Formel 1 in Hockenheim

So viel Deutschland steckt in der Formel-1-DNA

Von 
Markus Mertens
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In Hockenheim bilden Deutschland und die Formel 1 eine Einheit - zumindest für vier spannungsreiche Tage. © Markus Mertens

Hockenheim. Wenn die Formel 1 am Sonntag in Hockenheim mit dem Großen Preis von Deutschland zu ihrem Höhepunkt aufläuft, zahlt nicht nur die Königsklasse des Motorsports auf die Region ein: Auch die DNA der Formel 1 ist entscheidend von Mensch, Maschinen und Mentalitäten aus der Bundesrepublik geprägt. Ein Hintergrund.

Als die Formel 1 1926 auf der Berliner Avus zum ersten Mal den Großen Preis austrägt, ist das nicht weniger als ein Pionierstück deutscher Automobilgeschichte. Denn auch, wenn die Popularität der waghalsigen Rennen lange nicht an den Hype heutiger Zeiten heranreicht: Die Massen sind entflammt von den Richtwerten dieser verbissenen Kämpfe um die Positionen. Unfälle und Triumphe – beides erleben Zeitzeugen hautnah und formen einen Fan-Kult, dessen Evolution von prägender Gestalt ist.

Ikonen deutscher Renngeschichte

Und zu einem ganz erheblichen Teil die Farben Schwarz, Rot und Gold zu Triumphen führt. Da mögen Piloten wie Hans Stuck (1952) und Theo Helfrich (1954) in ihrer Zeit noch als Exoten auf dem Asphalt gelten: Spätestens als Grand Prix-Sieger wie Jochen Mass, Heinz-Harald Frentzen und Bernd Schneider die Cockpits der Top-Teams besetzen, scheint klar, dass die Repräsentanten der Bundesrepublik nicht nur mitmischen, sondern bisweilen den Ton angeben. Zumal deutsche Tugenden wie Fleiß, Ehre und Treue sich als zeitlose Kardinalspflichten all jener Fahrer erweisen, die es in diesem Sport langfristig zu etwas bringen wollen.

Ohne Zweifel: Durch die WM-Triumphe von Michael Schumacher entwickelte sich ein Formel 1- Kult von nachhaltiger Strahlkraft, der über Generationen hinweg für Enthusiasmus sorgte. Doch auch Piloten wie Nick Heidfeld oder Adrian Sutil kämpften sich aus dem Mittelmaß bisweilen in die Top Ten – und drückten so einer Szene ihren Stempel auf, die längst mit Achtung und Respekt gleichermaßen auf deutsche Fahrer blickte, die um die Spitzenränge buhlten.

Deutsche Wurzeln – deutsche Zukunft

Es sind Traditionen, die Nachfahren wie Pascal Wehrlein und Timo Glock weiterführten, während Welttalente wie Nico Rosberg und Sebastian Vettel die Herausforderungen mit Erfolgen für die Geschichtsbücher verdelten. Dass diese Siege Nationalstolz mit internationalem Renommee verheiraten, sieht man zum einen an Funktionären wie Andreas Seidl, der seit dieser Saison das McLaren-Team als Chef um die Kontinente führt – man erkennt ihn aber auch an Herstellern wie Mercedes, die das Patronat für den Grand Prix in Hockenheim nicht von ungefähr übernommen haben. Wer am Rennsamstag sah, mit welchem Stolz Motorsport-Chef Toto Wolff die 125 Jahre Rennsportgeschichte der Marke mit dem Stern samt Hut und Hosenträger zelebrierte, durfte sich herzlich mit ihm und einem sichtlich euphorischen Lewis Hamilton freuen, der sich an der Traditionsrennstrecke souverän die Pole Position sicherte.

Die zahlreichen Vettel-Fans müssen nach dem katastrophalen Ausfall am Wagen des Heppenheimers beim Qualifying am Finaltag zwar erst noch versöhnt werden – doch vielleicht beschert der mitunter vorerst letzte Grand Prix auf deutschem Boden Zehntausenden am Ende noch ein versöhnliches Ende. Die jubilierenden Fans, denen der Kult längst in Fleisch und Blut übergegangen ist, hätten es sich wahrlich verdient.

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Qualifying auf dem Hockenheimring: Pleiten-Tag für Ferrari

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