Leichtathletik - MTG-Ass freut sich nach einem schwierigen Saisonbeginn auf den Olympia-Start in der Staffel

Hannah Mergenthaler löst Versprechen ein

Von 
Sibylle Dornseiff
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Hannah Mergenthaler feiert ihre Olympia-Premiere. © Team Tokio

Mannheim. Hannah Mergenthaler hat ein wichtiges Zwischenziel ihrer Karriere erreicht. Nachdem sie die Olympischen Spiele von Rio noch knapp verpasste, qualifizierte sich die 24-Jährige von der MTG Mannheim für eine der 4 x 400-Meter-Staffeln von Tokio. „Ich freue mich auf die Spiele, denn ich bin relativ schwer in die Saison gestartet. Ich wusste aber, dass ich nach ein paar guten Wettkämpfen eine Chance haben würde“, blickt die Master-Studentin (1. Semester/Mathe, Sport) an der PH Heidelberg auf viele Wochen zurück, in denen auch Coach Rüdiger Harksen manchmal zweifelte. „Sie hat es drauf, das Training stimmt. Bei ihr muss nur einmal im Wettkampf der Knotenplatzen“, hatte er grundsätzlich Vertrauen.

Bei den „Deutschen“ Anfang Juni lief Mergenthaler dann erstmals seit einem Jahr wieder unter 54 Sekunden (53,07/53,62) und wurde Sechste. Zwei Wochen später zahlte sie dann das Vertrauen zurück, als sie – die „Biss“ und „niemals aufgeben“ zu ihren Stärken zählt – in Regensburg in 52,95 sec endlich wieder an ihren persönlichen Rekord von 2018 (52,83) anknüpfte, mit dem sie damals DM-Silber gewann.

„Als die Nominierung feststand, haben mir auch viele aus meiner Abiturklasse gratuliert und mir gesagt: ‚Du hast dein Versprechen eingelöst‘. Dabei dachte ich immer, Olympia sei gar kein krasser Traum von mir. Aber meine Freunde haben mich eines Besseren belehrt“, erfuhr die 24-Jährige zudem, dass sie schon als Jugendliche die Spiele als Ziel angab. „Ich war in meiner Jugend vom Erfolg gesegnet, jahrelang ging es nur bergauf. Dass ich bei deutschen Meisterschaften nicht gewann, war die Ausnahme“, erinnert sich Mergenthaler an die Zeiten in der U 18, U 20 und U 23. Zwischen 2014 und 2017 gewann die Studentin neun DM-Medaillen (darunter viermal Gold), dazu international einmal Silber (U 23 EM) und einmal Bronze (U 20 WM).

Die Krönung 2017 war ihr erster Einsatz bei den DLV-Frauen mit Gold bei der Team-EM (Platz drei über 4 x 400m). 2018 wechselte sie von Trainer Michael Manke-Reimers zu Harksen in die Gruppe um Nadine Gonska. 2019 war von Verletzungen geprägt, auch 2020 ging nach Bronze bei der Hallen-DM und wegen des Lockdowns nicht mehr viel. „Das war ein schlechtes Jahr, ich musste erst wieder Selbstvertrauen gewinnen und meinem Körper vertrauen.“ Doch die Oftersheimerin, die seit 2012 beider MTG ist, hat die Rückschritte verkraftet.

„Es war eine schwere, aber auch eine lehrreiche Zeit. Ich bin erwachsener geworden und weiß Erfolg viel mehr zu schätzen“, berichtet die Athletin und ergänzt: „Meine Familie hat mir den Rücken gestärkt, mein Trainer hat mich unterstützt, mit meinen Krafttrainern Mareike Rittweg und Dominik Böhnisch konnte ich immer reden und auch Sportpsychologe Jan Mayer hat mir geholfen.“ sd

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