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Turn-Bundestrainerin Schunk vorübergehend freigestellt

Die Aufarbeitung des Missbrauchs-Skandals beschäftigt den Deutschen Turner-Bund weiter. Nun bestätigt der Verband temporär eine weitere Konsequenz aus den Enthüllungen.

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Maximilian Wendl
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Thomas Gutekunst (l-r), Sportdirektor des Deutschen Turner-Bundes (DTB), Alfons Hölzl, Präsident des DTB und Gerben Wiersma, Cheftrainer Gerätturnen Frauen bei einem Medientermin des Deutschen Turner-Bundes zu Missständen im Frauen-Turnen. © Frank Hammerschmidt/dpa

Mannheim. Der Deutsche Turner-Bund (DTB) zieht nach den umfassenden Missbrauchsenthüllungen weitere Konsequenzen und stellt Nachwuchs-Bundestrainerin Claudia Schunk vorübergehend frei. Für die Dauer von vier Wochen soll Schunk keine Lehrgänge und Wettkämpfe leiten, wie der Verband der Deutschen Presse-Agentur am Abend auf Anfrage mitteilte. Zuvor hatte der SWR über den Vorgang berichtet.

Der DTB betonte, dass „mit dieser Freistellung in keiner Weise das Ergebnis der laufenden Klärungen vorweggenommen“ werde. Schunk hatte Ende Januar dem SWR über ihre Arbeitsweise gesagt: „Die Gesundheit der Turnerinnen muss immer an erster Stelle stehen, bezogen auf sämtliche Trainingsumstände.“

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Der Bundesstützpunkt Mannheim reagiert auf den Turnskandal

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Christian Rotter
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Dem Verbandsstatement zufolge hat es am Stützpunkt Mannheim an diesem Mittwoch „staatsanwaltschaftliche Ermittlungsmaßnahmen“ gegeben. Man nehme sämtliche Meldungen „sehr ernst“ und prüfe diese, um sich „ein umfassendes Bild zu machen“. Dazu zählten auch „umfassende positive Darstellungen“ von Athletinnen, Trainerinnen und Eltern.

Schunk war lange in Mannheim verantwortlich

Ende vergangenen Jahres war die ehemalige Turnerin Tabea Alt mit schweren Vorwürfen über den Stützpunkt in Stuttgart an die Öffentlichkeit gegangen. „Es ist kein Einzelfall: Essstörungen, Straftraining, Schmerzmittel, Drohungen und Demütigungen waren an der Tagesordnung. Heute weiß ich, es war systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch“, hatte sie geschrieben.

Danach äußerten sich weitere ehemalige, aber auch aktive Turnerinnen, darunter auch die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz. In den Blickpunkt rückte neben dem Kunstturnforum Stuttgart, wo mittlerweile zwei Trainer freigestellt worden sind, auch der Stützpunkt in Mannheim wegen harscher und autoritärer Trainingsmethoden. Schunk war gut zehn Jahre am Stützpunkt in Mannheim verantwortlich. dpa

Redaktion Maximilian Wendl ist freier Mitarbeiter vor allem im Bereich Sport. Er betreut unter anderem den SV 1916 Sandhausen (Fußball), die Kurpfalz-Bären (Frauenhandball) und die HG Oftersheim/Schwetzingen (Männerhandball). Außerdem ist er Experte für Motorsport.

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