Olympisches Tagebuch

"Superstar-Coach"

Von 
Lars Becker
Lesedauer: 
Hermann Weinbuch, der Bundestrainer der Nordischen Kombinierer, genießt wegen seiner Erfolge international höchstes Ansehen. © Peter Kneffel

Pressekonferenzen bei Olympischen Spielen sind normalerweise eine streng formale Sache. Die drei Medaillengewinner setzen sich vorn auf einem Podest vor die Mikrofone und beantworten die Fragen der Weltpresse. Nach dem Ende des offiziellen Teils in Englisch – auf Wunsch mit koreanischer Übersetzung – gibt es für die Landsleute der Sportler noch die Chance, sie jeweils in ihrer Landessprache zu befragen.

Beim Dreifachtriumph der Nordischen Kombinierer war alles anders. Schließlich saßen nur Deutsche auf dem Podium. Weil Olympiasieger Johannes Rydzek noch fehlte, wurden die Medaillengewinner Fabian Rießle und Eric Frenzel zunächst auf Deutsch gelöchert. Und als Rydzek dann eintraf, bat Pressechef Egon Theiner auch Bundestrainer Hermann Weinbuch mit auf das Podium. Ein Novum. Es gab anerkennendes Gelächter, als Weinbuch als „Superstar-Coach“ vorgestellt wurde.

Gewöhnlich stehen bei großen Erfolgen immer nur die Sportler im Mittelpunkt. Bei den deutschen Kombinierern ist das anders. Das hängt auch mit dem Respekt vor der Person Weinbuch zusammen, der auch nach 21 Jahren und 48 internationalen Medaillen noch authentisch und menschlich kommuniziert. Er hat in einem Interview einmal erzählt, dass er bei seiner Arbeit auch über den Tellerrand hinausblicke und die Arbeit von Fußball-Trainern wie Jürgen Klopp oder Pep Guardiola bewundere. Dabei können die von Weinbuchs Erfolgen nur träumen.

Freier Autor 25 Jahre weltweit für Nachrichtenagenturen und große Zeitungen unterwegs, 11 Olympische Spiele, zahlreiche Weltmeisterschaften in unterschiedlichen Sportarten und Formel-1-Rennen, Wirtschaftsexperte, Autor für Kinderzeitschriften und Wissenschafts-Seiten, Betreuung von Social-Media-Kanälen

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen