Sandhausen. Gerhard Kleppinger klatschte seine Spieler auf der Ersatzbank ab und blickte gedankenverloren drein. Der Interimstrainer konnte den SV Sandhausen nicht mehr retten. Zu viele Fehler waren der 0:1 (0:0)-Niederlage am Samstag beim Aufstiegskandidaten 1. FC Heidenheim bereits vorausgegangen.
Am Ende hatten sich Kleppinger und auch Präsident Jürgen Machmeier mit dem Gang in die 3. Fußball-Liga abgefunden. „Ich hatte schon vor dem Spiel meinen inneren Frieden geschlossen“, sagte der Club-Boss. „Klar ist man enttäuscht, wenn es dann feststeht, denn man glaubt an den letzten Strohhalm. Letzten Endes sind wir nicht heute abgestiegen. Es erfüllt mich aber mit Stolz, was wir in den elf Jahren in der 2. Bundesliga geleistet haben.“
SV Sandhausen: Platz zehn als bestes Resultat
In den Saisons 2016/17 und 2019/20 landete der SVS mit den Trainern Kenan Kocak und Uwe Koschinat jeweils auf dem zehnten Platz – besser schnitten die Schwarz-Weißen im Unterhaus nie ab. Nur selten waren die Ansprüche höher als am Ende eine sorgenfreie Saison zu spielen.
Der Neuaufbau läuft nun an. Zum Start der neuen Woche soll endlich geklärt werden, wie der neue Sportdirektor heißt. Vieles deutet darauf hin, dass es der noch bei Austria Klagenfurt angestellte Matthias Imhof werden wird. Machmeier möchte diesen Namen allerdings nicht kommentieren und sagte nur: „Es hat sich ja mittlerweile herumgesprochen.“
SV Sandhausen mit kompletten Neustart
Zudem kündigte er an, dass es einen „kompletten Neustart“ geben soll. Insgesamt werde man „sieben, acht Spieler aus dem jetzigen Kader halten - und nur die, die wir auch unbedingt halten wollen“, sagte Machmeier. „Wenn 80 Prozent der Spieler, die uns ihre Zusage gegeben haben, jetzt auch unterschreiben, haben wir ein stabiles Grundgerüst, auf dem wir die nächsten vier Wochen weiter aufbauen können.“
Nicht mehr zum Kader gehören wird Patrick Drewes, der den SVS auch in Heidenheim vor einer noch deutlicheren Niederlage bewahrte. Beim Gegentor von Jan-Niklas Beste war aber auch der Schlussmann machtlos (68. Minute). In der Offensive fehlten einmal mehr die Mittel, aber auch das nötige Glück. Alexander Esswein verpasste die große Chance zur Führung. Er schoss an den Pfosten und war nach Abpfiff sichtlich enttäuscht. „Ich fühle eine totale Leere. Klar, es sah schon vor dem Spiel nicht gut aus, aber es gab immer diese Hoffnung. Es ist schwer in Worte zu fassen, es ist ein harter Schlag.“
Drewes ergänzte: „Das ist der traurigste Moment in meiner Karriere. Jetzt ist es rum, wir mussten mit den beiden Spielen gegen Heidenheim und Hamburg auf ein mittelgroßes Wunder hoffen. Wir haben zwei Drittel der Saison nach schlechten Ergebnissen versucht, das Positive rauszuziehen, aber wir haben zu viele Heimspiele hergeschenkt.“ Künftig soll Nikolai Rehnen das Tor als Stammkeeper hüten.
SV Sandhausen vor Riesenaufgabe
Auf die Verantwortlichen wartet eine Menge Arbeit. Kleppinger, der auf einen versöhnlichen Abschluss am Sonntag gegen den Hamburger SV hofft, soll auch weiterhin zum Trainerteam gehören - jedoch nicht in vorderster Front. Es gebe eine Shortlist an Kandidaten, ließ Machmeier durchblicken.
Immerhin: Jetzt hat der SVS Planungssicherheit – das dürfte angesichts des nicht mehr abzuwendenden Abstiegs jedoch ein schwacher Trost sein. Das Kapitel ist zu Ende, der Traum ausgeträumt. Für Machmeier steht aber fest: „Die Tendenz ist in jedem Falle ein ,Auf Wiedersehen 2. Liga!‘“.
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