Baden-Baden. Yemisi Ogunleye ließ sich nicht zweimal bitten. Als die bestens gelaunte Kugelstoß-Olympiasiegerin auf der Bühne von ihrem Gospelchor überrascht wurde, schnappte sie sich sofort ein Mikrofon und machte mit.
„Ich bin überwältigt“, sagte die 26-Jährige, die am Sonntagabend bei der Wahl zu Deutschlands „Sportlern des Jahres“ im Kurhaus von Baden-Baden mit ihrer spontanen Gesangseinlage für ähnlich viel Stimmung sorgte wie im Sommer auf den Rängen im Pariser Stade de France, wo sie sensationell die Goldmedaille gewann.
MTG-Athletin blickt auf Olympia-Gold zurück
Die Pfälzerin von der MTG Mannheim landete bei der Abstimmung zur „Sportlerin des Jahres“ auf Platz zwei (1809 Punkte) und freute sich mit Gewinnerin Darja Varfolomeev (1888), die in der Rhythmischen Sportgymnastik ebenfalls Olympiagold gewonnen hatte. Platz drei ging bei den Frauen an Dressurreiterinnen Jessica von Bredow-Werndl (1274).
Bei der Gala erinnerte sich die MTG-Kugelstoßerin noch einmal an den emotionalen Abend von Paris, der ihr Leben veränderte. „Ich wusste: Das ist der Wettkampf, das ist deine Chance, du musst jetzt alles geben“, nahm Ogunleye die 700 geladenen Gäste noch einmal mit.
Auch Gensheimer, Gislason, Brand und Schwarzer bei der Gala dabei
Kurz zuvor standen die Handballer Juri Knorr, David Späth und Sebastian Heymann auf der Bühne. Das Trio vom Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen hatte bei den Olympischen Spielen überraschend Silber mit dem Nationalteam gewonnen. Unvergessen bleib der Viertelfinalkrimi gegen Frankreich. Bei der Wahl zu Deutschlands „Mannschaft des Jahres“ reichte es zu Rang drei. „Wir sind stolz, bei dieser starken Konkurrenz den dritten Platz zu belegen“, sagte Knorr und blickte bereits ein paar Wochen voraus: „Im Januar wollen wir bei der Weltmeisterschaft wieder begeistern.“
In Baden-Baden mit dabei waren auch der Mannheimer Uwe Gensheimer, mittlerweile Sportchef der Löwen und ehemaliger Kapitän der deutschen Handball-Nationalmannschaft, sowie Bundestrainer Alfred Gislason, die deutsche Handball-Legende Heiner Brand und 2007er-Weltmeister Christian Schwarzer, der von 2007 bis 2009 für die Löwen spielte.
Der Sieg bei den Mannschaften ging an die 3x3-Basketballerinnen (Olympia-Gold, 2872 Punkte) vor dem Fußballmeister Bayer Leverkusen (1712). Zur Abordnung der Werkself in Baden-Baden zählte Jonas Hofmann, der in St. Leon-Rot aufgewachsen ist.
Jonas Hofmann aus St. Leon-Rot spricht über Titel mit Leverkusen
„Die vergangene Saison war außergewöhnlich. Wir als Mannschaft sind über uns hinausgewachsen. Genauso wie jeder Einzelne im gesamten Verein. Wenn alle zusammenhalten, ist im Sport vieles möglich“, sagte Hofmann, der mit den Rheinländern auch den DFB-Pokal gewann und in der ganzen Saison nur im Finale der Europa League bezwungen wurde.
Bei der Wahl zu Deutschlands „Sportler des Jahres“ gewann Einer-Ruderer Oliver Zeidler (1694 Punkte) knapp vor Schwimm-Olympiasieger Lukas Märtens (1647). Triathlet und Ironman-Champion Patrick Lange (1439) landete auf Platz drei.
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