Paris. Das Spiel gilt als Hochrisikomatch: Wenn am Donnerstagabend die französische und israelische Nationalmannschaft einander im Stade de France in Saint-Denis bei Paris begegnen, wird das von einem umfassenden Sicherheitsaufgebot begleitet. Nach den brutalen Angriffen auf Fans des israelischen Clubs Maccabi Tel Aviv im Rahmen der Europa-League-Partie bei Ajax Amsterdam ist die Sorge vor neuen Ausschreitungen groß. Israel hat seine Staatsbürger im Ausland dazu aufgefordert, in dieser Woche „Sport- oder Kulturveranstaltungen vollständig zu meiden“ - vor allem das Spiel in Paris.
In mehreren europäischen Metropolen wie Brüssel, Amsterdam, London, Manchester oder eben auch Paris seien Gruppen identifiziert worden, die gezielt Israelis angreifen wollten, ließ der Nationale Sicherheitsrat in Jerusalem wissen. Allerdings hatten in Amsterdam auch einige israelische Hooligans randaliert, bevor sie selbst Zielscheibe von Attacken wurden.
Der zuständige Pariser Polizeipräfekt Laurent Nunez kündigte für die Partie am Donnerstag ein „sehr hohes Sicherheitsniveau“ an. Vorgesehen sei neben besonders umfassenden Personenkontrollen der bei einem Spiel der Nations League eigentlich unübliche Einsatz von Beamten im Stadion. Zusätzlich zu den 1600 Mitarbeitern privater Sicherheitsunternehmen werden 4000 Polizisten und Gendarmen im und um das Stadion, aber auch in der Stadt und den öffentlichen Transportmitteln unterwegs sein. Hinzu kommen Mitglieder der Eliteeinheit der Nationalpolizei RAID. Diese Vorkehrungen „werden uns erlauben, extrem reaktiv zu sein und jede Form von Ausschreitungen zu verhindern“, so Nunez.
Nur französische und israelische Flaggen im Stadion erlaubt
Eine Begrenzung der Zuschauerzahl wurde nicht erwägt, allerdings geht der französische Fußballverband FFF ohnehin von einem mäßig besuchten Match aus. „Die FFF hat uns versichert, auf große Verkaufsaktionen zu verzichten“, sagte Nicolas Shahshahani von der Vereinigung „Stopp Genozid“, die eine Absage des Spiels gefordert hatte.
Anders als sonst hatte die FFF auf Werbung für Ticketkäufe verzichtet. Die Plätze der untersten Tribünen sollen zudem leer bleiben, um zu verhindern, dass Fans den Rasen stürmen. Andere Fahnen als die französische und die israelische sind im Stadion verboten, würden sie doch als „politische Botschaft“ ausgelegt.
Im Stadion weniger Angst vor Attacken und Ausschreitungen
Trotz der Sorgen hat sich FFF-Präsident Philippe Diallo gegen eine Verlegung des Spiels in ein kleineres Stadion oder gar nach Korsika, wie von einem rechtsextremen Politiker gefordert, ausgesprochen. Er habe „es immer unterstützt, im Stade de France vor Publikum zu spielen, weil es ein Fußballmatch ist und auch bleiben soll“.
Das französische Innenministerium betonte, es gebe „lediglich die Bedrohungen, die bei jedem sensiblen Spiel herrschen“. Die größere Gefahr seien mögliche Zusammenstöße zwischen propalästinensischen Demonstranten und der Polizei.
Im Stadion wird auch der französische Präsident Emmanuel Macron sein, wie der Élysée-Palast bestätigte. Er wolle damit „eine Botschaft der Brüderlichkeit und Solidarität nach den inakzeptablen antisemitischen Taten in Amsterdam“ schicken, hieß es.
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