Nordische Kombination - Deutscher Fahnenträger gilt als Favorit von der Großschanze

Frenzel, der Familienmensch

Von 
Lars Becker
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Eric Frenzel setzt stark auf die Unterstützung seiner Familie. © dpa

Pyeongchang. Von der 20 000-Euro-Prämie für seinen ersten Olympiasieg will sich der deutsche Fahnenträger Eric Frenzel einen Luxusgrill kaufen. Der Großteil ist jedoch für seine Familie reserviert, schließlich ist der deutsche Kombinierer Vater von drei Kindern. Ehefrau Laura und der große Sohn Philipp sind in Südkorea mit dabei und werden Frenzel auch am Dienstag bei seinem Angriff auf Gold Nummer zwei im olympischen Großschanzenwettbewerb unterstützen. Nach starken Trainingsleistungen im Bestweiten-Bereich gilt Frenzel neben dem viermaligen Weltmeister Johannes Rydzek als einer der großen Favoriten.

Seine Familie stärkt Frenzel dabei den Rücken. „Wir haben gemeinsam daran gearbeitet, dass Olympia zu einem Erfolg wird“, sagt der 29-Jährige. Frenzel ist schon mit 18 zum ersten Mal Papa geworden. Höchst ungewöhnlich für einen Leistungssportler, aber diese Verantwortung hat den Nordischen Kombinierer offenbar noch mehr beflügelt. Getreu seinem Lebensmotto „Wenn du denkst, dass du etwas bist, hast du aufgehört etwas zu werden“ hat er zwei Olympiasiege und je fünf Weltmeister-Titel und Gesamtweltcup-Siege gesammelt. Das zahlt sich auch finanziell aus: Im vergangenen Winter kassierte er allein im Weltcup 135 430 Schweizer Franken (rund 118 000 Euro). In diesem Winter sind es bislang „nur“ 31 124 Schweizer Franken (rund 27 000 Euro). Dazu kommt jetzt die Gold-Prämie von der Sporthilfe. „Geld spielt für mich ohnehin nicht die Hauptrolle. Die Titel und Siege stehen im Vordergrund“, sagt Frenzel.

Gut bezahlter Weltcup

Das meiste Geld kann er im Weltcup verdienen. Bei Weltmeisterschaften gibt es neben ein paar schönen Geschenken nur in Ausnahmefällen Cash vom Veranstalter. Vom Deutschen Skiverband (DSV) zahlt für große Erfolge wie Gesamtweltcup-Siege oder Goldmedaillen je nach Finanzlage einen Bonus. In der Regel ist das eine Summe im Bereich zwischen 5000 und 10 000 Euro. Die Goldmedaillen bringen also keine Reichtümer. Sponsoren bekommt man in einer nicht so im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Sportart nur, wenn man dauerhaft Erfolge hat. Eric Frenzel ist seit einem halben Jahrzehnt der beste Winterzweikämpfer, taucht regelmäßig im Fernsehen auf und ist deshalb interessant für Geldgeber. Durch Sponsoren kommt eine sechsstellige Summe zusammen – freilich nur, wenn er Erfolg hat.

„In der Regel sind die Verträge so, dass man ein Fixum bekommt und dazu erfolgsabhängige Prämien“, verrät Frenzel. Falls er allerdings wegen Verletzung oder Krankheit einen Großteil der Saison ausfallen sollte, haben die Partner die Möglichkeit, die Grundprämie zu kürzen. Und Erfolgsprämien gäbe es dann natürlich auch nicht. Deshalb ist es für Eric Frenzel wichtig, eine solide Absicherung bei der Bundeswehr zu haben.

Wichtig ist für den intelligenten Mann auch, dass er über die Bundeswehr in Mittweida Wirtschaftsingenieurwesen studieren kann. „Damit habe ich alle Optionen für die Zukunft“, sagt Frenzel, der auch durch die Eliteförderung der Sporthilfe weitere Einnahmen hat. Er ist zufrieden mit dem, was er bekommt, auch wenn manche Fußballer in einer Woche mehr verdienen als er im ganzen Jahr: „Ich führe als Sportler ein Leben, dass sich andere wünschen. Ich habe alles, was ich brauche: Ein Auto, ein Haus, aber das Wichtigste ist meine Familie.“

Freier Autor 25 Jahre weltweit für Nachrichtenagenturen und große Zeitungen unterwegs, 11 Olympische Spiele, zahlreiche Weltmeisterschaften in unterschiedlichen Sportarten und Formel-1-Rennen, Wirtschaftsexperte, Autor für Kinderzeitschriften und Wissenschafts-Seiten, Betreuung von Social-Media-Kanälen

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