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"Unfassbar enttäuschend“: SV Waldhof verliert trotz guter Leistung gegen Spitzenreiter Cottbus

Beim 0:1 gegen Energie Cottbus verliert der SV Waldhof trotz guter Leistung sein erstes Heimspiel seit der Rückkehr von Bernhard Trares. Viel Aufregung gibt es um ein nicht gegebenes SVW-Tor

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Alexander Müller
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Waldhofs Samuel Abifade mit vollem Einsatz gegen Bethke Elias. © PIX-Sportfotos/Michael Ruffler

Mannheim. Während die Cottbuser Spieler auf dem Rasen feierten, ihre sensationelle Tabellenführung in der 3. Liga verteidigt zu haben, war Waldhof-Sportchef Anthony Loviso einfach nur wütend. „Dass wir in diesem Spiel keine Punkte holen, ist unfassbar. Die Mannschaft hat heute ein fantastisches Spiel gemacht. Das Ergebnis ist unfassbar enttäuschend. Wir sind schon wieder beschissen worden, das kann ich nicht mehr akzeptieren“, schimpfte der 33-Jährige – und lief in Richtung von Schiedsrichter Assad Nouhoum, der den Mannheimern bei der 0:1 (0:1)-Niederlage gegen Energie Cottbus ein vermeintliches Tor von Terrence Boyd wegen Abseits aberkannt hatte (48.).

Es gab erhöhten Gesprächsbedarf, auch die Fernsehbilder gaben keinen definitiven Aufschluss darüber, ob die Entscheidung richtig oder falsch war. „Ich habe mir das zweimal angeschaut. Es lässt sich nicht zweifelsfrei aufklären“, sagte der Cottbuser Trainer Claus-Dieter Wollitz.

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Boyd zu vergebener Großchance: "Das war kläglich von mir"

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Weil sich der SVW in einer starken zweiten Halbzeit nicht für seine Überlegenheit belohnte und durch Samuel Abifade (68.) und Boyd (71.) zwei weitere Großchancen vergab, reichte Energie das frühe Tor von Dominik Pelivan (10.) zu einem glücklichen Auswärtssieg. In der Tabelle steigt der Druck auf den Waldhof wieder. Die noch zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz könnten im weiteren Verlauf des Spieltags auf einen Zähler zusammenschrumpfen. Auch der Heimnimbus ist futsch: Es war nach vier Siegen und einer Niederlage die erste Niederlage im Carl-Benz-Stadion seit der Rückkehr von Trainer Bernhard Trares.

Das sagt Trainer Bernhard Trares zur Niederlage

Der SVW-Coach wirkte niedergeschlagen, dass sich sein Team für die „beste Saisonleistung seit ich wieder hier bin“ nicht belohnt hatte. „Leider haben wir das Tor nicht gemacht. Aber trotzdem ein großes Lob an meine Mannschaft. Wir hätten sicher einen Punkt, vielleicht auch mehr verdient gehabt. So stelle ich mir meine Mannschaft vor, dass sie so Fußball spielt. So aggressiv, mit so vielen Ballgewinnen, so viel Mut. Das ist das erste Mal, wo ich wirklich überzeugt war von meiner Mannschaft“, sagte Trares.

Der schwache Auftritt bei der 0:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart II hatte  zu Konsequenzen in der Startelf geführt: Trares wechselte viermal. Maximilian Thalhammer, Sascha Voelcke, Martin Kobylanski und Nicklas Shipnoski spielten statt Manuel Braun (angeschlagen nicht im Kader), Rico Benatelli, Kennedy Okpala und Samuel Abifade (alle Bank). Bei Cottbus fehlten wiederum die beiden Topscorer Timmy Thiele und Tolcay Cigerci.

Der im 4-1-3-2-System formierte SVW begann gut und druckvoll. Energie hatte einige Probleme in der Verteidigung – ging aber mit dem ersten Eckball in Führung. Axel Borgmann legte per Kopf zurück in die Mitte auf den sträflich freien Dominik Pelivan, der zum 0:1 einschoss (10.). Die Mannheimer antworteten auf den Rückstand unbeeindruckt: Marcel Seegert zielte aus dem Rückraum drüber (15.) und Shipnoski vergab nach einem starken Boyd-Zuspiel in die Gasse, die große Chance auf den Ausgleich, als er den Ball zwar am unentschlossenen Cottbuser Torwart Elias Bethke vorbeilegte, aber Dennis Slamar noch klären konnte (25.).

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SV Waldhof gegen Energie Cottbus

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Mitte der ersten Halbzeit kippte die Partie jedoch in Richtung des Spitzenreiters. Der FC Energie war ganz dicht dran am zweiten Tor. Waldhof-Schlussmann Jan-Christoph Bartels ließ Borgmanns 20-Meter-Schuss nach vorne abprallen, rettete aber gegen Lucas Copado im Eins-gegen-Eins aus kurzer Distanz überragend  (31.). Der SVW ließ Cottbus in dieser Phase viel zu leicht gewähren. Bartels parierte noch einmal gut gegen Phil Halbauer (34.), Maximilian Krauß schoss aus 22 Metern knapp drüber (36.).

Umstellung in der Halbzeitpause

Zur zweiten Halbzeit kam Innenverteidiger Malte Karbstein für den angeschlagenen Sascha Voelcke, Henning Matriciani rückte auf die defensive linke Außenbahn. Die Kurpfälzer wirkten jetzt wieder wesentlich präsenter. Es begann das, was Trainer Trares als „Powerplay“ bezeichnete. Boyd lupfte den Ball artistisch über Bethke ins Netz, stand nach Meinung des Schiedsrichters aber knapp im Abseits (48.). Und hinter Kobylanskis gute Flanke bekam der Waldhof-Mittelstürmer nicht genügend Druck (58.). Das Gleiche galt für Boyds Kopfball nach Benatelli-Freistoß, den Bethke locker hielt (66.).



Die größte Gelegenheit besaß indes der gerade erst eingewechselte Samuel Abifade, der sich nach einem langen Ball von Bartels stark gegen zwei Cottbuser Verteidiger durchsetzte, aber an dem Fuß von Energie-Keeper Bethke scheiterte (68.). Wieder Boyd traf aus idealer Position nach Thalhammers Zuspiel den Ball nicht richtig (71.). „Eine unglaubliche Szene, er muss den Ball einfach einschieben“, seufzte Trares. Und Schütze Boyd selbst erklärte: „Das erste Bild, was ich gesehen habe, meine ich, dass es kein Abseits war. Aber im Endeffekt wird hier eh nichts gecheckt in der 3. Liga, von daher – was willst du machen?"

Der Ausgleich wäre längst verdient gewesen, aber er fiel nicht mehr. Weil Cottbus leidenschaftlich verteidigte und der SVW keine klare Abschlussmöglichkeit mehr bekam. „In der zweiten Halbzeit war es Einstellung, Mentalität und Wille“, sagte Cottbus-Coach Wollitz: „Und vielleicht auch ein bisschen mehr als das Quäntchen Glück.“

SV Waldhof: Bartels - Klünter, Seegert (82. Arase), Matriciani, Voelcke (46. Karbstein)- Rieckmann, Sietan (82. Rexhepi), Thalhammer -  Kobylanski (65. Benatelli), Shipnoski (65. Abifade) – Boyd.

Energie Cottbus: Bethke - Rorig, Campulka, Slamar, Bretschneider (64. Juckel) - Borgmann, Pelivan, Möker – Copado (90.+4 Putze), Halbauer (64. Hajrulla), Krauß (80. Hasse).

Tore: 0:1 Pelivan (10.)

Beste Spieler: Bartels, Rieckmann/Copado, Borgmann.

Gelbe Karte: Rieckmann, Loviso (Sportchef), Matriciani (5., gesperrt)/Hajrulla.

Zuschauer: 11.438.

Schiedsrichter: Assad Nouhoum (Oberweikertshofen).

Nächstes Spiel: Dynamo Dresden – SV Waldhof, Freitag, 19 Uhr.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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