Mannheim. Er gehört zu den dienstältesten Profis beim SV Waldhof, aber nach fast dreieinhalb Jahren in Mannheim will Innenverteidiger Gerrit Gohlke (24) in der kommenden Saison den Sprung in die 2. Liga schaffen: Nach Informationen dieser Redaktion wechselt der gebürtige Darmstädter im Sommer zum Traditionsclub Arminia Bielefeld.
Der SVW hatte sich in Person von Sport-Geschäftsführer Tim Schork um eine Vertragsverlängerung mit dem kopfballstarken Defensivspieler bemüht und Gohlke auch ein gutes Angebot vorgelegt, wie aus dem Vereinsumfeld zu hören ist. Als das Interesse aus Bielefeld aber konkret wurde, entschied sich der 24-Jährige für die neue Herausforderung, die natürlich auch einen deutlichen Sprung in der Gehaltsklasse bedeuten würde.
Gohlkes Berater Marko Rujevic wollte sich auf Anfrage dieser Redaktion nicht äußern, beim SV Waldhof bestätigte Sportchef Tim Schork immerhin, dass Gohlke den Verein verlassen werde. Zum Ziel des Innenverteidigers wollte sich Schork allerdings nicht äußern.
Früheres Interesse aus England
Aus anderen Gründen muss Gohlke allerdings noch zittern, ob er ab der nächsten Saison tatsächlich in der 2. Liga spielt. Die Arminia steht als Tabellen-15. nur einen Platz und Punkt über dem Abstiegsstrich. Die 1:3-Niederlage am vergangenen Wochenende gegen Hannover 96 war ein Rückschlag für das Team von Trainer Uwe Koschinat, der zuvor beim SV Sandhausen und dem 1. FC Saarbrücken unter Vertrag stand. „Wir haben einen richtigen Schlag in die Fresse bekommen. Nicht nur von Hannover 96, sondern auch durch die anderen Ergebnisse des Spieltags“, sagte Koschinat nach der Partie gegen die 96er.
Egal ob in der 2. oder in der 3. Liga - der ostwestfälische Traditionsverein kann sich mit Gohlke auf einen Verteidiger freuen, der zumindest alle Anlagen für höherklassigen Fußball mitbringt. Körperlichkeit und Kopfballpräsenz mit seiner Körpergröße von 1,92 Meter, ein gutes Zweikampfverhalten und eine beidfüßige Spieleröffnung stehen bei Gohlke zu Buche. Im Sommer 2020 war deshalb sogar der englische Erstligist Wolverhampton Wanderers auf den Südhessen aufmerksam geworden, der damalige SVW-Sportchef Jochen Kientz schob einem Wechsel damals aber den Riegel vor.
Kientz hatte Gohlke im Winter 2019/2020 von Regionalligist Kickers Offenbach an den Alsenweg geholt. Ursprünglich sollte der Wechsel erst im Sommer 2020 über die Bühne gehen, doch als Gohlkes Absichten durchsickerten, sortierten die Offenbacher den Verteidiger schon im Winter aus. In der Folge absolvierte der Darmstädter unter den Trainern Bernhard Trares, Patrick Glöckner und Christian Neidhart insgesamt 60 Drittliga-Spiele und drei Partien im DFB-Pokal für den Waldhof.
In dieser Saison war er sogar als Stammspieler gestartet, doch immer wieder warfen Verletzungen Gohlke zurück. Bereits am zweiten Spieltag erlitt er bei einem unglücklichen Zusammenprall beim Spiel in Verl (2:2) eine Gehirnerschütterung und eine Knieverletzung.
Als er wieder fit war, erwischte der Defensivspezialist beim 1:2 gegen Essen einen gebrauchten Tag, war an beiden Gegentoren beteiligt und wurde von Coach Neidhart noch in der ersten Halbzeit ausgewechselt. „Er genießt total unser Vertrauen, das braucht Gerri auch. Man kann nicht nach jedem Fehler einen Spieler komplett rausnehmen“, stellte sich Neidhart damals dennoch vor seinen Verteidiger.
Langwierige Schulterverletzung
Generell hat Gerrit Gohlke in seinen Mannheimer Jahren - gemessen an seinem Talent - aber sicherlich nicht genügend gute Leistungen über einen längeren Zeitraum gezeigt. Starke Auftritte und Aussetzer wechselten sich bei seinen Einsätzen für den SVW zu häufig ab.
Wenn er sich in Bielefeld durchsetzen will, wird Gohlke an seiner Konstanz arbeiten müssen. Aktuell tastet sich der 24-Jährige nach einer langwierigen Schulterblessur, die er sich in der Winterpause beim Wintersport zugezogen hatte und die ihn bisher in der kompletten Rückrunde außer Gefecht setzte, wieder an seine Spielfitness heran.
In dieser Saison stehen für ihn aufgrund seiner Verletzungen nur neun Einsätze (7 mal 3. Liga, 2 mal DFB-Pokal) zu Buche. Ein Verlust ist der Weggang des Hessen, der in der Jugend der Offenbacher Kickers über die U 17 und U 19 an den Regionalliga-Kader des OFC herangeführt wurde, für die Mannheimer dennoch: In Topform ist Gohlke von seinem Profil eigentlich genau der Mann, der dabei helfen könnte, die frappierende Abwehrschwäche der Kurpfälzer (schon 54 Gegentore in 33 Liga-Spielen) wieder in den Griff zu bekommen. Künftig wird der Verteidiger jedoch in Bielefeld versuchen, dass hinten die Null steht.
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