich Machulla über die Flexibilität und die vielen Variationen. Ähnlich sieht es Kreisläufer Jannik Kohlbacher: „In der vergangenen Saison musste einem immer angst und bange werden, wenn Juri Knorr nicht dabei war. Mittlerweile drücken alle dem Spiel ihren Stempel auf. Jeder bringt seine Qualitäten ein. Das bringt uns mehr Flexibilität.“ Entsprechend spricht Kapitän Patrick Groetzki auch von „mehr Qualität in der Breite“. Und zwar nicht nur im Angriff, sondern auch in der Deckung.

Nach der frühen Roten Karte gegen Halil Jaganjac neun Sekunden vor dem Seitenwechsel mussten die Löwen ohne ihren Abwehrchef auskommen, in der zweiten Halbzeit verrichteten dann Steven Plucnar und das aus Balingen zurückgekehrte Eigengewächs Robert Timmermeister im Mittelblock einen herausragenden Job. „Wenn ich einen Spieler herausheben müsste, dann wäre es Steven. Er hat wirklich noch mal etwas reingebracht“, freut sich Machulla für den Dänen, dessen Gesamtsituation „gerade nicht so einfach“ sei: „Halil ist gesetzt. Robert und Sebastian Heymann machen es daneben ganz ordentlich. Jannik Kohlbacher benötigt wenig Pausen und ist natürlich im Angriff eine Bank, so dass Steven gerade seine Aufgaben auch suchen muss.“ In Kassel fand er sie. Und empfahl sich für weitere Einsätze. Zum Beispiel schon am Mittwoch (19 Uhr/SAP Arena) gegen GWD Minden.

Baijens sieht einen großen Zusammenhalt bei den Löwen

„Wir haben die ganze Vorbereitung über durchgewechselt. Jeder hat seine Rolle. Und dann ist es egal, ob einer drei, vier, fünf oder 60 Minuten spielt“, sieht Mittelmann Dani Baijens einen großen Zusammenhalt. Jeder ordnet alles dem Mannschaftserfolg unter – und hat seinen Anteil daran, auch wenn nicht alles fehlerfrei klappt, wie neben Machulla auch Baijens betont: „Ich bin so froh, dass wir es gegen Melsungen so gut gemacht haben. Aber es war nicht alles zu 100 Prozent richtig. Wir sind immer noch frisch zusammen, haben aber viel Potenzial in der Mannschaft. Jetzt geht es um Stabilität. Was wir heute gezeigt haben, müssen wir immer abrufen. Das muss unser Ziel sein.“

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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