Mannheim. Wenn man die vierte Etage des „Campus68“ in der Käthe-Kollwitz-Straße 15 in Mannheim betritt, weiß man direkt, wer hier untergebracht ist. Denn den kompletten Gang entlang hängen an den Wänden eingerahmte Eishockey-Trikots der Jungadler Mannheim - mit Namen und Trikotnummer von prominenten ehemaligen Spielern. Von Danny aus den Birken über David Wolf, Matthias Plachta, Frank Mauer, Leon Draisaitl oder Moritz Seider sind Deutsche Meister, Silbermedaillengewinner bei Olympia, Vizeweltmeister und in Verteidiger Dennis Seidenberg sogar ein Stanley Cup-Gewinner - also ein Meister in der National Hockey League (NHL), der besten Eishockeyliga der Welt - in Trikotform verewigt.
Größer könnte die Motivation für die hier untergebrachten Jungadlerspieler kaum sein. Denn wer hier wohnt, möchte nur eins: Profi werden. „Klar, wenn man sieht, wer hier alles schon gespielt hat. Das ist sehr beeindruckend“, bestätigen Felix Kerbel und Eden Hofverberg unisono. Die beiden 17-jährigen U-20-Spieler der Jungadler wohnen seit August 2023 in dem fünfstöckigen Wohnheim. Insgesamt sind 20 Spieler aus dem Jungadlerprojekt (U15 bis U20) im „Campus68“ in den Einzelzimmern untergebracht und „bestens versorgt“, wie Hofverberg betont. Und in der Tat: Das Wohnheim am Neuen Meßplatz, das seit März 2021 von den Jungadlern zur Unterbringung ihrer externen Spieler genutzt wird, lässt keine Wünsche offen.
Yogahütten und Pool
Auf dem Areal können die jungen Eishockeyakteure zwischen Yogahütte, Basketballcourt, Box-Trainingsfläche, Outdoor-Salzwasserpool, Grillplätzen samt Outdoorküche und Sonnenliegen wählen. Im inneren gibt es digital vollausgestattete Seminar- und Schulungsräume, ein Gamingzimmer, ein Fitnessraum im Keller und sogar ein professionelles Tonaufnahmestudio.
Der aus Pforzheim kommende Kerbel und der in Dresden aufgewachsene Hofverberg, die in die zwölfte beziehungsweise elfte Klasse des Mannheimer Kurpfalzgymnasiums gehen, haben indes die hauseigene Tischtennisplatte als ihren Lieblingsplatz auserkoren. „Da veranstalten wir mit unseren Mitspielern das ein oder andere umkämpfte Turnier“, sagt Kerbel grinsend.
Putzfirma kommt einmal die Woche
Zwar können sich die Jugendlichen per Gutschein täglich ihr Essen bringen lassen, doch „viele von uns gehen auch selbst einkaufen und kochen sich etwas“, erklärt Hofverberg, „nach unserer Kunst“, schiebt Kerbel ein und konkretisiert: „Zuletzt war der Flammkuchenteig nicht erste Sahne, aber wir hatten Spaß und es hat trotzdem geschmeckt.“
Die Jungadler übernehmen laut Wohnheimsleiter Dennis Wengrzik 50 Prozent der Kosten beim „Rundumsorglospaket“ der Spieler - einmal die Woche sorgt auch eine Putzfirma für die nötige Sauberkeit. „Uns ist wichtig, dass die Jungs neben dem Eishockeyspielen auch an ihrer schulischen oder beruflichen Ausbildung arbeiten“, betont Wengrzik. „Ansonsten lassen wir ihnen aber auch viele Freiheiten.“
Wichtigste Regel: Ab 22 Uhr müssen die Jugendlichen auf ihren Zimmern sein. Schwer dürfte das jedoch nicht fallen. Die Motivation dazu springt ihnen ja regelrecht von den Wänden entgegen.
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