Fußball

Nach 1:3 in Bielefeld: Die Realität beim SV Waldhof heißt Abstiegskampf

Nach dem Absturz auf den 16. Platz ruft Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm eine erhöhte Alarmstufe aus. Kapitän Marcel Seegert findet klare Worte zu den anstehenden drei Partien

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Alexander Müller
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Enttäuschung in Ostwestfalen: Waldhofs Tim Sechelmann verarbeitet das bittere 1:3 bei Arminia Bielefeld. © Grossmann/PIX

Mannheim. Die riesige Mixed Zone in den Katakomben der Schüco Arena erinnerte daran, dass Arminia Bielefeld vor nicht allzu langer Zeit noch in anderen Sphären unterwegs war. Beim innerhalb von zwei Jahren aus der Bundesliga in die 3. Liga abgestürzten ostwestfälischen Traditionsverein hatte der SV Waldhof beim 1:3 (1:0) am Samstag eine überaus schmerzhafte Niederlage einstecken müssen. Ein echter Wirkungstreffer, der die Mannheimer in der Tabelle auf den 16. Rang abrutschen ließ. Der Abgrund mit den vier Abstiegsplätzen lauert direkt dahinter.

An Marcel Seegerts Gesicht war abzulesen, wie es um seine Laune bestellt war, als er durch die Bielefelder Mixed Zone zu den mitgereisten heimischen Journalisten schlurfte. Gar nicht gut. „Im Moment läuft es ein bisschen gegen uns. Aber wir haben uns selbst in diese unangenehme Situation gebracht“, sagte der Waldhof-Kapitän. Das Wort Abstiegskampf vermied Seegert allerdings. In der engen 3. Liga könne man mit Siegen schnell in der Tabelle wieder klettern. „Wir sind jetzt im Moment unten drin und müssen die nächsten drei Spiele punkten. Fertig, aus“, forderte „Cello“.

Jetzt warten drei Gegner auf Augenhöhe auf den Waldhof

Die kommenden Partien gegen Borussia Dortmund II am Freitag (19 Uhr), bei der SpVgg Unterhaching und gegen den MSV Duisburg werden in der Tat den Weg weisen. Kann sich der SVW gegen drei Gegner auf Augenhöhe vorerst der gröbsten Sorgen entledigen? Oder eskaliert die Krise nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg weiter?

In Bielefeld skandierten die 500 Waldhof-Fans nach Abpfiff „Wir woll’n euch kämpfen sehen“, einen Klassiker des Fußball-Protestsongs. Trainer Rüdiger Rehm wollte seiner Mannschaft zwar nicht den grundsätzlichen Willen absprechen, gegen aggressive Arminen erbitterte Gegenwehr zu leisten. Geklappt hatte das allerdings nur in den seltensten Fällen. „Vielleicht hat das von oben so ausgesehen. Du hast schon das Gefühl gehabt, dass wir in den Zweikämpfen nicht so dagegenhalten konnten“, sagte Rehm.

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Selbst die fast geschenkte 1:0-Führung durch Kelvin Arase (20.), die vom Bielefelder Torwart Jonas Kerskens unfreiwillig aufgelegt wurde, half den Mannheimern an diesem windigen Herbstnachmittag nicht auf die Beine. Nachdem Schiedsrichter Florian Lechner den Mannheimern bei einer Aktion von Kerskens gegen Herrmann einen möglichen Foulelfmeter vorenthalten hatte (35.), überrollten die Ostwestfalen den Waldhof nach der Pause mit schierer Wucht. Tore von Nassim Boujellab (51.), Louis Oppie (57.) und Manuel Wintzheimer (75.) drehten die Begegnung, der SVW hatte vor 16 061 Zuschauern auf der Alm nichts mehr entgegenzusetzen.

Trainer Rehm analysiert Bielefelder Dominanz

„Wir haben das Spiel im Zentrum verloren. Das Zentrum entscheidet die Spiele, und da waren wir heute nicht gut genug“, analysierte Rehm die Gründe für die Bielefelder Dominanz. Fridolin Wagner und Per Lockl im zentralen Waldhof-Mittelfeld schafften es nicht, die Dinge zu ordnen und mit längeren Ballbesitzphasen auch einmal für Entlastung zu sorgen. In den direkten Duellen waren die Waldhöfer zu häufig unterlegen.

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Nicht das einzige Problem in einer längeren Mängelliste: Die Offensivreihe operiert weiter ohne die nötige Abstimmung, die auch in Bielefeld gewählte Dreierkette in der Abwehr sorgt für eine Unwucht auf den Außenbahnen. Jalen Hawkins auf der rechten Seite ist gelernter Flügelstürmer und hat seine Schwächen gegen den Ball, Tim Sechelmann links als etatmäßiger Innenverteidiger weist naturgemäß Defizite in seinen Offensivaktionen auf.

Sorge um Fridolin Wagner

Es gibt dementsprechend einiges zu tun, um am Freitag gegen Dortmund II einen Schritt aus der Misere zu machen. Die Realität beim Waldhof heißt bis auf weiteres Abstiegskampf, auch wenn Rehm diesen Begriff in Bielefeld nicht durchgehen lassen wollte. „Wir müssen Punkte sammeln, das ist das Entscheidende. Vom Abstiegskampf zu reden wäre ein bisschen früh, die Saison ist noch lang“, sagte der Fußballlehrer. Die brisante Situation kleinreden wollte Rehm allerdings ebenfalls nicht. „Wir müssen schon die Alarmglocken anschalten und wissen: Kollegen, jetzt gilt’s. Wir haben am Freitagabend Dortmund vor der Brust, das ist sicher auch keine schlechte Mannschaft. Und da müssen wir voll dagegenhalten, um die drei Punkte zu holen“, forderte Rehm.

Sicher fehlen wird dann mit Wagner einer der Stabilitätsanker in dieser Saison. Erst holte sich der Leipziger seine fünfte Gelbe Karte ab, in der Nachspielzeit zog sich der 26-Jährige dann auch noch eine Knieblessur zu und musste gestützt von zwei Betreuern den Platz verlassen. „Das passte ein bisschen zum Spiel“, seufzte Rehm, der vor den am Montag anstehenden Untersuchungen auf eine Innenbandverletzung tippte. „Das sah nicht so gut aus, er konnte aber zumindest wieder auftreten. Es ist jedoch mit Sicherheit nichts, was nächste Woche wieder weg ist. “



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